Netto-Null

An der ETH Zürich arbeiten wir daran, unsere Treibhausgas-Emissionen bis 2030 signifikant zu reduzieren. ETH Netto-Null ist eine gemeinsam verantwortete Aufgabe. Das Programm «ETH Netto-​Null» bezweckt für die Jahre 2024 bis 2030 eine wirkungsorientierte Bündelung der Aktivitäten für eine möglichst weitgehende Reduktion aller klimawirksamen Emissionen auf dem Campus sowie in Lehre und Forschung der ETH.

Aktuelles zu Netto-Null

Wer, wenn nicht wir

Unser Handeln und Nicht-handeln bezüglich dem Klimawandel definiert unsere Zukunft. Wir alle müssen unsere Gewohnheiten hinterfragen und unser Verhalten anpassen, damit die ETH Zürich klimaneutral werden kann.

«Alle für Null 2030» ist daher nicht nur eine Einladung, sondern eine ausdrückliche Aufforderung an alle ETH-Angehörigen, sich aktiv an der notwendigen Transformation hin zu einer klimafreundlicheren ETH Zürich zu beteiligen.

Die Video-Statements wurden im November 2022 und Januar 2023 aufgezeichnet. Unter sich rasch ändernden Rahmenbedingungen und Klärungen bei den Umsetzungsbestrebungen von ETH Netto-Null können spezifische Begriffe heute anders konnotiert sein.

Frequently Asked Questions

Es gibt viele Definitionen von Netto-Null. An der ETH Zürich orientieren wir uns an der externe SeiteDefinition des IPCC-Reports und dem externe SeiteLexikon der externe SeiteUNFCCC Kampagne Race to Zero.

Gemäss IPCC ist der Netto-Null-Zielwert dann erreicht, wenn die anthropogenen Emissionen von Treibhausgasen in die Atmosphäre durch den anthropogenen Abbau über einen bestimmten Zeitraum ausgeglichen sind. Dies bedeutet, dass die Emissionen eines einzelnen Akteurs wissenschaftlich fundiert und nachweisbar reduziert werden und alle verbleibenden Treibhausgas-Emissionen, die ihm/ihr zuzuschreiben sind, vollständig durch gleichartige Reduktionen (z.B. dauerhafte Beseitigung für fossile Kohlenstoffemissionen) neutralisiert werden, die ausschliesslich von diesem Akteur in Anspruch genommen werden. Dies kann entweder innerhalb der Wertschöpfungskette oder durch den Erwerb gültiger Kompensationszertifikate passieren.

Die Schweiz hat sich 2015 mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens             dazu verpflichtet, zusammen mit anderen Nationen die globale Erwärmung auf 1.5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu stabilisieren. Die ETH Zürich ist als dezentrale Einheit der Schweizer Bundesverwaltung gemäss dem Klimapaket der Bundesverwaltung von 2019 dazu verpflichtet, ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um mindestens 50% zu reduzieren.

Die ETH Zürich erhebt seit drei Jahrzehnten eine umfassende Umweltstatistik, aus der sich die Treibhausgas-Emissionen berechnen lassen. Die Emissionswerte werden in verschiedenen Berichten veröffentlicht. Aufgrund unterschiedlicher Systemgrenzen, Emissionsfaktoren und Reporting-Standards können die kommunizierten Emissionswerte variieren. Die ETH Zürich strebt maximale Transparenz zu den Emissionen an allen Standorten in der Schweiz an und setzt dabei auf kontinuierliche Analyse und konsistente Anwendung der Emissionsfaktoren. Im White Paper «DownloadDie ETH Zürich strebt nach Netto-Null bis 2030 (PDF, 602 KB)» wurden erstmals direkte und indirekte Emissionen, einschliesslich solcher in den Lieferketten, veröffentlicht.

An der ETH Zürich unterscheiden wir gemäss Greenhouse Gas Protocol drei Arten von Treibhausgas-Emissionen:

  • Direkte Emissionen aus Gebäuden und Fahrzeugflotte (Scope 1)
  • Indirekte Emissionen durch Strom- und Fernwärmebezug von Dritten (Scope 2)
  • Indirekte Emissionen, die in den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten entstehen (Scope 3)
Grafik zur drei Arten von Treibhausgasemissionen
Abbildung: Treibhausgas-Emissionen werden gemäss Greenhouse Gas Protocol in Scope 1-, 2- und 3-Emissionen unterteilt. Die Treibhausgase CO2, CH4, N2O, HFCs, PFCs, SF6 und NF3 werden verrechnet und in der Regel in Tonnen CO2-Äquivalente (tCO2eq) ausgewiesen. (Quelle: GHG Protocol, https://ghgprotocol.org/)

Die Entscheidung über die Systemgrenze und die Körnigkeit der Erhebungsmethode beeinflusst die Errechnung der Klimazielwerte und des Netto-Null-Punkts. Die aktuelle Systemgrenze der ETH Zürich für die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen bis 2030 umfasst die Heizung und Kühlung von Gebäuden sowie den Betrieb der Fahrzeugflotte (Scope 1), den eingekauften Strom und die Fernwärme (Scope 2) sowie die Dienstreisen (Flugreisen, Bahn- und Autofahrten; eine Gütergruppe aus Scope 3).

Gemäss dem Klimapaket der Bundesverwaltung besteht für Institutionen des ETH-Bereichs das verpflichtende Mindestziel darin, die Emissionen aus diesen Gütergruppen um 50% gegenüber dem Referenzjahr 2006 zu reduzieren. An der ETH Zürich wird das Mindestziel von minus 50% als Summe der Emissionen der genannten Kategorien angestrebt und nicht pro Gütergruppe. Datengrundlagen zu diesem Mindestziel sind vorhanden und die Reduktion entlang des Absenkpfades lässt sich zuverlässig messen.

Gemäss aktuellen Berechnungen betrugen die Emissionen aus Heizung und Kühlung von Gebäuden, Betrieb der Fahrzeugflotte (alle Scope 1), eingekauftem Strom und Fernwärme (beide Scope 2) sowie die Dienstreisen (Flugreisen, Bahn- und Autofahrten; eine Gütergruppe aus Scope 3) im Ausgangsjahr 2006 rund 28'200 tCO2eq. Der Zielwert im Jahr 2030 für die Emissionen innerhalb der Systemgrenze des Mindestziels liegt somit bei rund 14'100 tCO2eq.

Sogenannte noch unvermeidbare Emissionen der Kategorien Scope 1 und Scope 2 werden im Jahr 2030 bei rund 6’700 tCO2eq prognostiziert. Der Zielwert der Emissionen aus Dienstreisen im Jahr 2030 berechnet sich aus der Differenz der totalen Emissionen und der Scope 1 und Scope 2 Emissionen, und beträgt damit rund 7'400 tCO2eq, was einer Reduktion von 48% verglichen mit 2006 entspricht.

Die Systemgrenze des Mindestziels bis 2030 deckt durchschnittlich nur rund 15% der Gesamtemissionen der ETH Zürich ab. Die indirekten Emissionen in den vor- und nachgelagerten Lieferketten aus Scope 3 sind vorerst von diesem Mindestziel bis 2030 ausgenommen (ausser Dienstreisen). Das Mindestziel wird dennoch als anspruchsvoll betrachtet. Es beinhaltet eine technisch-infrastrukturelle und eine verhaltensorientierte Seite. Die Auseinandersetzung mit dem Mindestziel wird die ETH-Gemeinschaft befähigen, zusätzliche Ziele für alle ihre Emissionen (alle Scopes) rasch zu entwickeln. Dieses Wissen sowie parallele Prozesse und Pilotprojekte können genutzt werden für Effekte zum Umgang mit den indirekten Emissionen der Scope 3-Kategorie.

Gemäss dem neuen «externe SeiteBundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit (KIG)» erfordert ein vollständiges Netto-Null-Ziel die Berücksichtigung der Emissionen aus allen drei Kategorien (Scope 1, 2 und 3) (siehe auch externe SeiteNet Zero Stocktake).

Das externe Seiteneue Schweizer Klimaschutzgesetz, das am 18. Juni 2023 von der Schweizer Bevölkerung angenommen wurde, stellt in Artikel 10 «Vorbildfunktion von Bund und Kantonen» folgende Anforderungen an die Schweizer Bundesverwaltung: «Die zentrale Bundesverwaltung muss bis zum Jahr 2040 mindestens Netto-Null-Emissionen aufweisen. Dabei werden neben den direkten und indirekten Emissionen auch die Emissionen berücksichtigt, die vor- und nachgelagert durch Dritte verursacht werden.»

Eine Verordnung für die dezentralen Einheiten der Bundesverwaltung, zu denen die Institutionen des ETH-Bereichs gehören, ist momentan in Ausarbeitung. Der ETH-Rat ist beteiligt. Vorerst gilt für die ETH Zürich das Klimapaket für die Bundesverwaltung von 2019.

Die Treibhausgas-Emissionen der ETH Zürich sind im Rahmen der Systemgrenze des verpflichtenden Mindestziels seit 2006 tendenziell gesunken. Im Jahr vor der Pandemie 2019 wurde eine Reduktion von etwa 12% erreicht, und im Folgejahr der Pandemie 2022 wurde eine Reduktion von etwa 32% verzeichnet.

Grafik Entwicklung der Emissionen seit 2006
Abbildung: Entwicklung der Emissionen seit dem Basisjahr 2006 innerhalb der Systemgrenze des Mindestziels der ETH Zürich.

Die Daten basieren auf den Umweltkennzahlen der Scope 1 und 2 Emissionen sowie den Aktivitätsdaten der dienstlichen Flugreisen, Bahn- und Autofahrten. Die Emissionswerte werden anhand von Emissionsfaktoren berechnet, welche sich auf veröffentlichte Werte des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und Bundesamts für Energie (BFE) und der Strom- und Fernwärme-Anbieter stützen. Die Emissionen der Flugreisen der ETH Zürich werden im Rahmen des Flugreisen-Projektes hochaufgelöst durch die Firma atmosfair gGmbH berechnet.

Die Vermeidung und Reduktion von Treibhausgas-Emissionen an der Quelle haben für die ETH Zürich stets die höchste Priorität. Sie wirken unmittelbar und sind im Vergleich zum Mittelabfluss an externe Dritte durch Kompensationszahlungen und Investitionen in Projekte für negative Emissionen kostengünstiger.

Um Netto-Null zu erreichen, reichen Emissionsreduktionen derzeit noch nicht aus. Es sind auch technologische Massnahmen im Bereich der Negativemissionstechnologien nötig. Die ETH Zürich arbeitet an neuen Technologien für negative Emissionen, damit diese möglichst rasch für eine Anwendung verfügbar sind. Sie setzt sich insbesondere für Pilotprojekte und Demonstratoren in der Schweiz und in Europa ein.

Derzeit ist die ETH Zürich verpflichtet, die Emissionen aus dem Gebäudebereich (Scope 1 und 2) zu kompensieren (derzeit rund 9’700 tCO2eq pro Jahr). Sie beschafft gemeinsam mit den Institutionen des ETH-Bereichs seit 2020 Kompensationszertifikate über die vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) zentral im Ausland beschafften internationalen Bescheinigungen. Grundlage dafür ist der Bundesratsbeschluss «Konzept zur finanziellen Abwicklung des Klimapakets Bundesverwaltung - Teil Auslandkompensation» vom Frühling 2022. In der CO2-Verordnung («Verordnung über die Reduktion der CO2-Emissionen», 5. Abschnitt) ist definiert, nach welchen Prozessen das BAFU-Bescheinigungen beschafft, und welche Anforderungen diese erfüllen müssen.

Unvermeidbare Emissionen werden also vorerst noch kompensiert. Ziel ist es, dass die ETH Zürich nach 2030 auf Kompensationen möglichst verzichten kann (siehe auch DownloadWhite Paper«Die ETH Zürich strebt nach Netto-Null bis 2030» (PDF, 602 KB)).

Die ETH Zürich hat bisher verschiedene Massnahmen in allen drei Scopes ergriffen, um ihre Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren.

Scope 1-Emissionen

Wir streben einen fossil-frei betriebenen Campus an. Mit Investitionen und dem Bau in das Anergienetz auf dem Hönggerberg und Photovoltaik-Anlagen konnte die ETH Zürich bereits markante Reduktionen der CO2-Emissionen realisieren. Das Supercomputer Rechenzentrum in Lugano ist mit einer Wärme/Kälte-Seewasserleitung ausgestattet. Die Buslinie ETH Zentrum-Hönggerberg (eLink) wurde 2021 vollständig elektrifiziert.

Scope 2-Emissionen

Wir haben uns 2012 das Ziel gesetzt, den erneuerbaren Stromanteil permanent zu erhöhen. Durch die Zielvereinbarung mit der Energie Agentur Wirtschaft (EnAW) sind wir verpflichtet, jedes Jahr energieeffizienter zu werden. Dies wird mit einem Monitoringsystem durch die EnAW überwacht.

Scope 3-Emissionen

Die Emissionen, die wir nicht oder nur indirekt kontrollieren können, haben wir nach den Richtlinien des Greenhouse Gas Protocols erstmals auf der Datenbasis von 2017 bilanziert. Darauf basierend werden wir unsere Anforderungen an Zulieferer und Dienstleister gezielt anpassen und unser Verhalten hinsichtlich nachhaltiger Beschaffung, Verbrauchsreduktion (z.B. bei Laborbedarf), Lebenszyklen bei Gerätenutzung (z.B. bei wissenschaftlichen Apparaten), Sharing und Virtualisierung, Bauen, Abfallentsorgung und Recycling verändern. Die grössten Hebel für die Reduktion von Scope 3-Emissionen liegen in den Gütergruppen Immobilien und Infrastruktur, Laborbedarf und wissenschaftliche Apparate, ICT Hard- und Software und Dienstreisen.

Zurzeit gilt für die Institutionen des ETH-Bereichs die Systemgrenze für Emissionsreduktionen gemäss Klimapaket der Bundesverwaltung von 2019. Der Entwurf Roadmap «ETH Netto-Null», welche Massnahmen für die Reduktion von Scope 3 Emissionen miteinbezieht, wurde im Sommer 2023 in einem partizipativen Prozess von der interessierten ETH-Gemeinschaft kommentiert.

Am 14. März 2024 hat die ETH-Schulleitung die Lancierung des Programms «ETH Netto-​Null» beschlossen. Von langer Hand und kollaborativ mit der ETH-​Gemeinschaft vorbereitet, spezifiziert die ETH nun ihre Meilensteine auf dem Absenkpfad für die Jahre bis 2030 und stellt vorausschauend die Weichen für die Herausforderungen nach 2030. Dabei berücksichtigt sie auch die dynamischen gesetzlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen und markiert Beständigkeit in ihrer Rolle als innovative und zukunftsorientierte Institution. Dies macht die ETH, indem sie Wege in eine klimaverträgliche Zukunft aufzeigt und relevantes Wissen, Technologie und Erfahrung in die Gesellschaft trägt.   

Prof. Dr. Joël Mesot, Präsident ETH Zürich
«Ich zähle auf Sie. Gemeinsam schaffen wir das.»
Prof. Dr. Joël Mesot, Präsident ETH Zürich
Prof. Dr. Joël Mesot, Präsident ETH Zürich

Vermeiden, reduzieren und kompensieren

Wir wollen das Mindestziel bis 2030 aus eigenen Kräften erreichen, indem wir bisherige Reduktionsmassnahmen massiv ausbauen und Effizienzsteigerungen vorantreiben.

Wir werden unsere wissenschaftliche Expertise und Innovationskraft bündeln, auf dem Campus in die Praxis umsetzen und die technologische Entwicklung von Negativemissionstechnologien wie beispielsweise CO2-Speicherung weiter fördern.

Es werden alle möglichen Anstrengungen unternommen, um die Ambitionen zu erhöhen. Auch Bottom-up-Anstrengungen werden entscheidend sein, zum Beispiel wenn die ETH-Forschenden ihre Flugreisen weiter reduzieren und sicherstellen können, dass ihre Forschung so klimaneutral wie möglich ist. Die Rahmenbedingungen und Umsetzungspläne werden laufend weiter geklärt und geschärft.

Jetzt mitwirken: Jede Tonne zählt

Als ETH-Angehörige sind wir alle gefordert, unser professionell-individuelles Verhalten kritisch zu hinterfragen und nachhaltig zu ändern. Jede eingesparte Tonne Treibhausgas bringt uns weiter.

 

So sparen Sie im Alltag wirkungsvoll Emissionen ein:

  1. Ressourcen-bewusst budgetieren und einkaufen.
  2. Konsum generell reduzieren und Lebenszyklen von Geräten verlängern.
  3. Bahn fahren anstatt Fliegen.
  4. Wenn möglich virtuelle Treffen ansetzen, um An- / Abreisen zu vermeiden.
  5. Mit dem Velo oder dem ÖV zur Arbeit kommen.
  6. Vegane oder vegetarische Gerichte wählen.
  7. Lichter und Geräte beim Verlassen des Arbeitsplatzes ausschalten.

Weitere Angebote

 

Der Download4-​pager zum Programm «ETH Netto-​Null (PDF, 881 KB)» (PDF, 881 KB, März 2024) fasst die Kernelemente auf einen Blick zusammen und lädt zur Mitwirkung ein. Das Programm «ETH Netto-​Null» wird ab sofort agil und wirkungsorientiert umgesetzt und laufend weiterentwickelt.

 

Kontakt

ETH Sustainability

ETH Zürich
Stab Präsident
Weinbergstrasse 41
8092 Zürich
Schweiz

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