Bewertung von Forschung

Richtig gemessen?

Was ist exzellente Forschung? Das Urteil hierüber bestimmt beispielsweise, wie Professuren an der ETH Zürich besetzt oder welche Förderanträge beim Schweizer Nationalfonds bewilligt werden. Aber wie lässt sich Qualität am besten feststellen?

Das Standardverfahren ist die externe SeitePeer-Review, bei der Forschung aus einem bestimmten Fachgebiet von unabhängigen Personen beurteilt wird, die auf dem gleichen Gebiet arbeiten.

Schwierig wird es bei der Frage, wie Bewertungen quantifiziert werden können. Einerseits ist das oft wünschenswert, um etwa Förderanträge oder Bewerbungen vergleichen zu können. Der Einbezug von Ansehen und Reichweite von Fachzeitschriften bietet hier praktische Näherungswerte. Verschiedene Masse wie der externe SeiteImpact Factor oder der externe Seiteh-Index können zudem den Einfluss von Publikationen und Forschenden beispielsweise über die Zitierhäufigkeit messen und somit in einfache Zahlen verpacken.

Andererseits bilden aktuelle Metriken wissenschaftliche Qualität nicht perfekt ab. Werden sie im Übermass eingesetzt, kann das den Blick auf andere Aspekte verstellen, beispielsweise auf Innovationspotenzial, gesellschaftlichen Nutzen oder die Eigenwahrnehmung der Forschenden davon, wie stark sie ein Gebiet geprägt haben. Zudem können Metriken starken Druck aufbauen, möglichst viel zu publizieren, und zwar möglichst oft in bestimmten Zeitschriften. Die Qualität kann von Ansprüchen an die Quantität beeinträchtigt werden.

Die ETH Zürich wendet sich gegen diese Praxis. Sie hat deshalb die externe SeiteSan Francisco Declaration on Research Assessment (DORA) unterzeichnet und wie unten beschrieben implementiert.

Schon die Ausschreibungen für neu zu besetzende Professuren verweisen auf DORA. Die Mitglieder der jeweiligen Berufungskommission werden angehalten, die Kandidierenden und deren Forschung nach qualitativen Kriterien zu beurteilen. Dasselbe gilt für das Tenure-Komitee, das den ETH-Präsidenten bei der Beurteilung von Assistenzprofessoren und -professorinnen mit Tenure Track für permanente Professuren berät. Schliesslich werden auch Beförderungen zur ordentlichen Professorin, Anträge auf Verleihung des Professortitels und die Anstellungsentfristung von wissenschaftlichen Mitarbeitenden nach diversen Kriterien beurteilt, die sich nicht an quantitativen Metriken orientieren.

Die Ausschreibungen für weitere wissenschaftliche Positionen - insbesondere für Doktorierende und Postdocs - müssen mit DORA konform sein. Die Personalabteilung der ETH Zürich kontrolliert die durch sie publizierten Stellenausschreibungen.

Auch die interne Forschungsförderung der ETH Zürich nutzt Peer Reviews durch internationale Experten und Expertinnen, um zu bestimmen, welche Gesuche finanziert werden sollen. Bei der Bewertung richtet sie sich nach den DORA-Grundsätzen, ähnlich wie der  externe SeiteSchweizer Nationalfonds, der DORA ebenfalls externe Seiteunterzeichnet hat und Schritt für Schritt umsetzt.  

Das Hauptinstrument der ETH-internen Förderung, die ETH Research Grants, richtet beispielsweise sein Augenmerk auf die Qualität, Originalität und Machbarkeit der Forschungsvorhaben. Die Publikationsliste der Forschenden - und damit auch zeitschriftenbasierte Metriken - spielen hingegen keine Rolle.

DORA

Die San Francisco Declaration on Research Assessment (externe SeiteDORA) richtet sich gegen den übermässigen Einsatz von Publikationsmetriken bei der Bewertung wissenschaftlicher Arbeit. Die ETH hat DORA externe Seiteunterzeichnet.

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