MSc Integrated Building Systems
Auslöser und Ziele
Vertreter der Industrie und der Verwaltung haben den Präsidenten und den Rektor auf den steigenden Bedarf von Wirtschaft und Verwaltung nach Ingenieurinnen und Ingenieuren mit einer wissenschaftlichen, interdisziplinären Qualifikation im Bereich der integrierten Gebäudesysteme und -technologien hingewiesen. Das dadurch angestossene Curriculumsentwicklungsprojekt hatte das Ziel, innerhalb eines Jahres unter Beteiligung von fünf Departementen einen Studiengang aufzubauen, der das Potential hat, diesen Bedarf zu decken.
Prozess und Ergebnisse
Die Projektleitung stand vor der Aufgabe, einen Studiengang zu entwickeln, für den es kein Modell gab. Als erster Schritt in der Curriculumsentwicklung wurde das Qualifikationsprofil des neuen Studiengangs mit den beteiligten Departementen erarbeitet. Struktur, Inhalte und Unterrichtsformen des Curriculums wurden auf die im Qualifikationsprofil definierten Kompetenzen ausgerichtet. Es wurden neue Lerneinheiten entwickelt und bestehende Lerneinheiten integriert. Ein Steering Board mit Professorinnen und Professoren aus den beteiligten Departementen begleitete den Curriculumsentwicklungsprozess intensiv, insbesondere bezüglich der Integration bestehender Lerneinheiten. Um den unterschiedlichen Vorbildungen der Studierenden gerecht zu werden, wurden eine Reihe von «Fundamentals» konzipiert und ein Zulassungsausschuss eingerichtet, der für jede Studentin und jeden Studenten entscheidet, welche Fundamentals im ersten Jahr besucht werden müssen.
Das Ergebnis des Projekts ist ein Studiengang, der
- eine neuartige interdisziplinäre Ausbildung anbietet;
- sowohl Grundlagen- und Vertiefungsfächer als auch interdisziplinäre wissenschaftliche und praxisnahe Projekte integriert;
- Spezialisierungen zulässt;
innovative Lehrgefässe («Innovation Leadership», «Integrated Design») und Lernplattformen («INteractive Teaching Online INTO Building Physics») nutzt, um die interdisziplinäre Ausrichtung des Studiengangs zu unterstützen.
Evaluation
Um von den ersten Studierenden Rückmeldungen zum Studienbetrieb und zu einzelnen Lehrveranstaltungen zu erhalten, führte die Studiengangsleitung am Ende des zweiten Semesters eine schriftliche Befragung der Studierenden durch und organisierte am Ende des ersten Durchgangs (2016) einen Workshop mit Studierenden und Dozierenden.
Die Ergebnisse der Befragung und des Workshops sind:
- Die Studierenden sind grossenteils mit dem Aufbau des Curriculums zufrieden;
- Es gibt inhaltliche Überschneidungen zwischen einigen Vorlesungen.
- Es besteht der Wunsch nach einem stärker projektorientierten Curriculum, vor allem vonseiten der Studierenden mit einem Architektur-Hintergrund.
- Für die Planung des individuellen Lernwegs im Rahmen des Tutorensystems fehlen verbindliche Strukturen.
Aufgrund dieser Rückmeldungen wurden als erste Massnahmen die inhaltlichen Überschneidungen behoben und ein Learning Agreement eingeführt, das verbindlichere Grundlagen für die Begleitung der Studierenden durch die Tutorinnen und Tutoren schafft.
Die Studiengangsleitung wählt als Evaluationsinstrument die Form regelmässiger Workshops mit Studierenden und Dozierenden, um differenzierte Hinweise auf mögliche Schwachstellen zu erhalten. Auf dieser Grundlage werden mit den Beteiligten Massnahmen entwickelt.
Erfahrungen
Es hat sich aus Sicht der Projektleitung bewährt, zu Beginn der Curriculumsentwicklung das Qualifikationsprofil als Ausgangspunkt für die Konzipierung des Studiengangs zu erarbeiten. Durch die Orientierung am Qualifikationsprofil konnte ein kohärentes Lehrangebot geschaffen werden.
Die Schritte der Studiengangsentwicklung wurden in mehreren Meetings mit der Steuergruppe Curriculumsentwicklung im Rektorat (Prorektor Curriculumsentwicklung, Lehrentwicklung und -technologie, Rechtsetzung Lehre) besprochen. Die Projektleiterin arbeitete zudem eng mit den Studienkoordinatoren der Departemente zusammen und konnte deren Erfahrungen in den Prozessen zur Entwicklung des Lehrangebots nutzen. Diese Projektorganisation war aus Sicht der Projektleiterin sehr unterstützend.
Die Feinabstimmung der Lerneinheiten ist noch nicht abgeschlossen. Der enge Zeitplan bot wenig Zeit, um mit allen beteiligten Dozierenden die Inhalte ihrer Lehrveranstaltungen Im Detail abzusprechen. Auch die Integration bestehender Lerneinheiten erfordert noch Abstimmungsarbeiten (Niveau, erwartete Vorkenntnisse, inhaltliche Schwerpunkte etc.). Die regelmässigen Evaluationen einzelner Lerneinheiten und des Studiengangs sollen hierzu zusätzliche Hinweise geben.