Eine Nacht voller Tipps für die Karriere
Die Lange Nacht der Karriere zog zahlreiche Studierende, Doktorierende, Post-Doktorierende sowie Alumni in das ETH-Hauptgebäude. Sie holten sich bei den Fachleuten Tipps zum Thema Beruf, Job und Karriere.
Nach dem Abschluss den richtigen Job zu finden, ist nicht einfach. Schon gar nicht, wenn die Richtung der beruflichen Laufbahn noch nicht ganz gewiss ist. Unterstützung bot am Donnerstag die Lange Nacht der Karriere.
Egal, ob beim Career Speed Dating, bei dem man das Selbstmarketing trainieren konnte, beim Meeting mit Versicherungsunternehmen, die ihre Jobprofile vorstellten oder bei den zahlreichen Vorträgen, bei denen man sich Tipps von Fachleuten für den eigenen Berufsweg und die Jobsuche holen konnten.
Die Veranstaltungen zogen rund tausend Besucher an: Das Auditorium Maximum war um 18 Uhr bis fast auf den letzten Platz gefüllt, als Projektleiterin Inés Constantin vom ETH Career Center den Anlass, der erstmals stattfand, eröffnete.
Gedächtnis fürs Netzwerken
Im Anschluss trug der Gedächtnistrainer Gregor Staub vor, wie sich die Gedächtnisleistung verbessern lässt. Er zeigte dem Publikum, wie man es an einem Networking-Anlass anstellt, dass man die Namen der potenziellen Arbeitgeber nicht vergisst. Oder wie man sich Zahlen merken kann, was im Job sehr nützlich ist.
«Die gute Nachricht ist, dass ein hervorragendes Gedächtnis nichts mit aussergewöhnlicher Begabung zu tun hat», stellte er gleich zu Beginn klar.
Das Rezept: Die richtige Methode und ein paar Stunden Übung. Die Methode demonstrierte er gleich im Saal. Innerhalb weniger Minuten lernte das Publikum die Namen von zehn US-Präsidenten auswändig. Dies dank Eselsbrücken, in seinem Fall kurze Geschichten, die man sich zu Namen oder Zahlen ausdenkt.
Auch vor dem Thailändischen machte Staub nicht halt: So gelang es ihm, dem Publikum innerhalb kürzester Zeit ein Dutzend thailändischer Wörter beizubringen, indem er sie mit diversen Körperteilen vom Zeh bis zum Scheitel verband. Das Publikum war fasziniert und amüsiert, wie die zahlreichen Lacher zeigten. Ganz im Sinne Staubs: «Man lernt viel mehr und viel besser, wenn das Lernen Spass macht.»
Jobsuche mit sozialen Medien
Etwas ruhiger ging es danach ein paar Stockwerke tiefer zu und her. Im Hörsaal D 7.2 lauschten Studierende im Rahmen des Vortrags «Getting connected» der Karriereberaterin Anne Forster. «Bei der Jobsuche ist das Selbstmarketing entscheidend», sagte sie in den gut gefüllten Raum hinein. «70 Prozent der Unternehmen ziehen Social Media-Plattformen für ihre Stellenbesetzung heran.»
Umso wichtiger sei es heute, dass man professionell auf den entsprechenden Seiten wie XING, Linkedin, aber auch Facebook und Twitter auftrete. «Zeigen sie sich von ihrer besten Seite», empfahl sie. Wichtig sei es, die Marke «Ich» im Netz zu positionieren. Dazu gehöre es, sich die Kanäle, auf denen man sich präsentieren will, genau auszusuchen.
«Überlegen Sie sich, welches Ziel sie mit ihrem Auftritt verfolgen und welche Botschaft sie vermitteln wollen.» Daran orientierten sich die Informationen, die man den Unternehmen über sich geben wolle. «Geben sie auf den Plattformen an, welche Fähigkeiten sie haben. Dann ist es einfacher aus der Masse der Mitbewerber herauszustechen», riet auch der XING-Mitarbeiter Magith Noohukhan, Social Media-Kanäle seien auch nützlich für die eigene Jobsuche.
Viele Unternehmen posten Jobangebote über Twitter und Facebook. Wer dann ein Angebot findet, kann auf den verschiedenen Kanälen nachforschen, wie sich das Unternehmen präsentiert sowie welche Angestellten mit welchen Ausbildungen und Erfahrungen dort arbeiten.
Bilder von den Workshops
Anker für die Karriere mit Herz
«Erfolgreiche Karriere: Steil in den Abgrund oder sinnvoll in die Zukunft?» – so lautete die nächste Station. Der Name der Veranstaltung von Martin Ghisletti war Programm. Der Leiter des ETH Career Centers plädierte im Raum F3 für eine «Karriere mit Herz». Eine, die stimmig mit den eigenen Werten sei und die auch in die anderen Lebensbereiche passe. «Eine erfolgreiche Karriere ist nicht immer jene, bei der man viel verdient», sagte er.
«Wichtig ist, dass man zufrieden im Job und mit Leidenschaft dabei ist.» Dann stimme auch die Leistung, die einem wieder weiterbringe. Die schwierige Aufgabe hierbei ist laut dem HR-Fachmann, wie man seine Leidenschaften und Fähigkeiten herausfindet, ohne sich von den Erwartungen des gesellschaftlichen Umfeldes beeinflussen zu lassen.
Ein mögliches Instrument dazu ist der «Karriereanker» von Edgar Schein. Diese Theorie geht davon aus, dass man anhand bestimmter Fragen Informationen über sein Selbstkonzept basierend auf eigenen Werten, Wünschen und Fähigkeiten erhält. Der ermittelte Karriereanker ist ein weiterer Indikator bei der Suche nach der Karriere mit Herz und hilft bei der Jobsuche.
Für Ghisletti hat sich das Konzept über Jahre bewährt, wie er sagt. «Je erfahrener man ist, desto mehr kristallisiert sich der wichtigste Anker heraus. Bei diesem Anker sollte man nie Kompromisse eingehen.» Zum Schluss gibt Ghisletti noch einen Tipp: «Suchen Sie sich einen Job, den Sie lieben und Sie müssen nie mehr arbeiten!»
Wer sich neben gutem Rat auch aktiv betätigen wollte, konnte dies in der Halle des Hauptgebäudes bei Minigolf, Tischfussball oder beim Bewerbungs-Catwalk tun: Nicht wenige nutzen diese Chance.
Die Lange Nacht der Karriere schloss am Freitagmorgen mit einem CEO-Frühstück, an dem Konzernchefs und der Rektor der ETH ihren Berufseinstieg und die anschliessenden Karrierestufen schilderten.
Lange Nacht der Karriere
Die Lange Nacht der Karriere war ein externe Seite gemeinsamer Anlass von sieben Schweizer Hochschulen. Zum Projektteam gehörten die Career Services der Hochschulen St. Gallen und Luzern, der Universität Zürich und der ETH Zürich unter der Gesamtprojektleitung von Inés Constantin (ETH Career Center). Wichtige Unterstützung an der ETH boten die Studierenden- und Mittelbauvereinigungen VSETH und AVETH, die Fachvereine und weitere Organisationen.
Bilder aus dem Programm