ETH-Podcast COVID-19 Spezialreihe
Aus aktuellen Anlass haben wir im April und Mai 2020 zehn Folgen speziell zum Thema Coronavirus produziert. Hören Sie hier unsere Podcasts der Spezialreihe #COVID-19.
Detlef Günther: Interdisziplinarität als Schlüssel zum Erfolg
Im Gespräch mit dem ETH-Vizepräsidenten für Forschung
Wegen der Coronapandemie musste die ETH Zürich Mitte März fast die gesamte experimentelle Forschung einstellen. Dies war eine grosse Herausforderung, insbesondere für Detlef Günther, Vizepräsident für Forschung. «Aber jetzt sehe ich ein bisschen mehr Licht am Ende des Tunnels» sagt er im Podcast. Denn die Forschung wird nun wieder hochgefahren, allerdings mit Einschränkungen, da weiterhin die strikten Abstands- und Hygieneregeln gelten. Eine Vollbelegung ist daher in vielen Laboren nicht möglich. Trotz der widrigen Umstände, sieht Günther auch positive Folgen der Pandemie: sie hat viele Disziplinen zusammengeführt, die vorher nicht miteinander verbunden waren. Seine Hoffnung ist: «Wenn wir nur 20 Prozent dieses Geistes mitnehmen, werden wir die ETH bei der Lösung künftiger Herausforderungen definitiv extrem nach vorne bringen».
Effy Vayena: Nachverfolgung um jeden Preis?
Kontaktpersonen ermitteln und gleichzeitig die Privatsphäre achten
Derzeit werden weltweit verschiedene Apps zur Ermittlung von Kontaktpersonen entwickelt, um die COVID-19-Pandemie einzudämmen. Es wird jedoch viel darüber diskutiert, wie die digitale Kontaktverfolgung datenschutzkonform umgesetzt werden kann. Denn auch wenn Apps als notwendiges Mittel gesehen werden, um die Coronavirus-Infektionen einzudämmen, werfen sie gleichzeitig viele ethische Fragen auf. Effy Vayena, Professorin für Bioethik, ist trotzdem weiterhin optimistisch, dass digitale Technologien helfen können, die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Virus zu reduzieren. "Wir haben es im Moment mit einer Vielzahl verschiedener Technologien zu tun, die in der Lage sind, unsere Privatsphäre zu schützen und gleichzeitig ihren Zweck zu erfüllen", sagt sie.
Tanja Stadler: Verbreitungsgeschwindigkeit
Das Genom des Virus ist der Schlüssel
Tanja Stadler war in letzter Zeit häufig in den Schweizer Medien. Als Professorin am Departement für Biosysteme weiss sie, wie man Zahlen und Daten zur Verbreitung des Virus liest und interpretiert. Im ETH-Podcast erklärt sie, warum die Genominformation von Viren verschiedener infizierter Patienten, ihr Aufschluss darüber gibt, wie schnell sich SARS-CoV-2 ausbreitet. Die Daten, die sie verwendet, stammen aus vielen Nationen rund um den Globus. «Es ist bemerkenswert, wie bereitwillig Forscher und Behörden in dieser Krise ihre Daten teilen», sagt sie.
Jan-Egbert Sturm: Täglich wechselnde Daten
Wirtschaftsprognosen in Zeiten von COVID-19
Die gegenwärtige Situation stellt für Ökonomen wie Jan-Egbert Sturm eine enorme Herausforderung dar. Der Direktor der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich und seine Kollegen weltweit wechseln in einer Zeit beispielloser Veränderungen von der Vorhersage der Wirtschaft zur Entwicklung von Szenarien. "Wir sind mit der Situation konfrontiert, dass wir das Ende eines Quartals nicht abwarten können. Wir müssen mit wöchentlichen oder sogar täglichen Daten arbeiten", sagt Jan-Egbert Sturm.
Gerhard Schmitt: Singapur in Zeiten der Pandemie
Eine Mega-City wird zu einem grossen Forschungslabor.
Singapur ist durch seine Lage in Südostasien eng mit China verbunden. Bisher verlief die Coronavirus-Epidemie in Singapur trotzdem viel schwächer als in Europa. Gerhard Schmitt, Professor für Informationsarchitektur und Direktor des Singapore-ETH-Centre, erzählt im Podcast, wie die strengen Massnahmen gegen COVID-19 die Stadt verändert haben. Normalerweise leidet Singapur unter der auch selbst verursachten Hitze. Im Moment ist der Verkehr am Flughafen und auf den Strassen fast verschwunden. «Es ist, als ob eine Simulation Realität geworden wäre». Das bietet für die Forschung von Schmitt einzigartige Möglichkeiten.
Katrien de Bock: Bleiben Sie in Bewegung!
«Fitness und Gesundheit gehen Hand in Hand.»
Für die meisten Menschen bedeutet der Aufenthalt zu Hause momentan, dass sie viel sitzen und auf Bildschirme starren. Katrien de Bock, Professorin für Bewegung und Gesundheit, versucht gemeinsam mit ihrer Familie aktiv zu bleiben. Denn jede Bewegung zählt – besonders für ältere Personen. Das kann auch ein Walzer im Wohnzimmer sein. Studien zeigen klar, dass Bewegung nicht nur das Immunsystem stärkt. Sie ist auch Voraussetzung für eine gesunde Muskelmasse, die uns im Krankheitsfall hilft. Und leider verliert man Muskelmasse sehr viel schneller, als man sie aufbaut!
Petra Schmid: Von zu Hause arbeiten
«Es ist wichtig, Struktur und Routinen beizubehalten»
Petra Schmid ist Assistenzprofessorin für Organisationsverhalten und plant derzeit von zu Hause aus eine neue Studie darüber, wie sich Feedback auf die Motivation und den Fokus der Menschen im Home-Office auswirkt. Sie empfiehlt jeden Tag zur gleichen Zeit aufzustehen, sich anzuziehen, Pausen zu machen und jeden Tag eine To-do-Liste zu erstellen, um konzentriert und effizient zu bleiben. Und sie fügt hinzu, «abends grundsätzlich die Arbeit zu unterbrechen und dann eine neue Aufgabenliste für den nächsten Tag zu erstellen».
Andreas Wallraff: Forschen aus der Ferne
«Unser Zeitplan wurde viel voller als zuvor»
Andreas Wallraff leitet derzeit das Quantum Device Lab von zu Hause aus. Der Professor für Festkörperphysik hat viel zu organisieren und zu koordinieren, jetzt da seine Gruppe die Gebäude der Hochschule nicht betreten darf. «Wir arbeiten an den Ergebnissen, die wir bereits erworben haben weiter, und schreiben an einigen Arbeiten. Und wir planen die Zukunft, nachdem dies hoffentlich bald abgeschlossen ist», sagt er. Auch wenn sich sein Team im Moment gut organisiert hat, freuen sich alle auf den Moment, wenn sie wieder zurück in die Labore gehen können.
Viola Vogel: Versuchen Sie es mit Gurgeln!
Wie kann man den Weg eines Virus in die Lunge vermeiden?
Viola Vogel, Professorin am Laboratorium für Angewandte Mechanobiologie, spricht im ETH-Podcast darüber, warum Seife, Ingwer, Mundspülung und Gurgeln uns gegen Viren stärken können. Denn diese Massnahmen können das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus verringern. Und sie hat auch noch eine dringende Bitte: "Alle, die gerade rauchen, nehmen Sie diese Krise ernst und hören Sie auf zu rauchen. Es könnte Ihnen helfen, zu überleben."
Joël Mesot, Präsident der ETH Zürich
Gemeinsam gegen das Virus
In der ersten Folge unserer Spezialreihe spricht ETH-Präsident Joël Mesot darüber wie er mit dieser Herausforderung umgeht, warum es so wichtig ist, dass die ETH Zürich als wissenschaftliche Institution in der Bewältigung dieser Krise vorangeht und warum er auch eine grosse Chance in dieser Situation für Lehre und Forschung sieht.
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