Visionär für eine nachhaltige Energiezukunft

Der amerikanische Physik-Nobelpreisträger Steven Chu, der 2009 bis 2013 US-Energieminister war, wird am kommenden Mittwoch an der ETH Zürich die Richard-R.-Ernst-Vorlesung halten. Dabei wird er auch über seine Vision einer Volkswirtschaft sprechen, die auf nachhaltigen Energieträgern basiert.

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Steven Chu ist Professor an der Stanford University und der UC Berkeley und war von 2009 bis 2013 amerikanischer Energieminister. (Bild: Stanford University)

Das Laboratorium für Physikalische Chemie wird nächste Woche Steven Chu, Nobelpreisträger in Physik 1997, im Rahmen einer Vorlesung die Richard-R.-Ernst-Medaille überreichen. Mit der Medaille zu Ehren des emeritierten ETH-Professors und ebenfalls Nobelpreisträgers Richard Ernst zeichnet das Laboratorium Personen aus, welche als Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik wichtige Beiträge geleistet haben. «Steven Chu ist dabei ein herausragendes Beispiel für jemanden, der die Wissenschaft in die Gesellschaft getragen hat und dies immer noch tut», sagt ETH-Professor Beat Meier, Vorsteher des Laboratorium Physikalische Chemie.

Steven Chu ist Professor an der Stanford University und der UC Berkeley. In seiner Forschungstätigkeit deckte er eine breit gefächerte Themenpalette ab, von physikalischer und quantenphysikalischer Grundlagenforschung über Chemie bis hin zur Biophysik. Heute gehört auch die synthetische Biologie und die Biotechnologie zu seinen Interessensgebieten. Den Physik-Nobelpreis 1997 erhielt er gemeinsam mit zwei Kollegen für die Entwicklung einer Methode, um einzelne Atome mithilfe von Laserstrahlen zu kühlen, damit die Atome in ihrer Bewegung zu stoppen und sie so einzufangen. Sogenannte optische Pinzetten, mit denen heute mikroskopische Objekte wie zum Beispiel einzelne Moleküle festgehalten und manipuliert werden können, sind eine Weiterentwicklung dieser Technik.

«Glucose Economy»

Von 2009 bis 2013 amtete Chu ausserdem als amerikanischer Energieminister im Kabinett von Barack Obama und setzte sich als solcher für eine nachhaltige Energiepolitik ein. Unter dem Begriff der «Glucose Economy» präsentierte er Lösungsvorschläge, wie die Biotechnologie helfen könnte, um in Zukunft fossile Energieträger durch Biotreibstoffe zu ersetzen. Traubenzucker (Glukose) soll dabei Erdöl als bedeutendster Energieträger ablösen. Nach Chus Idee sollen dazu vor allem in den Tropen angebaute Pflanzen genutzt werden, deren Traubenzuckergehalt durch Züchtung stark erhöht wurde. Der aus den Pflanzen gewonnene Traubenzucker soll – ähnlich, wie das heute mit Erdöl gemacht wird – mit Schiffen in die Welt transportiert werden und als Energiequelle zu dienen.

Auch darauf wird der diesjährige Preisträger der Richard-R.-Ernst-Medaille in seiner englisch gehaltenen öffentlichen Vorlesung mit dem Titel «Energie, Klimawandel und Nachhaltigkeit» eingehen. Auf die Vorlesung folgt eine Podiumsdiskussion unter Teilnahme von Richard Ernst.

Richard-R.-Ernst-Vorlesung 2015

Vorlesung von Prof. Dr. Steven Chu: «Energy, Climate Change and Sustainability»

Mittwoch, 11. März 2015, 16 Uhr, ETH Zürich, Hauptgebäude, Rämistrasse 101, Auditorium Maximum. Türöffnung um 15.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Anschliessend an den Vortrag findet eine Podiumsdiskussion statt. Teilnehmen werden neben dem Referenten auch Emeritus Richard Ernst, die ETH-Professoren Alexander Wokaun und Nicolas Gruber, PSI-Wissenschaftlerin Emiliana Fabbri und ETH-Wissenschaftler Adam West.

Weitere Informationen: www.lpc.ethz.ch/richard-ernst-lecture

Die Richard-R.-Ernst-Vorlesung wird jährlich zu Ehren des Chemie-Nobelpreisträgers von 1991 gehalten und vom Laboratorium für Physikalische Chemie der ETH Zürich organisiert. Die Vorlesung soll den Austausch zwischen Forschung und Öffentlichkeit fördern und das Bewusstsein für die wesentlichen Fragen der Zukunft schärfen. Die Richard-R.-Ernst-Medaille wird an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die sich um Gesellschaft und Wissenschaft verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger waren: Gottfried Schatz, Kofi Annan, Ernst Ludwig Winnacker, Roger Penrose, Ahmed Zewail and Kâmil Uğurbil.

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Richard R. Ernst Lecture 2015: Nobelpreisträger Steven Chu an der ETH Zürich
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