3Rs
Die ETH Zürich setzt die 3R-Prinzipien bei Tierversuchen um und forscht selbst zum Thema. Die 3R-Prinzipien wurden von Russel & Burch (1959) formuliert: Replacement, Reduction und Refinement.
Replacement
Replacement bedeutet 'Ersatz'. Neue Methoden und Werkzeuge, die es erlauben, grundlegende wissenschaftliche Fragen ohne den Einsatz von Tierversuchen zu beantworten, werden an verschiedenen Departementen der ETH entwickelt und angewandt. Solche Alternativen können Tierversuche entweder ganz ersetzen (z. B. durch die Verwendung von Gewebe und Zellen von Menschen, unsterbliche Zelllinien oder Modellierung) oder teilweise (z. B. durch primäre Zellkulturen oder die Verwendung von Wirbellosen).
Das Bioengineering Laboratory entwickelt Mikrogewebechips, die Zellen aus verschiedenen Organen kombinieren und so die Bedingungen im menschlichen Körper simulieren können (body on a chip, 'Körper auf einem Chip'). Mikrogewebe von Neuronen, die unter Mikrofluidik-Konditionen kultivierten werden, wird im ersten Bild in der Galerie gezeigt. Dafür erhielt es internationale Anerkennung: 2014 durch externe SeiteNC3Rscall_made und 2016 den International Global 3Rs Award.
Das Laboratory of Biosensors and Bioelectronics hat eine raffinierte Methode entwickelt, um kontrollierte neuronale Netzwerke wachsen zu lassen. Gedächtnis und Lernprozesse können hier anhand einzelner Zellen untersucht werden. Das unidirektionale axonale Wachstum (von rechts nach links) wird im zweiten Bild in der Galerie gezeigt.
Reduction
Reduction ('Verminderung') bezieht sich auf Methoden, die die pro Versuch benötigte Anzahl von Tieren verringern, ohne Qualität und Reproduzierbarkeit zu beeinträchtigen. Um dieses Ziel zu erreichen, können Forschende der ETH bei der Planung von Tierversuchen statistische Beratung in Anspruch nehmen und Online-Werkzeuge für das Experimentdesign wie etwa externe SeiteEDAcall_made verwenden.
Die Forschungsgruppe externe SeiteMultiscale Functional and Molecular Imagingcall_made hat mit der spiral volumetric optoacoustic tomography (SVOT) ein Verfahren gefunden, das in Echtzeit 3D-Visualisierungen des Körperinneren liefert. In konservativen Verfahren müssen für die Abbildung zeitlicher Entwicklungen zu verschiedenen Zeitpunkten Tiere euthanasiert werden. SVOT benötigt nur ein einziges Tier, das im Verlauf der Zeit beobachtet wird, und reduziert so die Anzahl der Versuchstiere deutlich.
Refinement
Unter Refinement ('Verfeinerung') werden Methoden zusammengefasst, die die Belastung von Versuchstieren verringern und sie sowohl während Experimenten als auch über die gesamte Haltungsdauer hinweg eine besser Lebensqualität ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise der richtige externe SeiteUmgangcall_made und der Einsatz von Anästhesie und Schmerzmitteln.
3R Verstaltungen
3R-Nachrichten aus der ETH
Die Glasknochenkrankheit besser verstehen – ganz ohne Tierversuche
Forschende der ETH Zürich haben ein zellbasiertes Knochenmodell entwickelt, mit dem sie der Ursache der Erbkrankheit auf den Grund gehen können.