Open Access-Publikationen in «Horizon 2020»

Die Europäische Kommission hat Leitlinien veröffentlicht, die den offenen Zugang zu Publikationen und Forschungsdaten im neuen Forschungsrahmenprogramm «Horizon 2020» regeln.

Vergrösserte Ansicht: Horizon 2020 Open Access
In «Horizon 2020» müssen Publikationen auf einem wissenschaftlichen Dokumentenserver hinterlegt werden. (Bild: iStockphoto.com)

externe Seite«Horizon 2020» ist das neue Rahmenprogramm der Europäischen Union zur Förderung von Forschung und Innovation (vgl. Artikel «Die WM für Spitzenforschung beginnt» und Kasten am Ende dieses Berichts). Es regelt die Vergabe von EU-Forschungsprojekten von 2014 bis 2020. Damit ist es Nachfolger des 7. Forschungsrahmenprogramms (FRP7), unter dem laufende EU-Projekte gefördert werden.

Im Rahmen von FRP7 hatte die Europäische Kommission ein Pilotprojekt aufgelegt, mit dem sie teilnehmende Forschungsgruppen in ausgewählten Fachbereichen zur Open Access-Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse verpflichtete. Aufbauend auf den Erfahrungen dieses Pilotprojektes entwickelte die EU eine umfassende Open-Access-Richtlinie für Horizon 2020.

Publikationen zugänglich machen

In «Horizon 2020» müssen nun sämtliche mittels Peer-Review begutachteten Publikationen, die aus EU-geförderten Projekten entstehen, auf einem wissenschaftlichen Dokumentenserver hinterlegt werden. Spätestens sechs Monate nach Erstveröffentlichung (beziehungsweise nach 12 Monaten in den Geistes- und Sozialwissenschaften) sind die Publikationen frei zugänglich zu machen.

Abzuwarten bleibt, wie jene Wissenschaftsverlage, die längere Embargofristen fordern, auf die neue Richtlinie reagieren werden: Werden sie ihre Embargofristen verkürzen? Oder nutzen sie die neue EU-Vorgabe, um ihre eigenen kostenpflichtigen Open-Access-Geschäftsmodelle zu stärken?

Die EU-Kommission fordert Forschende darüber hinaus dazu auf, die Primärdaten, die den Veröffentlichungen zugrunde liegen, ebenfalls zugänglich zu machen. Forschende, deren Projekte in bestimmten Fachbereichen unter das Pilotprojekt «Pilot for Open Research Data» fallen, werden zudem zu einem nachhaltigen Ansatz im Umgang mit Forschungsdaten verpflichtet. Dieser beinhaltet unter anderem, dass ein Datenmanagementplan erstellt und Daten in einem Repositorium für Forschungsdaten hinterlegt werden.

Weitere Informationen finden sich in den von der Kommission bereitgestellten Leitlinien:

ETH-Bibliothek unterstützt

Die Fachstellen E-Publishing (E-Mail: ) und Digitaler Datenerhalt (E-Mail: ) der ETH-Bibliothek unterstützen und beraten Angehörige der ETH Zürich gerne bei der Umsetzung der Publikationspflichten der EU.

Das Dienstleistungsportfolio umfasst:

Bund erneuert den Auftrag an Euresearch

Am 1. Januar 2014 startete «Horizon 2020 – das Rahmenprogramm der EU für Forschung und Innovation». Das Budget beträgt rund 80 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von sieben Jahren (2014-2020). Die Schweiz wird sich wiederum als assoziiertes Mitglied daran beteiligen.

Ein entsprechendes Abkommen zur nahtlosen Weiterbeteiligung wird zurzeit verhandelt, wie das zuständige Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) am Dienstag (4. Februar 2014) mitteilte. Forschende in der Schweiz können sich bereits jetzt an Projekten von «Horizon 2020» beteiligen und Projektanträge einreichen, schreibt das SBFI weiter.

Als nationale Begleitmassnahme finanziert das SBFI einen Informationsdienst für Motivation, Information und Beratung von Forschenden in der Schweiz, die an europäischen Forschungsprojekten mitwirken wollen. Dazu hat das SBFI für die Jahre 2014-2016 eine Leistungsvereinbarung über 17,6 Mio. Franken mit Euresearch abgeschlossen.

Das Euresearch-Informationsnetzwerk besteht aus einer Geschäftsstelle in Bern und regionalen Beratungsstellen an allen grösseren Hochschulstandorten der Schweiz. Zu diesem Netzwerk gehört auch die Beratungsstelle EU GrantsAccess, die Forschende der ETH Zürich, des ETH-Bereichs, der Universität Zürich, der Fachhochschulen sowie aus privaten und öffentlichen Forschungsinstitutionen in den Kantonen Zürich, Aargau, Glarus, Schaffhausen und Zug bei Forschungsgesuchen unterstützt.

 

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