Von atemberaubenden Dächern und neuartigen Studierenden
Digitale Fabrikationsmethoden für Gebäude und atemberaubende Betondächer, ein Herz aus Silikon und ein neuer Studiengang in Medizin. Die Lehre und die Forschung der ETH Zürich war 2017 geprägt von Aufbruch und Pioniergeist.
Januar
Zum Jahresbeginn konnten Geologen anhand eines einzigartigen Datensatzes die dramatischen Entwicklungen am Aletschgletscher dokumentieren: Weil sich das Eis so rasch zurückgezogen hat, ist ein angrenzender Hang rasant in Bewegung gekommen. Die Forschenden zeigten auf, dass der Eisverlust des Aletschgletschers und das Abrutschen der Moosfluh direkt zusammenhängen.
Februar
Im Februar feierte die Graphische Sammlung der ETH Zürich ihr 150-jähriges Bestehen und zeigte aus diesem Anlass ausgewählte Schätze aus ihrem Depot. Es umfasst 160'000 Werke, darunter allein 110 Werke von Pablo Picasso. Auch von anderen bekannten Künstlern wie Rembrandt, Goya, Andy Warhol oder Fischli/Weiss kamen im Laufe der 150-jährigen Geschichte unzählige Graphiken zusammen.
März
Wie pflanzliches Meeresplankton Turbulenzen meistert, zeigten Wissenschaftler vom Institut für Umweltingenieurwissenschaften auf. Sie konnten nachweisen, dass gewisse mikroskopisch kleine Algen nicht einfach hilflos im Meer treiben, sondern dass sie Signale, die Turbulenzen ankündigen, wahrnehmen und aktiv darauf reagieren. Die raffinierten Mechanismen beschrieben die Forschenden in einer Publikation in der Fachzeitschrift Nature.
April
Forschende klärten auf, wie Impfungen bakterielle Darmerkrankungen wie Salmonellen bekämpfen können: Die Impfstoff-induzierten Antikörper des Darms legen Krankheitserreger, die sich im Darm ausbreiten, in Ketten. Das verhindert die Erkrankung und unterbindet erstaunlicherweise auch die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen.
Mai
Im Mai sorgten Wissenschaftler vom Computer Vision Lab mit einem dreidimensionalen, lebendigen Stadtmodell für Schlagzeilen. Das Modell beruht auf Millionen von Bildern und Videos der Stadt Zürich, welche die Wissenschaftler anhand der von ihnen entwickelten Technologieplattform VarCity kombinieren konnten. Die neue Technologie bietet zahlreiche Anwendungen und kann zum Beispiel analysieren, wo und wann Fussgänger unterwegs sind und wo Parkplätze frei werden.
Juni
Auf grosses öffentliches Interesse stiess Anfang Sommer das DFAB HOUSE, das auf dem NEST Gebäude der Empa und Eawag in Dübendorf entsteht. Es handelt sich um das weltweit erste Haus, das weitgehend mit digitalen Prozessen entworfen, geplant und auch gebaut wird. Am Bau beteiligt sind acht Professuren der ETH Zürich und zahlreiche Partner aus der Industrie.
Juli
ETH-Forschende aus der Gruppe für Funktionelles Material-Engineering haben ein Silikonherz entwickelt, das sehr ähnlich pumpt wie ein menschliches Herz. Gemeinsam mit Kollegen von der Professur für Produktentwicklung und Konstruktion haben sie gezeigt, dass es tatsächlich funktioniert. Die Langlebigkeit müssen die Forscher noch verbessern.
August
Ein ETH-Doktorand vom Advanced Interactive Technologies Lab entwickelte einen Algorithmus, mit dem Drohnen dynamische Szenen selbständig so filmen, wie sie von Regisseuren und Kameraleuten ausgedacht werden. Eine intuitive Steuerung ermöglicht es, spektakuläre Actionszenen künftig viel günstiger zu produzieren.
September
Im September starteten an der ETH Zürich 20'000 Studierende ins Herbstsemester. Erstmals in der Geschichte der Hochschule nahmen 100 Medizinstudierende ihr Studium auf. Der neue Studiengang wurde von der ETH und ihren Partnerinstitutionen von Grund auf neu konzipiert und bindet moderne Lern- und Lehrformen ein.
Oktober
Mit neuartigen digitalen Planungs- und Herstellungsmethoden haben Wissenschaftler um Philippe Block vom Departement Architektur einen Prototyp für ein ultra-dünnes, geschwungenes Betondach gebaut. Nächstes Jahr soll die Methode zum ersten Mal an einem echten Gebäude eingesetzt werden. Das spektakuläre Betondach kommt auf eine Gebäude-Einheit im NEST-Gebäude der Empa und Eawag.
November
Am 21. November fand der erste nationale Digitaltag statt. Auch die ETH Zürich war mit von der Partie und engagierte sich mit zahlreichen Projekten. 180 Primarschülerinnen und Primarschüler besuchten einen Programmier-Workshop, den ETH-Professor Juraj Hromkovic vom Departement Informatik organisiert hatte. Auch Bundesrat Johann Schneider-Ammann stattete dem Workshop einen Besuch ab.
Dezember
Zum Jahresende warteten Wissenschaftler vom Labor für komplexe Materialien mit überraschenden Neuigkeiten auf. Sie entwickelten für den 3D-Druck eine biokompatible Tinte mit lebenden Bakterien. Damit lassen sich biologische Materialien herstellen, die Giftstoffe abbauen oder hochreine Zellulose für biomedizinische Anwendungen produzieren können.
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