Die Schulleitung informiert 2019 / 1

Die Schulleitung der ETH Zürich hat in den ersten Sitzungen unter dem neuen Präsidenten Joël Mesot die Voraussetzungen geschaffen, um zehn neue Professorinnen anzustellen. Abgeschlossen wurde das Projekt zur Optimierung der Belegung des Hauptgebäudes und verstetigt die Initiative «Critical Thinking».

Die Schulleitung der ETH Zürich
In dieser Ausgabe wird über die wichtigsten Entscheide der ersten sechs Sitzungen der Schulleitung 2019 (bis zum 26.3.2019) informiert. (Bild: ETH Zürich / Markus Bertschi)

Die Schulleitung überführt Critical Thinking (CTETH) vom Projektstatus in eine feste Struktur. Nach der Aufbauphase seit 2013 unter ETH-Professor Gerd Folkers wird eine oder ein Delegierte(r) der Schulleitung die Leitung übernehmen. Er oder sie führt ein fest angestelltes CTETH-Team, das organisatorisch dem Stab der Rektorin zugeordnet wird und baut ein Netzwerk von Ansprechpersonen in den Departementen, Stäben und Abteilungen auf. Unterstützt wird es von einem Sounding Board, in welchem die Departemente, Hochschulgruppen und Zentralen Organe vertreten sind. Lehrveranstaltungen, Projektförderungen sowie ein regelmässig erscheinender Reader regen Studierende und Mitarbeitende zum kritischen Hinterfragen an, einem Wesensmerkmal der akademischen Kultur.

Zehn neue Professorinnen dank Hanna-Böhi-Fonds

Eines der erklärten Ziele von ETH-Präsident Joël Mesot ist die Steigerung des Frauenanteils auf allen Stufen. In diesem Sinne hat die Schulleitung grünes Licht gegeben für die Schaffung eines Pools von zehn zusätzlichen Professuren. Die Mittel für diesen stammen primär aus dem Hanna-Böhi-Fonds der ETH.

«Ich freue mich, dass wir dank dem Hanna-Böhi-Fonds die Chance haben, ein Zeichen für mehr Diversität bei den Professuren zu setzen. Mehr brillante Frauen bringen mehr und neue wissenschaftliche Perspektiven – diese Investition wird sich auszahlen.»Joël Mesot - Präsident der ETH Zürich

Der neue Pool soll dann zum Einsatz kommen, wenn sich über die bestehende Professurenplanung hinaus Gelegenheiten ergeben, Spitzenforscherinnen als Professorinnen zu gewinnen. Zum Beispiel dann, wenn Kandidatinnen den ausgeschriebenen Profilen nicht genau entsprechen, aber mit ihrer Wissenschaft eine ausgezeichnete Ergänzung des betreffenden Fachbereichs darstellen. Es handelt sich dabei also um geplante Ressourcen, die dann zum Einsatz kommen, wenn sich eine Chance auftut, eine Top-Frau an die ETH zu holen.

Optimierte Belegung des ETH-Hauptgebäudes

Die historisch gewachsene Raumbelegung im Hauptgebäude wird optimiert. Mehrere Organisationseinheiten aus dem Bereich des Vizepräsidenten für Personal und Ressourcen (VPPR) ziehen aus dem Hauptgebäude nach Oerlikon: Bereits ins ONA-Gebäude umgezogen ist die Sektion «Print and Publish» der Abteilung Services. Das Eventteam der Abteilung Services wird 2020 auf den Hönggerberg disloziert und Ende des gleichen Jahres wird VPPR Ulrich Weidmann zusammen mit seinem Stab gemeinsam mit den Abteilungen Immobilien, Betrieb, Informatikdienste, Services und Personal nach Oerlikon ins neu angemietete Gebäude Octavo ziehen.

Auch das Departement MAVT gibt Räume im Hauptgebäude frei, unter anderem den Seminarraum G1, der vom Rektorat übernommen wird. Die prominente ETH-Kuppel wird zu einem Visitor Center umgerüstet, in welchem Gästegruppen in die ETH Zürich eingeführt und kleinere Veranstaltungen organisiert werden können. Das Visitor Center wird von der unmittelbaren Nähe des beliebten Dozentenfoyers profitieren.

Durch diese Rochaden kann der gewachsene Raumbedarf von mehreren Stäben und Organisationseinheiten (ETH transfer, Stab strategische Hochschulentwicklung, Stab Professuren, Rechtsdienst, Finanzen und Controlling etc.) aufgefangen werden. Zudem wurde nun auch der definitive Standort für das Thomas-Mann-Archiv gefunden, dessen Räumlichkeiten Ende 2020 vom Hönggerberg ins Hauptgebäude neben der Graphischen Sammlung verlagert werden. Dies ist ein Beitrag der ETH Zürich an die öffentlich zugänglichen Erdgeschossnutzungen, zu welchen sich alle Partner im Hochschulgebiet Zürich Zentrum verpflichtet haben.

Neuer Standort für das Departement Informatik

Das stark wachsende Departement Informatik erhält einen zweiten Standort. Ausgelöst durch die Einrichtung eines neuen Instituts für Hochleis­tungs-Computing von D-INFK, D-ITET und CSCS werden Räume im Andreasturm in Gehdistanz zum Bahnhof Oerlikon eingemietet. Es soll dort ein neuer Computerwissenschafts-Hub entstehen. Die Raumreserven des Departements Informatik an seinen Standorten im Zentrum sind weiterhin ausgeschöpft und bleiben unter Druck. Lösungen werden vom Vizepräsidenten für Personal und Ressourcen gemeinsam mit dem Departement erarbeitet.

Speicherung von Forschungsdaten

Die Forschungsdaten der eigenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind für eine Hochschule essenziell. Zunehmend bieten kommerzielle Anbieter Forschenden an, nicht nur die unmittelbar zu einer Publikation gehörenden Daten speichern, sondern auch die Forschungsdaten. Die Schulleitung empfiehlt allen Professorinnen und Professoren sowie den Senior Scientists sehr stark, keine kommerziellen Angebote von Verlagen für das Hosting von Forschungsdaten zu nutzen, bis die interne Analyse abgeschlossen sind und ETH-interne Leitlinien und Verhaltensempfehlungen für den Umgang mit Forschungsdaten vorliegen.

«Ich bitte alle Forschenden der ETH, im Moment von der Lieferung von Forschungsdaten an kommerzielle Anbieter abzusehen. Bei Fragen und im Zweifelsfall ist es empfehlenswert, die Informatikdienste der ETH zu konsultieren.»Detlef Günther, Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen

Die ETH hat eigene Lösungen für die Speicherung von Forschungsdaten aus dem laufenden Forschungsbetrieb und für die Langzeitspeicherung entwickelt, die den Vorteil haben, dass der Umgang und die Zugriffsmöglichkeiten klar geregelt sind.

Postdoktorierende: Das Lohnmodell bleibt

Im Zuge der grundsätzlichen Umstellung auf 100-Prozent-Pensen bei den Postdoktorierenden wurde auf Wunsch einzelner Departemente auch ein mehrstufiges Lohnmodell diskutiert. Die angestrebte Flexibilität sei nötig, um auf die kompetitive Situation in internationalen Forschungsprojekten reagieren zu können. Auch lägen heute die Ansätze des SNF im Vergleich mit der ETH Zürich tiefer. In der internen Vernehmlassung hat sich nun eine klare Mehrheit der Departemente und Hochschulgruppen gegen die vorgeschlagene Neuerung ausgesprochen. Die Schulleitung hat daraufhin beschlossen, das aktuelle Lohnmodell für Postdoktorierende beizubehalten.

Sammlung für wissenschaftliche Instrumente und Lehrmittel

Die ETH erhält eine Sammlung wissenschaftlicher Instrumente und Lehrmittel. Die ETH-Bibliothek wird damit beauftragt, professionell zu lagern, zu erschliessen und für Ausstellungen und andere Outreach-Aktivitäten zur Verfügung zu stellen.

«Als 164-jährige Institution verfügt die ETH über höchst spannende Bestände von wissenschaftlichen Geräten, Instrumenten und Lehrmitteln. Diese wollen wir nun mit der Bündelung bei der Bibliothek aktiv zur Verfügung stellen».  Ulrich Weidmann, Vizepräsident für Personal und Ressourcen

Für den Aufbau der Sammlung hat die Schulleitung bis ins Jahr 2022 einmalige Kosten von knapp 600'000 Franken und zusätzlich die Stelle einer Leiterin oder eines Leiters dieser Sammlung bewilligt. Die Sammlung soll in enger Zusammenarbeit mit den Departementen und ihren Emeriti aufgebaut und entwickelt werden. Die Bestände bleiben entweder in den Departementen oder können mittelfristig im Sammlungsdepot in Buchs untergebracht werden. Das Depot wird von der Universität Zürich erstellt, die ETH wird sich dort einmieten.

Pandharipande leitet das Institut für Theoretische Studien

Rahul Pandharipande wird neuer Direktor des Instituts für Theoretische Studien (ITS). Pandharipande, ein mathematischer Algebraiker mit etlichen Berührungspunkten zur Physik, lehrt und forscht seit 2011 am Departement Mathematik. Er löst Giovanni Felder ab. Das ITS ist ein interdisziplinäres Institut, das seit 2013 auf den Schnittstellen zwischen Mathematik, theoretischer Physik und theoretischer Computerwissenschaft forscht. Ermöglicht wurde das Institut durch Donationen der Walter-Haefner-Stiftung und von Dr. Max Rössler.

Die Zusammensetzung der ICT-Kommission

Die neu positionierte ICT-Kommission berät die Schulleitung bei strategischen Entscheiden zur ICT und dem damit zusammenhängenden Mitteleinsatz. Die Schulleitung hat die Mitglieder der Kommission bestimmt. Den Vorsitz hat der Vizepräsident für Personal und Ressourcen, Ulrich Weidmann. Als Vertreter der Departemente wurden Torsten Hoefler (D-INFK), Siddharta Mishra (D-MATH), Roger Wattenhofer (D-ITET) und Christopher Hierold (D-MAVT) gewählt. Rui Brandao ist als Direktor der Informatikdienste ebenso Mitglied der ICT-Kommission wie Markus Knaus (Leiter Abteilung Controling) als Vertreter der zentralen Verwaltungseinheiten. Als externe Mitglieder gewählt hat die Schulleitung Karl Landert (Unternehmer und ehemaliger CIO der Credit Suisse), Andreas Nemeth (Leiter OIZ der Stadt Zürich) und Reto Schnellmann (Prorektor ZHAW). Gewählt sind diese Personen bis Ende 2020.

Das neue Kuratorium der Graphischen Sammlung

Das Kuratorium der Graphischen Sammlung der ETH Zürich wird aufgrund verschiedener personeller Wechsel neu besetzt. Die Schulleitung hat Michael Hampe (Vertreter des D-GESS), Markus Joachim (ETH-Bibliothek), Anita Haldemann (Graphische Sammlung Schweiz), Carole Haensler Huguet (italienischsprachige Schweiz), Lionel Bowier (Romandie) sowie die Kunsthistorikerin der Universität Zürich, Bärbel Küster (ad personam), neu in dieses Gremium gewählt. Für eine zweite Amtsperiode wiedergewählt wurden Philip Ursprung vom Departement Architektur und Roger Fayet, Direktor des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft. Die Neugewählten ersetzen Lisa Ott, welche im Mutterschaftsurlaub ist, sowie Harald Fischer-Tiné, Christian Müller, Manuela Kahn-Rossi und Dominique Radrizzani, welche die maximale Amtsdauer von acht Jahren erreicht haben. Tristan Weddigen gab aus Gründen der Arbeitsbelastung seinen Rücktritt aus dem wissenschaftlichen Beratungsgremium der Graphischen Sammlung der ETH Zürich.

Graphische Sammlung
Ausstellungsräumlichkeiten der Graphischen Sammlung ETH Zürich (Bild: ETH Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Frank Blaser)

Regelmässige Informationen aus der Schulleitung

Die Schulleitung der ETH Zürich trifft sich alle zwei Wochen zur ordentlichen Schulleitungssitzung. In dieser Rubrik wird kurz über die wichtigsten Entscheide aus diesen Sitzungen informiert, in dieser Ausgabe diejenigen der ersten sechs Sitzungen der Schulleitung in diesem Jahr.  

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