Heute Vormittag war ein Teil des Hofs rund um die Semper-Sternwarte gesperrt und ein Kran aufgestellt. Mit dem Kran wurde ein Fernrohr aus der Kuppel gehoben. Ende August wird nämlich das Original-Fernrohr aus dem Gründungsjahr 1864 wieder in der Sternwarte montiert.
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In der Kuppel der Semper Sternwarte, wo heute das Collegium Helveticum seinen Sitz hat, befindet sich bis heute ein Fernrohr zur Beobachtung des Himmels. Dabei handelt es sich um einen so genannten Refraktor. Das ist ein Fernrohr, bei dem im Unterschied zu einem Spiegelteleskop die Vergrösserung des Bildes mit Linsen erreicht wird.
In den vergangenen Jahren stand aber nicht mehr der originale Refraktor in der Sternwarte, den die Astronomen seinerzeit bei der Gründung benutzten. Dieser ging 1982, nach Einstellung des Forschungsbetriebs in der Sternwarte 1980, zunächst an Kern, eine der beiden Herstellerfirmen, zurück. Seit 1988 lagerte er zusammen mit der externe Seite historischen Instrumentensammlung der Firma Kern im Depot des Stadtmuseums Aarau.
Originales Linsenfernrohr kehrt zurück
Im Rahmen des Projekts «Bestände der Baukultur ETH Zürich» der Abteilung Immobilien und der ETH-Bibliothek, wird der ursprüngliche Refraktor nun zurückgeholt und ab dem 28. August 2023 wieder an seinem angestammten Platz in der Sternwarte eingerichtet. Das Baukultur-Projekt hat unter anderem zum Ziel, die historischen wissenschaftlichen Instrumente an ihren Original-Schauplätzen an der ETH wieder sichtbar zu machen.
Der nach den Herstellerfirmen benannte Kern-Merz-Refraktor gehört nun zur Sammlung wissenschaftlicher Instrumente und Lehrmittel der ETH-Bibliothek. Ausserdem ergänzt er die 2022 eröffnete Dauerausstellung mit astronomischen Instrumenten aus der Sammlung von Rudolf Wolf im Foyer der Sternwarte.
Der ursprüngliche Refraktor war im Gründungsjahr 1864 der Semper-Sternwarte auf Bestellung des damaligen Direktors externe Seite Rudolf Wolf eingerichtet worden. Wolf war 1855-1893 Professor für Astronomie am Eidgenössischen Polytechnikum und an der Universität Zürich und verwendete das Linsenfernrohr für die Sonnenfleckenforschung.
Unter anderem entwickelte er die sogenannte Wolfsche Relativzahl, einen internationalen Standard, um Sonnenflecken zu zählen.
Kran hievt bisherigen Refraktor aus der Kuppel
In einem ersten Schritt ist heute Vormittag der aktuelle Refraktor via Kran aus dem Turm gehievt und abtransportiert worden. Am nächsten Montag (28. August) wird der historische Refraktor angeliefert und ebenfalls per Kran in die Kuppel gehoben und dort wieder montiert.
Sowohl am 22. als auch am 28. August wird der Hof rund um die Sternwarte gesperrt, solange der Kran aufgestellt ist. Dies betrifft namentlich den Hintereingang im Hof der Sternwarte (Durchgang Spöndlistrasse) und den Eingang zum Ausstellungsraum im Hof. Die Betroffenen wurden direkt informiert.
Bestände der Baukultur, historische Instrumente und die Semper-Sternwarte selbst kennenlernen
- Das Inventar «Bestände der Baukultur ETH Zürich» dokumentiert Möblierung, Gegenstände sowie Bauteile, die für ihre Bauepoche und die Herstellungsweise wegweisend sind: https://be-baukultur.ethz.ch/
- Alle Aufzeichnungen zur Sonnenfleckentätigkeit der Eidgenössischen Sternwarte sind im Hochschularchiv der ETH Zürich: https://library.ethz.ch/ueber-uns/profil/projekte/digitalisierung-von-sonnenfleckenzeichnungen.html
- Dauerausstellung mit astronomischen Instrumenten aus der Sammlung von Rudolf Wolf ist im Foyer der Sternwarte im Collegium Helveticum: https://ethz.ch/de/campus/erleben/lernen-und-arbeiten/sammlungen-und-archive/sammlung-wissenschaftliche-instrumente-und-lehrmittel.html
- Eine Führung durch die Semper-Sternwarte kann auf Anfrage auch als individuelle Gruppentour bei ETH Zürich Tours gebucht werden: https://ethz.ch/de/campus/erleben/eth-entdecken/tours/private-gruppentouren.html
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