Der «R»-Pionier

Seit 30 Jahren wirkt Martin Mächler am Seminar für Statistik. In dieser Zeit hat er Pionierarbeit geleistet: Mächler ist der Miterfinder der Statistik-Programmiersprache «R».

Vergrösserte Ansicht: Martin Mächler
Martin Mächler hat sein Arbeitsleben unter anderem der Entwicklung des Statistik-Tools «R» gewidmet. (Bild: Rebecca Wyss/ETH Zürich)

Während andere in den Sechziger-Jahren Lokführer werden wollten, war für Martin Mächler schon immer klar: er würde Forscher werden. Das änderte sich auch auf dem Gymnasium nicht. Wenn er sich nicht gerade mit Mathematik beschäftigte, tüftelte er an Computerprogrammen. Dies in einer Zeit, als noch kaum jemand einen Computer hatte.

«Damals hatten nur ein paar wenige ‹Freaks› Interesse an Informatik», erinnert er sich. Als die Studienentscheidung näher rückte, war für ihn denn auch rasch klar: «Ich wollte an die ETH.» Dort habe man im Mathematik-Studiengang bereits mit Computern gearbeitet. «An der Uni wäre das nicht möglich gewesen.»

Obwohl er in der Folge seine Diplomarbeit in mathematischer Numerik schrieb, zog es Mächler für sein Doktorat in die Statistik. Wieder war die Arbeit mit Computerprogrammen der Grund. Aber nicht nur: «Mich fasziniert seit jeher, dass ich über die Statistik mit zahlreichen anderen Gebieten wie der Biologie oder der Medizin in Kontakt komme.»

Etwas Sinnvolles für die Menschen schaffen

Mehr als 30 Jahre sind seit Beginn seines Doktorats vergangen. In dieser Zeit hat er es weit gebracht. Nachdem er mit seiner Frau und seinen zwei Buben für zwei Jahre in den USA geforscht hatte, kehrte er ans Seminar für Statistik zurück und forschte in der Folge auf den Gebieten Robuster Statistik und Kurvenschätzungen. Eine weitere Leistung machte ihn weltbekannt: die Mitentwicklung von «R» – eine Programmiersprache für statistisches Rechnen und statistische Grafiken.

Heute ist «R» eines der bekanntesten Werkzeuge der statistischen Forschung in aller Welt. Dies nicht zuletzt, weil es kostenlos und sein Quellcode für jeden frei zugänglich ist: Open Source nennt sich das. Dies war mit ein Grund, weshalb der Statistiker 1995 ins Projekt «R» einstieg: «Weil ich zum Pionierteam gehörte und es Open Source war, konnten wir an der ETH schon früh Auswertungen mit ‹R› machen.»

Reich wurde er mit seiner Pioniertätigkeit nicht. Wichtiger sei für ihn gewesen, dass jeder freien Zugang zum Quellcode habe. «Ich wollte mit meinem Wissen etwas Sinnvolles für die Menschheit schaffen.» Mit Erfolg: Heute profitieren gerade die Hochschulen der ärmsten Länder vom Open Source-Zugang.

54 Jahre alt ist der Statistiker. Pläne für seine weitere Arbeit an der ETH hat er noch genug: Derzeit beschäftigt er sich vor allem mit seiner Lehrtätigkeit in «Computational Statistics».

Dienstjubiläen

Oktober-November 2013
30 Jahre

Dr. Martin Mächler, Seminar für Statistik (SfS)
Dr. Erich Christian Meister, Laboratorium für Physikalische Chemie
Rudolf Pfenninger, Labor für lonenstrahlphysik (LIP)
Johannes Schlaefli, Rektorat
25 Jahre
Madeleine Völlmin, ETH-Bibliothek
Dr. Diethelm Würtz, Institut für Theoretische Physik
20 Jahre
Sagrario Ares-Bande, Abteilung Betrieb
Harald Lehmann, Institut für Polymere
Dr. Pia Wyrsch, Studienadministration
15 Jahre
Dr. Sabina Yolanda Keller, Institut für Agrarwissenschaften
Dr. Jan Laue, Institut für Geotechnik
Corina Niescher, Beratung Personalabteilung
Thomas Richter, ID-Basisdienste
10 Jahre
Gabrielle Ruth Attinger, Departement Umweltsystemwissenschaften
Walter Bachmann, Laboratorium für Festkörperphysik
Thomas Bähler, Laboratorium für Festkörperphysik
Dr. Werner Eugster, Institut für Agrarwissenschaften
Dr. Marcel Guillong, Professur Magmatische Petrologie
Emil Haefliger, Abteilung Betrieb
Roy Hunziker, Werkstatt Physik
Claudia Marianne Jenny, Professur für Soziologie
Maria Carmela Monaldo, Materialverwaltung D-CHEM
Giovanni Salemme, Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie
Irene Urbanetti, Institut für Theoretische Physik
Frank Gunther Wienhold, Institut für Atmosphäre und Klima

Altersrücktritte
Dr. Ulrich Max Bangerter, Departement Umweltsystemwissenschaften, ETH-Bibliothek
Marcel Brunner, Abteilung Dienste
Heidi Demuth, Professur für Entrepreneurial Risks
Karl Joos, VS Koordination und Administration
Juraj Lipscher, Empirische Lehr- und Lernforschung
Rajni Malhotra, Institut für Astronomie
Patrick Ochsner, Abteilung Rechnungswesen
Rudolf Seiler, Departement Architektur
Paul Studerus, Laboratorium für Festkörperphysik

Todesfälle
Werner Lechthaler, Abteilung Betrieb, ist am 17.08.2013 verstorben.

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