«Ich freue mich auf meine wiedererlangte akademische Freiheit»

Der Deutsche Thomas Hofmann ist seit April 2014 Professor am Departement Informatik. Am Dienstag, 23. September hält er seine Einführungsvorlesung.

Vergrösserte Ansicht: Thomas Hofmann
Thomas Hofmann ist Professor für Datenanalytik an der ETH Zürich. (Bild: ETH Zürich/Giulia Marthaler)

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet?
In unserer Welt werden immer mehr Daten produziert und in steigendem Umfang erfolgt eine Wertschöpfung aus diesen Daten. Maschinelles Lernen beschäftigt sich damit, erklärende oder vorhersagende Modelle aus Daten abzuleiten. In diesem Gebiet stellen sich unglaubliche intellektuelle Herausforderungen, die ein breites Wissen in Informatik, Mathematik und Statistik erfordern. Gleichzeitig sind diese Fragen von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Mir war es immer wichtig, in einem Forschungsgebiet zu arbeiten, das unsere zukünftige Welt prägt und fundamentale Fragen aufwirft.

Mit wem würden Sie gerne für eine Woche den Arbeitsplatz tauschen, und warum?
Ich interessiere mich sehr für Fotografie und würde gerne einmal einen meiner Lieblingsfotografen bei der Arbeit begleiten: Thomas Struth, Andreas Gursky oder auch Thomas Demand, der Modelle baut und dann abfotografiert.

Was könnte die ETH von Ihrem früheren Arbeitgeber Google lernen?
Google versteht es ausgezeichnet, Talente zu fördern und Mitarbeiter zu motivieren. Ich denke, dass viele Organisationen in dieser Beziehung von Google lernen können.

Worauf freuen Sie sich besonders an der ETH?
Auf meine wiedererlangte akademische Freiheit und die stimulierende Umgebung, in der ich meine Forschungsthemen mit Leidenschaft verfolgen kann. Bei Google habe ich viele erfolgreiche Produkte entwickelt und verbessert. Es liegt eine grosse Befriedigung darin, an etwas zu arbeiten, das viele Menschen benutzen. Kommerziell motivierte Forschung und Entwicklung muss sich aber auf das kurz- oder mittelfristig Machbare konzentrieren. Das geht notwendigerweise auf Kosten der Tiefe des Verstehens und einer längerfristigen Sicht auf die wesentlichen Prinzipien und Methoden. Das möchte ich in den nächsten Jahren an der ETH nachholen.

Zur Person

Thomas Hofmann ist seit April 2014 Professor für Datenanalytik an der ETH Zürich. Der international anerkannte Experte ist auf die Bereiche Machine Learning und Information Retrieval spezialisiert. Diese spielen bei der Weiterentwicklung von Informationssystemen eine entscheidende Rolle.

Am Dienstag, 23. September 2014, hält Thomas Hofmann seine Einführungsvorlesung.

 

Ähnliche Themen

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert