Prägend für eine ganze Generation von Forstfachleuten

Die ETH Zürich nimmt Abschied von Franz Schmithüsen. Der emeritierte Professor für Forstpolitik und Forstökonomie prägte er eine ganze Generation von Forstfachleuten. Er verstarb am 14. April 2015 in seinem 76. Lebensjahr.

Vergrösserte Ansicht: Waldstimmung. Abschied von Franz Schmithüsen. (Bild: © iStock.com/pawel.gaul)
Franz Schmithüsen wurde 1984 als Professor an die ETH Zürich berufen, wo er bis 2005 die Professur für Forstpolitik und Forstökonomie leitete. (Bild: © iStock.com/pawel.gaul)
Vergrösserte Ansicht: Franz Schmithüsen. (Bild: D-USYS)
Franz Schmithüsen. (Bild: D-USYS)

Franz Schmithüsen studierte Forst- und Wirtschaftswissenschaften an führenden Universitäten in Europa und Nordamerika und promovierte 1969 an der ETH mit einer Studie über die Nutzungsrechte an Waldressourcen. Im Jahr 1975 habilitierte er an der Universität Freiburg i. Br. in den Fachgebieten Forstökonomie und -politik. In den folgenden Jahren engagierte er sich intensiv in der forstlichen Praxis, unter anderem als Forstamtsleiter und Forstdirektor in Baden-Württemberg. Von 1978 bis 1980 war er bei der FAO in Rom als Forstexperte tätig und blieb dieser Organisation zeitlebens als wissenschaftlicher Berater verbunden. Franz Schmithüsen wurde 1984 als ordentlicher Professor an die ETH Zürich berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 die Professur für Forstpolitik und Forstökonomie leitete.

Die Integration von Sozial- und Naturwissenschaften war ihm ein besonderes Anliegen. In Forschung und Lehre legte er grossen Wert auf eine umfassende Betrachtung der vielfältigen Ansprüche des Menschen an Wald und Landschaft. Zusammen mit seiner Gruppe hat er national wie international wesentlich zur Erforschung von Wald und Landschaft im gesellschaftlichen Kontext sowie zur Professionalisierung und Optimierung des Managements der Ressource Wald beigetragen. Mit seinem breiten Wissen, seinem internationalen Netzwerk und seiner Offenheit gegenüber den Studierenden prägte er eine ganze Generation von Forstfachleuten. Seine wissenschaftlichen Verdienste wurden unter anderem durch Ehrendoktorate der Universitäten Prag und Thessaloniki gewürdigt. Als Mitglied zahlreicher Gremien gestaltete er die Waldpolitik verschiedener Länder aktiv mit. Auch zur Entwicklung der ETH Zürich trug er wesentlich bei als Vorsteher des Institutes für Wald- und Holzforschung bzw. des Departementes für Wald- und Holzforschung sowie als Delegierter des Präsidenten für Professorenwahlen.

Mit seinem Kommunikationstalent, seiner Vielsprachigkeit, seinem Optimismus und seiner ganzheitlichen Weltsicht gelang es ihm, auch bei scheinbar unlösbaren Konflikten eine für alle tragbare Lösung zu finden. So trug er beispielsweise wesentlich zur erfolgreichen Fusion zwischen den damaligen Departementen Umweltnaturwissenschaften und Forstwissenschaften bei. Franz Schmithüsen wird uns als kritischer, engagierter, debattierfreudiger, weit über sein Fachgebiet hinaus denkender, liebenswürdiger Lehrer und Kollege in Erinnerung bleiben.

Die Abschiedsfeier findet am Samstag, 25. April 2015, um 15:30 Uhr in der Liebfrauen-Kirche Zürich statt.

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