Fragen an die Wissenschaft

Nummer zwei von «42», dem Reader des Critical-Thinking-Teams der ETH, ist da. Einer der Beiträge warnt davor, in Big Data den Lösungsweg aller Probleme zu sehen. Ein anderer mahnt zu mehr Realitätssinn in der Forschung.

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Kritischer Blick auf das Denkgerüst des Forschungsalltags: CTETH-Anthologie „42“ (Bild: ETH Zürich)

Die regelmässig online und gedruckt erscheinende Textsammlung bietet Erkenntnisse und Zwischenrufe von der Metaebene der Wissenschaft. Absicht ist, die ETH-Angehörigen zum kritischen Nachdenken und -fragen zu bewegen. Und zwar nach dem, was sie bewusst oder unbewusst dem eigenen Forschen zugrunde legen.

Matthias Daum, Leiter des Schweizer Büros der „ZEIT“, weist in seinem Beitrag auf die Spannung zwischen wissenschaftlicher Freiheit und dem Auftrag der Hochschulen hin. Er mahnt an, vor lauter internationalem Denken die Bedürfnisse der Steuerzahlenden, die die Institution finanzieren, nicht zu vergessen.

Daten blind vertrauen?

Unter dem Titel „In big data we trust“ schreibt der Historiker Yuval Noah Harari von der Gefahr, das Potenzial von Big Data für die Lösung unserer Probleme massiv zu überschätzen. Das neue Narrativ mit Ideologiecharakter, das dabei entsteht, nennt er „Dataism“.

Zwei weitere Texte gehen der Frage nach, wie dem wachsenden Misstrauen gegenüber der Wissenschaft zu begegnen sei. Unter dem Titel „Science isn’t broken“ weist die Wissenschaftsjournalistin Christie Aschwanden darauf hin, dass der Prozess der wissenschaftlichen Erkenntnisfindung ein viel härteres Geschäft ist, als es die Öffentlichkeit - und teilweise die Wissenschaft selbst - wahrhaben will.

Die reale Welt nicht vergessen

Unter dem Titel „Saving Science“ warnt Daniel Sarewitz, Professor für Wissenschaft und Gesellschaft an der Arizona University, vor einer Wissenschaft, die durch ihre Weltvergessenheit auf einen Pfad der Selbstzerstörung gerät, wenn sie sich nicht wieder den Fragen der realen Welt stellt.

Das Kurzfutter dieser «42»-Ausgabe stammt wieder bevorzugt von ETH-Labortüren. Die Leserinnen und Leser sind eingeladen, sich mit eigenen Beiträgen an den nächsten Ausgaben zu beteiligen.

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