"Es besteht Handlungsbedarf"

Rektorin Sarah Springman ruft die Studierenden und alle anderen ETH-Angehörigen dazu auf, ihren Beitrag zu leisten, damit das Herbstsemester wie geplant zu Ende geführt werden kann.

Corona-Schutzkonzept Vorlesungssaal
Studierende mit Schutzmasken in einem Vorlesungssaal auf dem Campus Hönggerberg. (Bild: ETH Zürich / Nicola Pitaro) 

Vor gut einem Monat startete das Herbstsemester. Zeit für eine erste Zwischenbilanz: Wie ist der Studienstart verlaufen? Wo stehen wir aktuell? Und wie werden wir die kommenden zwei Monate meistern?

«Das Herbstsemester ist ruhig gestartet, die Gebäude waren weniger belebt als erwartet», blickt ETH-Rektorin Sarah Springman auf die ersten vier Wochen zurück. Das Konzept, die grossen Veranstaltungen online anzubieten und in den höheren Semestern ausgewählte Lehrveranstaltungen in Präsenz durchzuführen, scheint zu funktionieren. «Wir haben bisher keine negativen Stimmen vernommen, weder aus dem Kreis der Dozierenden, noch von Studierendenseite», zeigt sich Springman erfreut. Allerdings bedauern viele Dozierende, dass ein grosser Teil des Unterrichts online stattfinden muss.

Auch das Bubble-Konzept für die Erstsemestrigen scheint sich bewährt zu haben. «Die Studierenden in den Bubbles haben innert kürzester Zeit zusammengefunden», sagt die Rektorin und betont einmal mehr den positiven Einfluss sozialer Netzwerke auf den Studienerfolg – die Idee, die hinter dem Konzept steht. Auch hätten Departemente das Konzept der Bubbles übernommen und führten es weiter.

Der Aufwand, den die Akademischen Dienste, die Informatikdienste, aber auch Mitarbeitende aus anderen Abteilungen wie Lehrentwicklung und Technologie sowie in den Departementen im Vorfeld geleistet haben, war gewaltig: «Es war ein riesiger Kraftakt, das neue Konzept des Herbstsemesters ins bestehende System zu integrieren, und es wurden dafür mehrere Nachtschichten geleistet», blickt Springman zurück. «Für diesen Effort kann ich den Beteiligten nicht genug danken». Und er hat sich gelohnt: Seit dem ersten Semestertag haben die Studierenden alle ihre Stundenpläne und wissen genau, wann welche Lehrveranstaltung wo stattfindet. «Das ist keine Selbstverständlichkeit angesichts der grossen Umstellung», betont Springman.

Die Rektorin hofft, dass die ETH Zürich das Semester mit dem bestehenden Konzept zu Ende führen kann. Angesichts der stark steigenden Covid-19-Infektionszahlen mahnt die Rektorin aber alle zur Vorsicht. Die Gefahr sieht sie weniger in den Lehrveranstaltungen als in den Verpflegungsbetrieben und an den Studierendenarbeitsplätzen: «Ich komme immer mal wieder an Arbeitsplätzen vorbei, an denen Studierende zu nah beieinandersitzen und muss sie an die Distanzregel erinnern». Auch Rückmeldungen aus den Departementen zeigten, dass diese Regel nicht immer eingehalten wird. «Hier besteht Handlungsbedarf», sagt Springman.

Als erste Massnahme wurde das Angebot an Studierendenarbeitsplätzen erweitert. Bereits seit einiger Zeit wurden in der Halle des Hauptgebäudes 50 Arbeitsplätze eingerichtet. Seit Anfang Woche stehen weitere 250 zusätzliche Arbeitsplätze auf den beiden Campus Zentrum und Hönggerberg zur Verfügung. Darüber hinaus können Studierende Hörsäle, die leer stehen, zum Lernen benutzen, und auch die Gastrobetriebe bieten sich ausserhalb der Verpflegungszeiten zum Lernen an. Eine Übersicht über alle Studierendenarbeitsplätze findet sich auf dem Studierendenportal.

Als weitere Massnahme erinnert Springman an die SwissCovid App. Angesichts der rasant steigenden Fallzahlen gerade im Kanton Zürich wird auch die ETH vermehrt Covid-19-Fälle zu verzeichnen haben. «Für das Contact Tracing ist es zentral, dass sich Studierende sofort bei melden, wenn der Verdacht auf eine Covid-Infektion besteht oder sie sogar positiv getestet werden», sagt Springman. Zur Erinnerung: Mitarbeitende melden sich bei ihren Vorgesetzten.

Allen ETH-Angehörigen rät die Rektorin und mit ihr die ganze Schulleitung dringend, die SwissCovid-App zu aktivieren. Denn: Es ist praktisch unmöglich, im Infektionsfall aus dem Stegreif sämtliche Kontakte der letzten Tage zu rekonstruieren. «Nur wenn wir alle unseren Beitrag leisten, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, wird es uns gelingen, den geglückten Start ins Herbstsemester zu einem erfolgreichen Ende zu führen», sagt Springman und fügt an: «Das sind wir auch allen Beteiligten schuldig, die in Sonderschichten den Präsenzunterricht ermöglichten.»

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