Wie die ETH Zürich über Kultur diskutiert
Seit März wird an der ETH im Rahmen von rETHink engagiert über Kultur und Werte diskutiert. Ein Zwischenbericht und ein Aufruf, sich in die Diskussion einzubringen.
An der ETH Zürich wird über Kultur gesprochen. «Das ist eine nicht zu unterschätzende Errungenschaft von rETHink», betont Nikolaus Gotsch vom Stab des Präsidenten. Er begleitet das Organisationsentwicklungsprojekt seit Beginn in verschiedenen Funktionen, unter anderem als Mitglied des operativen Teams im Workstream Kulturentwicklung. «Eine hochschulweite Diskussion über Kultur und Werte hat es in meiner Zeit an der ETH – das sind doch 40 Jahre – noch nie gegeben», führt er aus.
Inspirierende Diskussionen
Im März dieses Jahres hat ETH-Präsident Joël Mesot alle ETH-Angehörigen dazu aufgerufen, die ETH-Kultur zu reflektieren. Der rETHink-Workstream Kulturentwicklung hat dafür verschiedene Instrumente entwickelt und ein Team von Freiwilligen ausgebildet, die solche Diskussionen moderieren können. Der Aufruf des Präsidenten stiess auf Gehör. Über die letzten Monate wurde an der ETH bereits in vielen Gruppen, Departementen, administrativen Einheiten und Gremien über Kultur und Werte gesprochen. Bis heute sind knapp 30 Rückmeldungen beim Workstream-Team eingegangen.
«Ich weiss auch von einigen Diskussionen, die stattgefunden haben, von denen wir kein offizielles Feedback erhalten haben», sagt Chris Luebkeman vom Stab des Präsidenten, operativer Co-Leiter des Workstreams. Erfreulich sei, dass die Rückmeldungen von Diskussionsteilnehmenden begeistert ausfallen. Die Diskussionen würden generell als inspirierend und wertvoll wahrgenommen.
Hinzu kommt, dass an der ETH viele Gespräche geführt werden, bei denen es im Kern um kulturelle Aspekte geht, auch wenn diese vielleicht nicht namentlich angesprochen werden. «Ich denke da beispielsweise an die Resultate der Umfrage zur Mitarbeitendenbefragung, die zurzeit in vielen Gruppen und Teams reflektiert werden», führt Luebkeman aus. «Aber auch die allmähliche Rückkehr aus dem Homeoffice und die neue Art der Zusammenarbeit kann Anlass für eine Diskussion sein, in der auch die Kultur und Werte reflektiert werden.»
Mehr Rückmeldungen erlauben vertieften Austausch
«Der Prozess der Kulturentwicklung ist erfolgreich, wenn wir den Elefanten ETH zum Tanzen bringen», sagt Gudela Grote, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie, die den Workstream zusammen mit Chris Luebkeman leitet. «Je mehr wir darüber reflektieren, wie wir miteinander umgehen, desto deutlicher sehen wir, in welcher Kultur wir derzeit an der ETH leben und wie wir unsere Kultur weiterentwickeln wollen.»
Die beiden Workstreamverantwortlichen rufen deshalb alle ETH-Angehörigen dazu auf, Kulturdiskussionen weiter zu lancieren und sich auf diese Reflexion einzulassen. Und auch dazu, die Ergebnisse über das Feedbackformular zu teilen.
Die Rückmeldungen werden auf einem Miroboard visualisiert und der ganzen ETH-Community zugänglich gemacht (Zugriff auf das geschützte SeiteMiroboardlock nur mit ETH-Passwort). Ein Blick auf das Board zeigt, wie intensiv und offen bereits diskutiert wird. Durch die Verdichtung der einzelnen Diskussionsergebnisse wird mit der Zeit ein konsolidierteres Bild von Wunsch und Wirklichkeit entstehen.
Nochmalige Einladung zur Kulturdiskussion
Für alle, die gerne selbst eine Kulturdiskussion initiieren möchten, hat Maximilian Buyken, Stabchef der Vizepräsidentin für Personalentwicklung und Leadership sowie Mitglied des operativen Workstreamteams, ein externe SeiteTutorialcall_made erstellt. Darin geht er kurz auf die Bedeutung von Organisationskultur ein, führt ein Interview mit Ulrike Lohmann über ihre Erfahrungen mit Kulturdiskussionen und erklärt, wie das Miroboard funktioniert.
Interessierte können aber auch ganz einfach eine E-Mail an schreiben, um sich mit jemandem aus dem Moderationsteam über mögliche Formen und Inhalte einer Kulturdiskussion auszutauschen oder eine Moderationsunterstützung zu vereinbaren. Oder aber sie schauen sich die Moderationsbox (Zugriff nur mit ETH-Passwort) an, in der verschiedene Methoden zur Gestaltung einer solchen Diskussion zusammengestellt sind. Alles, was es braucht, sind ein bis zwei Stunden Zeit.
«Diese Zeit im dichtgepackten Alltag zu finden, ist vermutlich die grösste Herausforderung», sagt Buyken. «Doch lässt sich so eine Diskussion auch gut mit anderen Themen verbinden, zum Beispiel dem Austausch über die Ergebnisse der Mitarbeitendenbefragung», regt er an. Diejenigen, die befürchten, eine Diskussion über Kultur und Werte könne abstrakt oder vage bleiben, lädt er ein: «Machen Sie die Diskussion zu Ihrer eigenen! Genau darum geht es – die Themen zu besprechen, die Sie und die Menschen in Ihrem unmittelbaren Umfeld bewegen, beschäftigen, stören und beflügeln. Je konkreter Sie die Diskussion für sich selbst machen, desto besser.»
Eine Diskussion lancieren
Alle Informationen zur Durchführung einer Kulturdiskussion finden Sie auf der rETHink-Website. Dort finden Sie auch einen Link auf das externe SeiteTutorialcall_made von Maximilian Buyken, auf die Moderationsbox sowie auf das Miroboard, auf dem die Erkenntnisse aus den Diskussionen laufend visualisiert werden.