Die Schulleitung informiert 2021 / 9

Die Schulleitung hat in ihrer letzten Sitzung eine neue Vereinbarung beim Collegium Helveticum, die neue Leitung des ISTP, eine Tunnelerweiterung im BedrettoLab, die Förderung der guten klinischen Praxis und neue Weiterbildungsprogramme behandelt.

Die Schulleitung der ETH Zürich.
Die Schulleitung der ETH Zürich. (Bild: ETH Zürich / Markus Bertschi)

Tunnelerweiterung im BedrettoLab

Das «BedrettoLab» (BULGG) ist Europas grösste Infrastruktur zur Erforschung der Erdbebenphysik und der Erdwärme (Geothermie). Das unterirdische Labor befindet sich im Bedretto-​Tunnel, einem Seitenarm des Furka-​Eisenbahntunnels. Seit Herbst 2021 laufen die ersten drei experimentellen Forschungsprojekte (vgl. News des BedrettoLabs): untersucht werden der sichere und effiziente Bau und Betrieb eines geothermischen Reservoirs (VALTER) sowie grundlegende Erdbebenprozesse (MISS, FEAR). Für die Experimente ist derzeit ein erstes Testfeld eingerichtet. Dieses liegt zwei Kilometer tief im Bergtunnel. Es umfasst zehn 250 bis 400 Meter lange Bohrlöcher, die mit Hunderten von Sensoren ausgestattet sind, um die benötigten Daten direkt im Gestein zu erfassen.

Um zusätzliche Daten in einer geotechnisch interessanten Gesteinszone erheben zu können, ist geplant, den Testbereich im Tunnel zu erweitern, sodass er über 3 Kilometer in den Berg hineinreicht. Nun hat die Schulleitung die Tunnelerweiterung des BedrettoLabs bewilligt. Die Baukosten werden von der Werner Siemens-Stiftung finanziert.

Das BedrettoLab ist eine Forschungsplattform des ETH-​Departements Erdwissenschaften (D-​ERDW) und wird von Domenico Giardini, Professor für Seismologie und Geodynamik, geleitet. Im Frühjahr 2021 hat die Schulleitung eine Anschubfinanzierung des BedrettoLabs bewilligt.

Investition in die gute klinische Praxis

Die datengetriebene, biomedizinische Forschung ist ein strategischer Schwerpunkt der ETH Zürich. Entsprechend investiert die ETH in die Infrastrukturen der Spitzenforschung. So startete sie 2021 die «digital Trial Intervention Platform» (dTIP, vgl. Intern aktuell 11.02.2021), eine Technologieplattform für klinische Studien, die Forschern und ETH Spin-offs bei der Generierung von humanen Daten hilft. Die Informatikdienste entwickelten eigens das Computersystem «Leonhard Med» (vgl. ID-Blog), das die erhöhten Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen der medizinischen Forschung erfüllt.

Massgeblich für den Umgang mit medizinischen und personenbezogenen Gesundheitsdaten und die Sicherheit der IT-Infrastruktur sind die Vorgaben der guten klinischen Praxis (engl. «Good Clinical Practice», GCP) – ein internationaler Standard, der rechtliche, ethische und wissenschaftliche Aspekte umfasst. Mit dem Ziel, eine sichere Grundlage für die Medizin an der ETH zu schaffen sowie die Zertifizierung der GCP-Konformität, die für klinische Forschung notwendig ist, durch das «European Clinical Research Infrastructure Network (externe SeiteECRIN)» zu erhalten, wurde 2020 das Gemeinschaftsprojekt «dTIP / Leonhard Med GCP Compliance» lanciert.

In diesem Projekt haben die Scientific IT Services (ID SIS) und die Forschungsgruppe von Jörg Goldhahn, Professor für translationale Medizin (D-HEST) und verantwortlicher Professor für dTIP, eine IT-Umgebung aufgebaut, die digital unterstützte klinische Studien ermöglichen sowie eine GCP-konforme Behandlung elektronischer Daten beinhalten wird. Auf dieser Basis lassen sich zukünftig die zur Zertifizierung erforderlichen Tests und Studien realisieren.

Ein dritter, für gute klinische Praxis relevanter Aspekt betrifft die Forschungsverträge, die die Zusammenarbeit von ETH-Forschenden mit klinischen Partnern regeln. Diese Verträge nehmen seit Jahren zu.

Mit Blick auf die angestrebte Zertifizierung hat die Schulleitung nun für eine Pilotphase von drei Jahren drei zusätzliche Stellen bei ID SIS, dTIP und ETH transfer bewilligt. Bevor über eine dauerhafte Einrichtung entschieden wird, wird der Erfolg der Massnahmen evaluiert.

Neue CAS-/DAS-Programme in «Regenerative Materials»

Die Schulleitung hat der Implementierung zweier neuer CAS-Programme am D-BAUG zugestimmt. So wird per 1.1.2022 der bereits bestehende «CAS ETH in Regenerative Materials» (Einführung in die Grundkonzepte von nachwachsenden Baustoffen) durch zwei weitere, spezialisierte CAS-Programme ergänzt: dem «CAS ETH in Regenerative Materials – Structural Specialisation» und dem «CAS ETH in Regenerative Materials – Hygrothermal Specialisation». Personen, die sowohl das Grundlagen-CAS (das neu die Bezeichnung «CAS ETH in Foundations of Regenerative Materials» tragen wird) als auch eines der beiden Spezialisierungs-CAS besuchen, können zudem das neu geschaffene Weiterbildungsprogramm «DAS in Regenerative Materials» absolvieren und mit einer individuellen Diplomarbeit abschliessen.

Neue Leitung für das Institute of Science, Technology and Policy

Das Institute of Science, Technology and Policy (ISTP) ist eine departementsübergreifende Organisationseinheit der ETH Zürich und hat zum Ziel, die politische Relevanz der wissenschaftlichen Forschung an der ETH zu erhöhen.

Nun wurde rückwirkend per 1. November 2021 die Institutsleitung neu bestellt: Tobias Schmidt, Professor für Energie- und Technologiepolitik (D-GESS), fungiert neu als Direktor des ISTP und löst damit Thomas Bernauer, Professor für Politikwissenschaften (D-GESS), ab, der das Institut seit seiner Gründung geleitet hatte. Thomas Bernauer ist weiterhin Studiendirektor des Masterprogramms in Science, Technology and Policy sowie Delegierter des Weiterbildungsprogramms MAS ETH in Technology and Public Policy.

Ebenfalls neu besetzt ist mit David Bresch, Professor für Wetter- und Klimarisiken (D-USYS), die Rolle des stellvertretenden Direktors. Komplettiert wird die Institutsleitung durch die beiden neuen Mitglieder Rachael Garrett, Professorin für Umweltpolitik (D-GESS/D-USYS) und Elizabeth Tilley, Professorin für Global Health Engineering (D-MAVT).

Bernhard Wehrli, Professor für Aquatische Chemie (D-USYS), ist per 1. November aus der Institutsleitung ausgeschieden. Er war seit 2018 Mitglied der Institutsleitung und seit Januar 2020 stellvertretender Direktor des ISTP.

Neue Vereinbarung beim Collegium Helveticum

Das Collegium Helveticum ist das gemeinsame Institute for Advanced Studies (IAS) der ETH Zürich, der Universität Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste. Es fördert die Begegnung zwischen den Geistes- und Sozialwissenschaften, den Natur- und Ingenieurwissenschaften, den medizinischen Wissenschaften sowie den Künsten.

Nun wurde die Vereinbarung zwischen den drei Trägerhochschulen überarbeitet. Einige der wichtigsten Änderungen:

  • Neu besteht das Kuratorium – das Aufsichtsorgan des Collegium Helveticum – aus Vertreterinnen oder Vertretern aus den Leitungsorganen (Schul- bzw. Universitätsleitungsmitglieder) der Trägerhochschulen, die für den Bereich Forschung zuständig sind.
  • Per August 2021 wurde ein neues Fellowship-Konzept mit Junior, Senior und Associated Fellows implementiert.
  • Neu gibt es ein Globalbudget anstatt einer Aufteilung zwischen Betriebsmitteln und Fellow-Projekten.

Das Collegium Helveticum sieht sich mit dieser Vereinbarung gut für die Zukunft gerüstet. Insbesondere das neue Fellowship-Konzept soll einen nachhaltigen Beitrag zur Nachwuchsförderung im interdisziplinären Umfeld und zum internationalen akademischen Austausch leisten.

Regelmässige Informationen aus der Schulleitung

Die Schulleitung der ETH Zürich trifft sich alle zwei Wochen zur ordentlichen Schulleitungssitzung. In dieser Rubrik wird über die wichtigsten Entscheide aus diesen Sitzungen informiert.

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