Equality Monitoring

Die ETH Zürich informiert einmal im Jahr im Rahmen des Equality Monitorings über die Situation von Gleichstellung und Diversität an der ETH Zürich insgesamt und in den verschiedenen Departementen der Hochschule.

Daten schaffen Bewusstsein, deren Veröffentlichung schafft Transparenz. Aber nur die Akteur:innen der Hochschule können Veränderungen schaffen. Das Equality Monitoring soll als Diskussionsgrundlage zu weiteren Fortschritten in der Gleichstellungs- und Diversitätsarbeit an der ETH Zürich beitragen.

Die Ergebnisse des Equality Monitorings

In den interaktiven Grafiken des Equality Monitorings erfahren Sie mehr über die Leaky Pipeline, Frauenanteile, Amtsantritte und Berufungsverfahren, Sprachen und Internationalität an der ETH Zürich. Die Daten können in der obersten Zeile durch verschiedene Auswahlmöglichkeiten wie Kalenderjahr, Departement oder akademische Stufe sortiert werden. In der untersten Zeile stehen ein Downloadbutton und weitere Arbeitstools zur Verfügung.

Der Bericht kann über die unterste Menüzeile auch direkt auf Tableau betrachtet, heruntergeladen oder geteilt werden.

Die wichtigsten Ergebnisse 2023

  • Professuren: Die Zahlen des Equality Monitoring 2023 der ETH Zürich zeigen für den Bereich der Professur (FP und AssP) eine positive Entwicklung auf. 2023 waren 67% der Amtsantritte auf Stufe Professur Frauen. Dies hat einen positiven Effekt auf die noch immer tiefe Gesamtzahl von ETH-​Professorinnen: Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese um rund 2% an und liegt nun bei 22%. Die Gesamtzahl von Professorinnen ist 2023 insbesondere in den Departementen D-​GESS (+6.4%), D-​ARCH (+6.1%), D-​USYS (+5.6%) und D-​HEST (+3.9%) stark angestiegen. Die Unterschiede zwischen den Departementen in Bezug auf das Jahreswachstum und den Frauenanteil bleiben dabei gross, wobei das D-​HEST 2023 weiterhin den höchsten Professorinnenanteil von 35% hat.
  • Senior Scientists und Leitende Wissenschaftliche Mitarbeitende: Bei den Senior Scientists und leitenden wissenschaftlichen Mitarbeitenden (SS), die alle eine unbefristete Anstellung haben, hat sich der Frauenanteil an der ETH 2023 seit dem Vorjahr kaum verändert (+0.3%). Er liegt im Vergleich zu den anderen akademischen Stufen weiterhin auf dem tiefsten Punkt (15%) und stagniert seit 2015 auf diesem Niveau. Bemerkenswert ist, dass es auch hier grosse Unterschiede gibt zwischen den Departementen: So liegt der Frauenanteil am D-​MATH bei 47%, während die meisten anderen Departemente einen viel tieferen Frauenanteil haben. Das D-​BSSE hatte gar seit 2006 noch nie eine Frau in dieser Position und auch am D-​MATL hatte seit 2021 keine einzige Frau mehr eine unbefristete Position als Senior Scientist inne.
  • Oberassistierende und Wissenschaftliche Mitarbeitende: Auf Stufe der Oberassistierenden und Wissenschaftlichen Mitarbeitenden (SSA), die alle befristete Anstellungen haben, hat sich in Bezug auf den Frauenanteil ETH-​weit wenig verändert – er liegt 2023 bei 27% und hat sich seit dem Vorjahr um nur +0.6% erhöht. Die Schwankungen in den einzelnen Departementen sind jedoch sowohl im Hinblick auf die jährliche Veränderung als auch auf den Frauenanteil selbst sehr verschieden. 2023 stieg der Frauenanteil seit 2022 im D-​MATL um ganze +26.9% auf 45% (2021 lag der SSA-​Frauenanteil im D-​MATL noch bei 12%); im D-​MATH sank der Frauenanteil um -14.4% und liegt nun bei 0% (2021 lag der SSA-​Frauenanteil im D-​MATH noch bei 50%). In den anderen Departementen gab es nicht ganz so starke Veränderungen. Besonders positiv hat sich der SSA-​Frauenanteil auch am D-​INFK (+4.7%), D-​BIOL (+4.6%) und D-​ERDW (+4.4%) entwickelt.
  • Postdocs: Seit 2022 gab es an der ETH Zürich im Jahr 2023 auf der Stufe der Postdocs eine Erhöhung des Frauenanteils um +2%. Dies fügt sich in den positiven Trend seit 2022 ein (+2.7% im Jahr 2022). Der Frauenanteil liegt nun ETH-weit bei 36%. Überdurchschnittlich positiv im Vergleich zur gesamten ETH hat sich der Frauenanteil auf Stufe Postdoc im Jahr 2023 in den Departementen D-BAUG (+7.2%), D-BSSE (+6.1%), D-ITET (+4.5%), D-ARCH (+4.3%), D-GESS (+3%) und D-MAVT (+2.7%) verändert. Am D-HEST (55%) und bei ausserdepartmentalen Postdocs (60%) sind Frauen 2023 auf Stufe Postdoc leicht übervertreten. Überdurchschnittlich negativ hat sich 2023 der Frauenanteil auf Stufe Postdoc im Vergleich zu 2022 in den Departementen D-ERDW (-5.7%) und D-MATH (-3.4%) verändert.
  • Doktorierende: Auf der Stufe der Doktorierenden gab es an der ETH Zürich 2023 eine leichte Erhöhung des Frauenanteils um +1% seit 2022. Auf Stufe des Doktorats liegt der Frauenanteil an der ETH bei 35%, wobei einzelne Departemente bereits ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis erreicht haben (D-BIOL, D-ERDW, D-GESS, D-HEST, D-USYS). Bei den Doktorierenden gab es 2023 in den meisten Departementen eine Veränderung von +/-1%. Besonders positiv seit dem Vorjahr war 2023 die Entwicklung der Doktorandinnenzahlen in den Departementen D-GESS (+9.5%), D-MATL (5.1%) und D-BAUG (+4.4%). In den Departementen D-MATH (-1.5%) und D-BSSE (-1.4%) war die Entwicklung 2023 überdurchschnittlich negativ.
  • Studierende: Bei den Studierenden haben sich 2023 die Geschlechterverhältnisse ETH-weit nicht stark verändert. Der Frauenanteil bleibt auf niedrigem Niveau (Bachelorstudentinnen: 34%, +0.1% seit 2022; Masterstudentinnen: 32%, -0.2% seit 2022). Auf Masterstufe verändert sich seit Beginn des Monitorings im Jahr 2006 sehr wenig: In den 17 Jahren hat sich der Anteil von Masterstudentinnen um nur +0.6% verbessert, womit die Masterstufe die Stufe mit der geringsten Veränderung seit Abbildungsbeginn ist. Auch auf Bachelorstufe Bachelor hat sich im gleichen Zeitraum seit 2006 nur wenig verändert (+4.5%). Auch im Vergleich zu 2022 gibt es 2023 bei den Studentinnen insgesamt nur bei einzelnen Departementen Veränderungen über +/-1.5%. 2023 stieg der Anteil Studentinnen seit 2022 besonders in den Departementen D-MTEC (+4.6%) und D-BSSE (+3.9%).
  • An der ETH Zürich werden im Jahr 2023 40 verschiedene Erstsprachen gesprochen, wobei Deutsch weiterhin diejenige Sprache ist, die auf allen Stufen am häufigsten als Erstsprache genannt wird. 
  • Wie schon 2022 wird auch 2023 als zweithäufigste Erstsprache unter den Bachelorstudierenden und dem technisch-administrativen Personal Italienisch gesprochen, wobei fast gleich viele technisch-administrative Mitarbeitenden Englisch als Muttersprache angaben. Ebenfalls unverändert seit 2022 ist auch 2023 Englisch ab Stufe Postdoc bis zu den Professuren die zweithäufigste Erstsprache. Seit 2023 neu ist bei den Masterstudierenden als zweithäufigste Erstsprache Französisch vertreten und hat Chinesisch seit 2022 um 1% überholt. 
  • Nach Deutsch sind Italienisch, Englisch, Französisch und Chinesisch auf allen Stufen die häufigsten Erstsprachen. Auf allen Stufen ist jeweils Französisch, Italienisch, Englisch oder Chinesisch die dritthäufigste Erstsprache.
  • In Bezug auf die Erstsprachen ist die Stufe Postdoc prozentual am vielfältigsten und hat ebenfalls den tiefsten Anteil an Personen mit Deutsch als Erstsprache. Die Stufe der Doktorierenden ist in Bezug auf die Anzahl der genannten Erstsprachen am vielfältigsten: Alle 40 an der ETH Zürich genannten Erstsprachen sind bei den Doktorierenden vertreten. 
  • Sowohl prozentual als auch in Bezug auf die Anzahl der genannten Erstsprachen ist die Gruppe der Lernenden ETH-weit mit Abstand am homogensten. 2023 haben fast 100% der Lernenden Deutsch als Erstsprache angegeben, daneben wurde einzig Italienisch als weitere gesprochene Erstsprache genannt.
  • 2023 sind an der ETH Zürich weiterhin viele verschiedene Nationalitäten vertreten. Mit Ausnahme der Professuren und der Senior Scientists nimmt die Internationalität 2023 im Vergleich zum Vorjahr bei allen anderen Stufen leicht zu.
  • Die akademischen Stufen Postdoktorat, Oberassistierende und wissenschaftliche Mitarbeitende sowie Assistenzprofessuren verzeichnen auch 2023 mit 91%, 79% und 81% weiterhin die höchsten Anteile ausländischer Personen, wobei sich die Werte im Jahr 2023 seit 2022 kaum verändert haben.
  • Auf den meisten Stufen gibt es in Bezug auf die Nationalitäten keine grossen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Einzig auf den Stufen der Masterstudierenden fällt auf, dass mit 6% Differenz etwas mehr Männer als Frauen ohne Schweizer Staatsangehörigkeit an der ETH Zürich studieren. Hingegen auf den Stufen der Senior Scientists und der Assistenzprofessuren arbeiten 2023 mehr Frauen als Männer ohne Schweizer Staatsangehörigkeit (SS: 7% Differenz; AssP: 8% Differenz).

Abkürzungen, Definitionen und Anmerkungen zu den ausgewiesenen Daten

BSc = Bachelorstudierende

MSc = Masterstudierende

DoC = Doktorierende (Doctoral Candidates)

Postdoc = Postdoktorierende und Wissenschaftliche Assistierende II

SSA = Oberassistierende und Wissenschaftliche Mitarbeitende (Senior Scientific Assistants, befristet)

SS = Senior Scientists und Leitende Wissenschaftliche Mitarbeitende (unbefristet)

AssP = Assistenzprofessur

FP = ordentliche und ausserordentliche Professuren (festangestellte Professuren)

TT = Tenure Track 

Techn. & adm. = Technisch-administrative Mitarbeitende

Die Beobachtung, dass der Frauenanteil nach Abschluss des Studiums auf der akademischen Karriereleiter sinkt, wird als «Leaky Pipeline» bezeichnet, also als «undichte Leitung». Die ETH Zürich hat dieses Phänomen erkannt und bietet unter anderem seit 2007 gemeinsam mit den anderen Institutionen des ETH-Bereichs das Karriereprogramm externe Seite Fix-the-leaky-pipeline für junge Wissenschaftlerinnen an.

Neu zu besetzende Professuren der ETH Zürich werden in der Regel öffentlich ausgeschrieben. Zur Beurteilung dieser Kandidierenden wird eine Berufungskommission eingesetzt. Die Darstellung zu den regulären Berufungsverfahren zeigt für die verschiedenen Schritte dieses Verfahrens den jeweiligen Geschlechteranteil an:

  • die Bewerbenden auf die ausgeschriebenen Professuren,
  • die Kandidierenden, die von der Berufungskommission eingeladen werden,
  • die Amtsantritte von neuen Professor:innen, die aus diesen Verfahren resultieren.

Mehr Informationen zum Berufungsprozess

Es gibt auch Professuren, die nicht über das reguläre Berufungsverfahren vergeben werden. Siehe dazu die Definition Amtsantritte Professuren

Nicht über das reguläre Berufungsverfahren besetzt werden Assistenzprofessuren für Nachwuchsforschende mit Starting Grants des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) oder des European Research Council (ERC), sowie Doppelprofessuren, bei denen die andere Universität Leading House ist. In Ausnahmefällen kann die ETH Zürich zudem Professuren über eine sogenannte Direktberufung besetzen. Die Gesamtheit von Amtsantritten inklusive SNF, ERC, Doppelprofessuren und Direktberufungen ist in der Grafik «Amtsantritte Professuren» abgebildet. 

Mehr Informationen zum Berufungsprozess und zu Direktberufungen

Eine Tenure Track Professur beinhaltet die Zusage, nach erfolgreichem Tenure-Verfahren, von einer befristeten Anstellung in eine festangestellte Professur übernommen zu werden, ohne weitere Ausschreibung oder Berufungsverfahren. Haben Wissenschaftler:innen in ihrer bisherigen Amtszeit hervorragende Leistungen erbracht, können sie über ein direktes, mehrstufiges Tenure-​Verfahren eine permanente Professur erhalten. Die Entscheidung, ob ein solches Verfahren eingeleitet wird, ob also eine Assistenzprofessur mit oder ohne Tenure Track vergeben wird, liegt beim jeweiligen Departement. Die erbrachten Leistungen werden dann mittels eines internationalen Peer-​Review-Prozesses evaluiert. Die ETH-​Tenure-Kommission begutachtet sämtliche Tenure-​Anträge und spricht dem ETH-Präsidium eine Empfehlung aus.

Die Angaben in den Grafiken beziehen sich für das Personal auf Vollzeitäquivalente (Englisch: full time equivalent = FTE), bei den Stufen darunter, also den Studierenden, auf Personen (Englisch: headcounts = HC). Die Ausnahme bilden die Amtsantritte und Bewerbungsverfahren: Dort werden HC gezählt und nicht FTE. Ein FTE entspricht einer Anstellung an der ETH Zürich zu 100 Stellenprozenten.

In manchen Grafiken werden die Departemente D-AGRL und D-UWIS ausgewiesen. Diese beiden Departemente existierten im abgebildeten Zeitraum nur bis 2011, weswegen die Zahlen zu diesen Departementen nur für die Jahre 2006-2011 verfügbar sind.

Die Auswahl des Departements «andere» wird verwendet, wenn es sich nicht um Personen handelt, die einem Departement zugeordnet werden können. Darin abgebildet sind die Stäbe und andere Schulleitungsabteilungen. Ebenfalls enthält die Kategorie Kompetenzzentren, angeschlossene Vereinigungen sowie Lehr- und Forschungseinrichtungen und Projekte, die keinem Departement unterstellt sind. Die Einteilung basiert auf den Organisationstypen der Organisationsdatenbank.

Grundsätzlich liegen zu vielen Vielfaltsmerkmalen an der ETH Zürich, wie auch an den meisten anderen Schweizer Hochschulen, nach wie vor wenig Daten vor. Dies hat vor allem mit dem Schutz der Privatsphäre der Einzelnen zu tun, wodurch viele der Vielfaltsmerkmale nicht standardmässig erhoben werden können. 

An der ETH Zürich wird das Geschlecht standardmässig von allen ETH-Angehörigen erhoben. Die standardmässige Erhebung kann sich dabei nur an dem orientieren, was juristisch in der Schweiz anerkannt ist.
Die vorliegenden Zahlen entsprechen zudem aus Gründen der Vergleichbarkeit mit den anderen Schweizer Hochschulen jenen des Bundesamtes für Statistik. Auch das Bundesamt für Statistik verwendet in seinen Statistiken das in der Schweiz juristisch anerkannte binäre Geschlechtersystem und daher nur die Kategorien Frau und Mann.
Deshalb bleibt in den Zahlen des Equality Monitorings unklar, wie trans, inter, non-binäre und agender Personen erfasst sind. 

Die Datenvisualisierungen der Grafiken des interaktiven Equality Monitorings basieren auf einem Tableau Software Produkt. Einige durch Tableau gegebene Visualisierungsmöglichkeiten durch Rechtsklick der Maus sind für die dargestellten Daten unpassend und ergeben eine falsche Visualisierung. ETH Diversity empfiehlt daher, sich auf die Möglichkeiten der Visualisierungen der Daten durch linken Mausklick zu beschränken.

Frühere Equality Monitoring Berichte

Im Archiv finden sich alle Equality Monitoring (früher: Gender Monitoring) Berichte für die gesamte ETH Zürich und die Departemente seit 2009. 

 

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