Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf oder Studium und Familie

Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf oder Studium und Familie

Die Vereinbarkeit von Beruf oder Studium und Familie hilft sicherzustellen, dass (Technische) Hochschulen exzellente Frauen und Männer gewinnen und deren Potentiale sich voll entfalten können. Hochschulen, die auf die unterschiedlichen Vereinbarkeitsbedürfnisse ihrer Angehörigen eingehen, sind im internationalen Wettbewerb um Attraktivität und Exzellenz klar im Vorteil. Dabei ist eine Orientierung an den verschiedenen Lebensphasen essentiell.

Infobox

Kosten: 1
Zeitaufwand: 1

  • Zielgruppe: Richtet sich an alle Hochschulangehörigen (auch Studierende!), die Kinder erwarten oder bereits haben.
  • Nachhaltigkeit: Angebote, Beratung sowie Austauschmöglichkeiten rund um Elternschaft sind wichtige Pull-Faktoren für (werdende) Eltern. Exzellente Forscherinnen und Forscher, Lehrende aber auch der wissenschaftliche Nachwuchs gehen einer Hochschule somit
    nicht verloren.
  • Transfer: Lässt sich auch auf andere Vereinbarkeitsbereiche, Diversity-Themen sowie Soziale Nachhaltigkeit ausweiten.

!!! Informationen zu allen rechtlichen Regelungen rund um Elternschaft sollten grundsätzlich immer verfügbar sein. Darüber hinaus gehende Angebote und Möglichkeiten für (werdende) Eltern sind ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für die Universitäten.

Der Zeitraum, in dem wichtige Schritte einer wissenschaftlichen Karriere erfolgen, fällt häufig zusammen mit der Phase der Familiengründung. Dem sollte Rechnung getragen werden, um nicht Mitarbeitende oder auch Studierende mit grossem Potential zu verlieren. Es lohnt sich also, sich des Themas anzunehmen und entsprechende Regelungen zu erstellen bzw. Angebote zu schaffen. Wichtig ist hierbei, sich nicht nur auf Frauen zu konzentrieren, sondern auch Männer aktiv mit einzubinden.

Zu folgenden Themen sollten Wegleitungen oder Regelungen definiert und Informationen angeboten werden:

  • Gesetzliche Arbeitszeit-Regelungen für Mütter und Väter
  • Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz während der Schwangerschaft und Stillzeit
  • Vaterschafts- und Mutterschaftsurlaub (ev. Kombinationsmöglichkeiten davon)
  • Andere betreuungsbedingte Abwesenheiten
  • Übergang in den Mutterschafts-/Vaterschaftsurlaub und Rückkehr an den Arbeitsplatz (s. auch Wiedereinstiegsprogramme auf der Untereite Massnahmen zur Karriereentwicklung)
  • Spezifische Beratungs- und Unterstützungsangebote für Eltern
  • Stipendien und finanzielle Unterstützung für Eltern

Viele dieser Themen sind gesetzlich definiert. Eine Institution kann darüber hinaus gehende, grosszügigere Regelungen treffen bzw. Angebote machen. Für andere Bereiche ohne gesetzliche Regelungen sind Richtlinien der (Technischen) Hochschulen gefragt. Wichtig ist es, die entsprechenden Regelungen gut bekannt zu machen, damit sie den (werdenden) Eltern, aber auch den Vorgesetzten bekannt sind, so dass rechtzeitig nötige und sinnvolle Schritte in die Wege geleitet werden können. Es bietet sich an, ausführliche Informationen im Intranet, auf der Webseite/auf den Social Media-Kanälen der Hochschule, in Form von Flyern oder auf Hinweisen auf Veranstaltungen zu verbreiten.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, für (werdende) Eltern spezifische Workshops oder (virtuelle) Räume für einen Austausch anzubieten, bei denen die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Beruf und Karriere thematisiert werden.

Beispiele

Sowohl die externe SeiteÉcole Polytechnique Fédérale de Lausanne (NUR AUF ENGLISCH) als auch die externe SeiteUniversität Zürich oder die externe SeiteTechnische Hochschule Berlin bieten ausführliche Informationen zu all ihren Angeboten in Bezug auf Elternschaft an.

Mit einem kostenlosen Coaching-/Beratungsangebot unterstützt die ETH Zürich Mitarbeitende und Studierende in der Optimierung der Vereinbarkeit von Familie, Arbeit und Studium. Eltern mit Kind(ern) können von bis zu zwei Coachings- bzw. Beratungssequenzen bei der Fachstelle UND (Kompetenzzentrum für die Umsetzung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Privatleben) profitieren. Das Angebot besteht im Rahmen eines Pilotprojektes.

Der zweimal im Jahr stattfindende Workshop «WHO CARES? Researchers with kids – discussion group» an der externe SeiteUniversität Zürich dient als Diskussionsplattform für den Austausch zwischen Professorinnen und Professoren, Postdoktorierenden und Doktorandinnen und Doktoranden mit Kindern. Die Diskussionsgruppe hat konkrete Best Practice Beispiele für typische und häufig auftretende Fragen von Eltern aus der Wissenschaft zu Vereinbarkeit von Familienleben und akademischer Laufbahn gesammelt und veröffentlicht.

An der externe SeiteUniversität Konstanz wurde eine Platform für den Austausch und die Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Kind geschaffen.  

Die Roadmap Vereinbarkeit bietet eine Zusammenstellung der familienfreundlichen Orte der externe SeiteUniversität Bern.

Infobox (Achtung: Diese Infobox gilt für die drei Bereiche zum Thema "Kinderbetreuung)

Kosten: 2 
Zeitaufwand: 3 (Je nach Bedarf und Ausgestaltung; das Bereitstellen einer institutionsinternen Kinderbetreuung, Kurzzeit-/Notfallbetreuung und/oder Ferienbetreuung gestaltet sich finanziell unterschiedlich)

  • Zielgruppe: Diese Massnahmen richten sich an alle Hochschulangehörigen (auch Studierende!) mit Kind(ern).
  • Nachhaltigkeit: Um ein ökonomisch sinnvolles Betreuungsangebot zu ermöglichen, empfiehlt es sich, vorgängig den Bedarf zu ermitteln. Mitarbeitende oder Studierende, die sich keine Gedanken über Kinderbetreuung im Notfall oder während Ferienzeiten machen müssen, sind konzentrierter bei der Sache und fallen aufgrund eines möglichen Betreuungsengpasses nicht aus.
  • Transfer: Kurzzeit-/Notfallbetreuungsangebote können auch Menschen, die Angehörige pflegen, weiterhelfen.

!!! Eine Notfallbetreuung soll keine regelmässige Kinderbetreuung ersetzen, sondern ein zusätzliches Angebot darstellen.

Betreuungsplätze in Kindertagesstätten (Kita) oder Kinderkrippen für Kinder bis mindestens zum Kindergarten-Eintrittsalter sind wichtig, damit Eltern ihrem Beruf oder Studium nachgehen können. Sie tragen massgeblich zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf oder Studium und Familie bei.

Ein von Hochschulen betriebenes oder (finanziell) unterstütztes Angebot an ausserfamiliärer Kinderbetreuung stellt eine wichtige Massnahme zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf oder Studium und Familie dar. Die (finanzielle) Unterstützung, insbesondere auch von Säuglingsplätzen, sollte in einem entsprechenden Reglement definiert sein.

Neben den klassischen Ganztags- oder Halbtags-Krippenplätzen sind auch Modelle mit flexiblen Betreuungszeiten interessant, bei denen man Kinder sporadisch für einige Stunden in die Betreuungseinrichtung bringt. Solche flexiblen Betreuungsangebote kommen nicht nur Mitarbeitenden, sondern auch Studierenden mit Kindern entgegen, da oftmals Lehrveranstaltungen oder ergänzende universitäre Events zu Randzeiten und somit ausserhalb der Öffnungszeiten gängiger Betreuungsangebote stattfinden. Flexible Angebote für Studierende mit Kindern sind vor allem in Prüfungsphasen wichtig und stark frequentiert.

Bei der Ausgestaltung eines hochschulinternen Betreuungsangebotes sollte die Menge der Betreuungsplätze der Grösse der Institution entsprechen. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Standorte der Betreuungseinrichtungen möglichst nahe zu den jeweiligen Studienorten oder Arbeitsplätzen gelegen sind. Elektronische Buchungstools erleichtern zudem die Planung für Eltern und Krippe.

Ist es nicht möglich oder erwünscht, einen eigenen Kinderbetreuungsservice anzubieten, kann eine Hochschule Eltern bei der ausserfamiliären Kinderbetreuung finanziell unterstützen oder mit anderen Einrichtungen kooperieren. Ein Unterstützungsangebot bei der Suche nach einer geeigneten Betreuungsmöglichkeit ist ebenfalls eine wichtige Massnahme.

Für Eltern, die ihre Kinder mit einem anderen Modell (z.B. Tageseltern, Nanny, Au-pair etc.) betreuen lassen möchten, sollten Hochschulen ein entsprechendes Beratungsangebot führen.

Familienfreundliche Angebote werden typischerweise dann stark genutzt, wenn sie den betroffenen Personen bekannt sind, die Standorte günstig liegen und das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt. Transparente Webseiten mit gut auffindbaren Angeboten und kompetenten Ansprechstellen können einen wichtigen Beitrag leisten.

Beispiele

Die Stiftung Kinderbetreuung im Hochschulraum Zürich (kihz) der externe SeiteETH Zürich und der Universität Zürich bietet zusätzlich zur regulären Kinderbetreuung auch flexible, bedarfsorientierte Kurzzeitbetreuung durch Fachpersonal an. Betreut werden Kinder im Alter von vier Monaten bis sieben Jahren. Man kann die Kinderbetreuung in Blöcken buchen, diese sind unterschiedlich lang (zwischen einer und drei Stunden). Die Blöcke werden über ein Onlinesystem gebucht. Gegen einen kleinen Aufpreis ist auch Mittagsverpflegung möglich.

Der Familienservice der externe SeiteTechnischen Universität München bietet nebst einem breiten Angebot an Betreuungs-, Überbrückungs- und Ferienangeboten auch eine persönliche und individuelle Beratung für alle Universitätsangehörigen an und fördert somit die individuelle Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft.

Die Förderlinie «get on track» richtet sich an doktorierende Mütter und Väter der externe SeiteUniversität Basel. Mit dem Ziel, den Promotionsabschluss in der vorgegebenen Zeit zu ermöglichen, werden semesterweise Entlastungsoptionen ausgeschrieben, die temporäre Aufstockungen der Kinderbetreuung, eine Unterstützung durch eine Hilfsassistenz oder individuelle Optionen, die sich im Umfang der festen Angebote bewegen, beinhalten. Als Weiterführung des Programmes für Postdoktorierende wird das Programm externe Seite«stay on track» angeboten.

Weitere ausgewählte Beispiele

Die Stiftung KIHOB fördert und sichert die familienergänzende Betreuung und Begleitung von Kindern der Angehörigen der externe SeiteUniversität Bern und der Pädagogischen Hochschule Bern

Kinderbetreuungsangebote der externe SeiteHochschule Mannheim

Kita Campus der externe SeiteHochschule Luzern

Kinderbetreuungsnagebote der externe SeiteUniversity of Oxford (NUR AUF ENGLISCH)

 

Wenn die Regelbetreuung ausfällt, eine Klausur ausserhalb der Regelbetreuung geschrieben werden muss, eine Teambesprechung ausserhalb der Kita-Öffnungszeit angesetzt ist, eine Dienstreise oder eine mehrtägige Konferenz stattfindet, stehen studierende und berufstätige Eltern vor dem Problem der Organisation einer angemessenen und zuverlässigen Kinderbetreuung. Eine kurzfristige Notfallbetreuung oder ein sogenannter Backup-Service bietet hier eine hilfreiche Unterstützung.
In der Regel findet eine Kurzzeit- oder Notfallbetreuung in Kindertageseinrichtungen oder -horten (hochschuleigene oder Kooperationseinrichtungen) während der regulären Öffnungszeiten statt. Manche Betreuungseinrichtungen bieten auch Backup-Services für Randstunden, eine 24-Stunden-Notfall-Betreuung oder Übernachtungsmöglichkeiten an.

Eine Notfallbetreuung in einer Kinderbetreuungseinrichtung kommt dann nicht in Frage, wenn ein Kind wegen Krankheit nicht in die Einrichtung gebracht werden darf oder sich ein kurzfristiger Betreuungsbedarf ausserhalb der Öffnungszeiten ergibt. In diesem Fall ist das Angebot einer Notfallbetreuung für zuhause hilfreich. Erzieherinnen oder Erzieher, Tagesmütter oder -väter oder Kinderkrankenpflegerinnen oder -pfleger kommen zu den Eltern oder dem Elternteil nach Hause und betreuen bzw. pflegen das kranke Kind vor Ort.

Bei Betreuungsausfällen oder spontanen Terminen ermöglichen ausleihbare Spielkoffer den Mitarbeitenden oder den Studierenden, ihre mitgebrachten Kinder für kurze Zeit zu beschäftigen. Dies kann z.B. während einer kurzen Sitzung, bei Gruppenarbeiten vor Ort oder bei einem Bibliotheksbesuch sein. Für eine kurzfristige Betreuungslösung können auch Familienräume genutzt werden (s. auch Familienräume und Stillräume im Reiter "Familienfreundliche Infrastruktur").

Beispiele

Die externe SeiteETH Zürich und die Universität Zürich bieten gemeinsam eine flexible, bedarfsorientierte Kurzzeitbetreuung von Kindern durch Fachpersonal an, das durch Eltern während einer Konferenz genutzt werden kann. Bei ausserordentlichen, kurzfristigen Betreuungsengpässen in der Familie wie Krankheit des Kindes oder kurzfristige beruflich bedingte Abwesenheit bietet die ETH Zürich auch eine Notfallbetreuung an.

Die Stiftung KIHOB sichert die familienergänzende Betreuung für Angehörige externe Seiteder Universität Bern und der Pädagogischen Hochschule Bern. Bei ausserordentlichen, kurzfristigen Betreuungsengpässen in der Familie wie Krankheit des Kindes oder kurzfristige beruflich bedingte Abwesenheit wird das Kind zu Hause betreut («Plan B»).

Der Backup Service der externe SeiteUniversität zu Köln steht allen Hochschulmitgliedern zur Verfügung, die einen kurzfristigen Betreuungsengpass haben.
Auf Initiative des Gleichstellungsbüros und seines Lenkungsausschusses und in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz bietet die externe SeiteÉcole Polytechnique Fédérale de Lausanne ihren Mitarbeitenden eine Kinder-Notfallbetreuung für kranke oder verletzte Kinder an. Möglich wurde diese Initiative durch die finanzielle Unterstützung des Robert Gnehm Fonds der ETH Zürich (s. Kapitel 6.6).
(NUR AUF ENGLISCH)

Mit dem «makz», dem mobilen, ausleihbaren Kinderzimmer der externe SeiteUniversität Leipzig kann im Handumdrehen eine flexible Betreuungsmöglichkeit geschaffen werden. makz ist ein rollbarer Schrank, der mit einem Handgriff zu Maltisch und Spielzeugregal wird. Für kurze und spontane Betreuungsphasen gibt es an verschiedenen Standorten der Universität Leipzig zusätzlich mobile Spielkoffer. makz kann von Angehörigen und Institutionen der Universität Leipzig über den Familienservice kostenfrei ausgeliehen werden.

Weitere ausgewählte Beispiele

Kurzzeit- und Notfallbetreuung an der externe SeiteEberhard Karls Universität Tübingen

Fluxx-Notfallbetreuung der externe SeiteLeibniz Universität Hannover

Anregungen der externe SeiteFachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) zur Gestaltung eines Spielkoffers

 

Eine Betreuungslösung während der Schulferien ist für Hochschulangehörige mit Schulkindern wichtig. Oft decken die schulischen Betreuungsangebote (Schulhort) die Ferien nicht ab, so dass eine Betreuungslücke entsteht. Aber auch für Studierende, deren Prüfungsphasen mit den Schulferien kollidieren, kann eine universitäre Ferienbetreuung eine besondere Entlastung bieten.

Wenn keine eigenen Angebote aufgebaut werden können, gibt es eventuell die Möglichkeit, sich einem anderen Angebot in der Nähe anzuschliessen.

Beispiel

Die kihz Ferienbetreuung richtet sich an die Kinder von Hochschulangehörigen der externe SeiteETH Zürich und der Universität Zürich. Unterschiedliche Ferienprogramme für zwei Altersgruppen finden sowohl während der Sommer- und Winterferien als auch während der Herbst- und Frühlingsferien statt.

Infobox

Zeitaufwand: 2
Kosten: 1

  • Zielgruppe: Die Massnahme richtet sich an alle Hochschulangehörige und Studierende mit Kind sowie stillende Mütter.
  • Nachhaltigkeit: Eine breite Bekanntmachung ist wichtig, damit der Raum/die Räume gut ausgelastet wird/werden. Dies kann über die Webseite, einen Newsletter oder bei Meetings erfolgen.
  • Transfer: Lässt sich auch auf andere Diversity- Bereiche übertragen (Menschen mit speziellen Bedürfnissen bezüglich ihrer Religion).

!!! Die Anforderungen nach erhöhten baulichen Standards und Sicherheitsbestimmungen, die an Kindertageseinrichtungen gestellt werden, müssen erfüllt werden.

Zur besseren Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie ermöglicht es ein Familienraum, Kinder stundenweise mit an die Hochschule zu bringen und selbst zu beaufsichtigen, wenn kurzfristig oder unerwartet die Betreuung durch Dritte ausfällt und/oder sich keine andere Betreuung organisieren lässt. Idealerweise beinhaltet der Familienraum einen Arbeitsplatz, eine Spiel- und Schlafecke, eine Küchenzeile sowie die Möglichkeit zum Stillen und Wickeln.

In Ergänzung zu solchen Familienräumen erscheint es angemessen, auch separate Stillzimmer an der Hochschule einzurichten, wo Mütter ungestört und in Ruhe Milch abpumpen oder ihre an die Hochschule mitgenommenen Säuglinge stillen können. Es gilt bei der Einrichtung eines solchen Stillzimmers auf ein sanitäres Umfeld zu achten und entsprechende Sitz- und/oder Liegemöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Ebenso sollten ein Kühlschrank sowie eine Mikrowelle vorhanden sein. Bei der Einrichtung des Raums sollten die Bedürfnisse der Mütter berücksichtigt werden (z.B. durch Einbezug von Fachpersonen (Stillberaterinnen) oder der betroffenen Mütter).

Ein online zugänglicher Lageplan kann Müttern helfen, das nächstgelegene Still-/Familienzimmer zu finden. Um einen Überblick zu haben, wann der Raum belegt ist sowie zur Bedarfsanalyse, bietet es sich zudem an, ein elektronisches Belegungstool zu verwenden.

Beispiele

Das Departement Erdwissenschaften und das Departement Umweltwissenschaften (D-ERDW, D-USYS) der ETH Zürich haben ein Familienbüro eingerichtet, das von Mitarbeitenden und Studierenden des Departements stundenweise genutzt werden kann. Andere Departemente (z.B. Departement für Geistes-Sozial- und Staatswissenschaften) kennen ein Eltern-Kind-Zimmer. Nach vorheriger (kurzfristiger) Anmeldung wird den Nutzerinnen und Nutzern der Schlüssel zum Raum ausgehändigt. Der Raum verfügt über eine Spiel- und Schlafecke, einen Wickeltisch, einen Arbeitstisch und eine Küchenzeile.

An der ganzen ETH Zürich gibt es zudem zahlreiche Still- und Wickelmöglichkeiten, die auf einer Liste elektronisch verfügbar sind und regelmässig aktualisiert werden.

Die externe SeiteTechnische Universität München (TUM) verfügt an ihren drei Standorten über ein Kinder- bzw. Familienzimmer, welches zur Selbstbetreuung beim unplanmässigen Ausfall der regulären Betreuung genutzt werden kann. Der Raum kann auch von schwangeren Frauen als ruhiger Ort zum Entspannen genutzt werden. Zum Nutzungsrahmen der drei Zimmer schreibt die TUM auf ihrer Webseite: «Zum einen finden werdende bzw. stillende Mütter hier einen Platz zum Entspannen. Zum anderen können die Eltern arbeiten, während ihre Kinder spielen. Möglich sind auch kleine Meetings mit wenigen Studierenden oder Mitarbeitenden.» Der Raum kann aber auch ein reiner Spielraum sein, um Wartezeiten bei Meetings, Konferenzen oder Langzeitexperimenten zu überbrücken, die über die Öffnungszeiten der regulären Kinderbetreuung hinausgehen.

Weitere ausgewählte Beispiele

Familienraum und Spielkoffer an der externe SeiteUniversität Hildesheim

Familienraum, Still- und Wickelräume sowie Spielecken an der externe SeiteOstbayrischen Technischen Hochschule Regensburg

Eltern-Kind-Zimmer an der externe SeiteFreien Universität Berlin

Infobox

Zeitaufwand: 1
Kosten: 1

  • Zielgruppe: Kindergerechte Angebote in Mensen sind für alle Hochschulangehörigen mit Kind(ern) gedacht.
  • Nachhaltigkeit: Eine breite Bekanntmachung der Angebote ist wichtig. Dies kann über die Webseite, einen Newsletter oder
    als Aushang im Eingangsbereich der Mensen oder Cafeterien erfolgen.
  • Transfer: -

!!! Das Mensa- bzw. Cafeteriapersonal sollte geschult/instruiert sein, um Eltern im Bedarfsfall zu unterstützen.

Mensen und Cafeterien sollten mit Hochstühlen für Kleinkinder ausgestattet sein. Dabei sollte eine ausreichende Anzahl an und ein einfacher Zugang zu den Hochstühlen gewährleistet werden. Zudem bietet es sich an, eine Spielecke für Kinder in den Mensen aufzubauen.

Viele Hochschulen bieten eine spezielle Mensa-Kinderkarte an. Oft sind diese Kindermenus sogar gratis. Auch wenn keine spezifischen Menus angeboten werden, sollte es möglich sein, kleine Portionen von kindergerechtem Essen kostenfrei aushändigen zu können. Eltern mit Kleinkindern schätzen zudem die Möglichkeit, mitgebrachtes Essen, z.B. Kinderbreie, aufzuwärmen. Dazu sollte ein Mikrowellengerät oder heisses Wasser zur Verfügung gestellt werden.

Beispiele

Das Studierendenwerk der externe SeiteUniversität Mannheim ermöglicht es den Kindern von Studierenden in Begleitung von mindestens einem Elternteil bis zum zehnten Lebensjahr kostenlos in der Mensa zu essen. Die Mensa stellt hierfür Kindergeschirr und Lätzchen zur Verfügung, ausserdem stehen Hochstühle und Fläschchen-/Gläschenwärmer bereit. Zum Spielen und Lesen wurde eine Kinderecke eingerichtet, wo die Kinder unter Aufsicht der Eltern Zeit verbringen können.

An der externe SeiteHochschule Koblenz können Kinder von Studierenden mit der «kids free» Karte in Begleitung bis zum zehnten Lebensjahr kostenlos in der Mensa Essen. Um die Menüausgestaltung kinderfreundlich zu machen, gelten bei den Kindern betreffend Menükombination andere Regeln als normalerweise. Beilagen etc. aus verschiedenen Menüangeboten können frei gemischt werden, um ein kinderfreundliches Menü zusammenzustellen.

Die externe SeiteUniversität Zürich bietet Kindern von Angestellten die gleiche Vergünstigung auf das Mensamenü, wie sie auch Studierenden anbietet.

Weitere ausgewählte Beispiele

Kinderkarte des Studentenwerkes der externe SeiteUniversität Leipzig

 

Infobox

Zeitaufwand: 1
Kosten: 1

  • Zielgruppe: Diese Massnahme richtet sich an alle Hochschulangehörigen mit Care-Verantwortung.
  • Nachhaltigkeit: Hier ist ein Top-Down-Vorgehen grundlegend. Wenn dies von höchster Stufe vorgelebt und kommuniziert wird, kann es eine erfolgsversprechende Massnahme sein.
  • Transfer: Die Beachtung von familienfreundlichen Veranstaltungszeiten kann auf viele verschiedene Veranstaltungsformate sowie in alle Bereiche der Universität übertragen werden.

Kinderbetreuungseinrichtungen schliessen oft gegen 18:30 Uhr und auch Pflegepersonal für pflegebedürftige Angehörige macht um diese Zeit Feierabend. Eltern und vor allem alleinerziehenden Eltern mit tagsüber fremdbetreuten Kindern sowie Angehörigen von Pflegebedürftigen kommt es deshalb entgegen, wenn Sitzungen oder Vorlesungen zwischen 17 und 18 Uhr oder spätestens eine halbe Stunde vor Schliessung der Kitas beendet werden.

Ist eine lange und/oder späte Sitzung unvermeidbar, sollte dies genügend lange im Voraus an die Sitzungsteilnehmenden kommuniziert werden, damit für eine entsprechende Kinderbetreuung gesorgt werden kann.
Besteht das Risiko, dass Teilnehmende eine Sitzung aufgrund von Betreuungsverantwortung früher verlassen müssen, sollten wichtige Entscheidungen oder Ankündigungen am Anfang erfolgen und ein nachvollziehbares Protokoll erstellt werden, das den Personen ermöglicht, informiert und eingebunden zu bleiben.

Werden in der Institution Veranstaltungen organisiert, die bis abends dauern oder an Wochenenden stattfinden, bietet es sich an, eine entsprechende Kinderbetreuung oder Massnahmen für die Betreuung von zu pflegenden Angehörigen anzubieten bzw. zu organisieren.

Beispiele

Die externe SeiteFreie Universität Berlin hat bereits im Jahr 1993 in ihren Frauenförderrichtlinien festgelegt, dass Sitzungen von Gremien und Kommissionen nicht länger als bis 18 Uhr dauern dürfen. Sollte eine Sitzung länger anberaumt werden, so muss dies mindestens eine Woche im Voraus angekündigt werden. Zudem wird Personen mit Betreuungspflichten (von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen) ein Entgelt ausbezahlt, falls eine Sitzung länger dauert als geplant.

Weitere ausgewählte Beispiele

Familienorientierung an der externe SeiteUniversität Zürich – Grundsatzpapier zur Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben (Abschnitt 7.2)

Familienfreundliche Sitzungs- und Vorlesungszeiten an der externe SeiteHochschule der Medien Stuttgart

Weiterführende Literatur

European Institute for Gender Equality (2015): externe SeiteSupporting reconciliation of work, family and private life – Good practices. (NUR AUF ENGLISCH)

Infobox

Zeitaufwand: 1
Kosten: 2 (Je nach Aufwand und der damit verbundenen Änderungen des Personalreglements)

  • Zielgruppe: Alle Mitarbeitende
  • Nachhaltigkeit: Für eine erfolgreiche Umsetzung der Massnahme müssen Vorgesetzte und Mitarbeitende eine gewisse Flexibilität mitbringen. Ein Vertrauensverhältnis zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten bildet die Grundlage für längerfristig funktionierende Modelle.
  • Transfer: -

!!! Die gesetzlichen Vorgaben, wie die maximal tägliche Arbeitszeit, vorgeschriebene Ruhezeiten und Pausen sowie die Regelungen bezüglich Nacht- und Sonntagsarbeit sind in beide Richtungen einzuhalten!

Von flexiblen Arbeitszeiten spricht man dann, wenn auf der Basis von Vereinbarungen zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden die tatsächlichen Arbeitszeiten hinsichtlich Anfangs- und Endzeitpunkt sowie Dauer von der sogenannten «Normalarbeitszeit» abweichen. Flexible Arbeitszeiten ermöglichen auch Arbeitstage, die nicht der klassischen starren Präsenzkultur entsprechen. Sie verbessern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und führen tendenziell zu einer höheren Arbeitsproduktivität.31

Es gibt verschiedene Arten der flexiblen Arbeitszeit:

  • Gleitzeit: Es werden Kernzeiten mit obligatorischer Präsenz festgelegt. Arbeitsbeginn und Arbeitsende sind dabei variabel.
  • Jahresarbeitszeit: Hier wird eine Jahres-Soll-Stundenzahl definiert, die bis Ende des Kalenderjahres erfüllt werden muss. Das bedeutet,
    dass angefallene Überstunden in Zeiträumen, in denen weniger Arbeit anfällt (bspw. während der Semesterferien), kompensiert werden können.
  • Lebensarbeitszeit: Beim Lebensarbeitszeitmodell werden Arbeitszeitguthaben gebildet, die erst Jahre später bezogen werden können.
  • Vertrauensarbeitszeit: Merkmale der Vertrauensarbeitszeit sind unter anderem der Wegfall von personenbezogenen Arbeitszeit- und Anwesenheitsvorgaben, der Verzicht auf formale Arbeitszeiterfassung und -kontrolle durch den Arbeitgeber sowie grössere Handlungs- und Entscheidungsspielräume der Beschäftigten. Vertrauensarbeitszeit orientiert sich mehr an einer Ergebniskultur als an einer Präsenzkultur. ACHTUNG: Bei Vertrauensarbeitszeiten sind Zielvereinbarungen essentiell, um überprüfen zu können, ob die Aufgaben wie geplant erledigt wurden.

Keine der hier genannten Arten von flexibler Arbeitszeit ist ein one-fits-all Modell. Hochschulen sollten als familienfreundliche Arbeitgeberinnen eine lebensphasenorientierte Personalpolitik leben. Diese orientiert sich – wie der Name nahelegt – an den verschiedenen Lebensphasen von Menschen, etwa Ausbildung, Berufseinstieg, Elternzeit, Erziehungszeit, hierarchischer Aufstieg, Pflege von Angehörigen, Vorruhestand, Ruhestand. Sie berücksichtigt Zeiterfordernisse, die sich aus wechselnden familiären Anforderungen der Beschäftigten ergeben. Eine lebensphasenorientierte Arbeitszeit kann vielerlei Modelle in sich vereinen und auch kombinieren (siehe auch Home-Office oder Jobsharing in Kapitel 6.4.3 und 6.4.4).

31 Dorsemagen, Cosima et al. (2012): Flexible Arbeitszeiten in der Schweiz – Auswertung einer repräsentativen Befragung der Schweizer Erwerbsbevölkerung, Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO.

Beispiele

Die ETH Zürich fördert ein ganzheitliches Verantwortungs- und Arbeitsortskonzept, damit Mitarbeitende ihr Leben und ihre Arbeit gestalten können. Flexibles Arbeiten ist ein Baustein dieser Arbeitskultur, mit dem ortsunabhängiges Arbeiten ermöglicht wird. So steht z.B. Home-Office und mobiles Arbeiten grundsätzlich allen ETH-Mitarbeitenden mit Arbeits- und Wohnort Schweiz offen, ist aber abhängig von den betrieblichen Bedürfnissen.

Weitere ausgewählte Beispiele

Flexible Arbeitszeiten an der externe SeiteUniversity of Oxford (NUR AUF ENGLISCH)

Reglement zur Jahresarbeitszeit der externe SeiteUniversität Bern

Möglichkeiten der Arbeitszeitflexibilisierung an der externe SeiteUniversität Greifswald

Familienbedingte Erweiterung der Kappungsgrenzen der Gleitzeit an der externe SeiteUniversität zu Köln

Weiterführende Informationen

  • Jegher, S.; Heim, D. (2002): Ein Handbuch zur gleichstellungsgerechten Gestaltung flexibler Arbeitsverhältnisse, Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Zürich.
  • European Institute for Gender Equality (2015): Supporting reconciliation of work, family and private life – Good practices. externe SeiteWebseite (NUR AUF ENGLISCH)
  • Hahn, Claudia (2014): Flexible Arbeitszeit, Verlag C.H. Beck, Stuttgart.
  • Seifert, Hartmut (2005): Flexible Zeiten in der Arbeitswelt, Campus Verlag, Frankfurt/Main.

Infobox

Zeitaufwand: 1
Kosten: 1

  • Zielgruppe: Die Massnahme richtet sich an alle Mitarbeitenden und sollte für alle Personen einer bestimmten Anstellungsstufe
    möglich sein, sofern es mit den betrieblichen Bedingungen einhergeht.
  • Nachhaltigkeit: Für eine erfolgreiche Umsetzung der Massnahme müssen die Mitarbeitenden bereit und fähig sein, eine hohe Eigenverantwortung zu übernehmen und sich selbst organisieren zu können.
  • Transfer: Arbeiten an flexiblen Arbeitsorten (nicht «nur» Home-Office) ist heute Teil der globalisierten Wissensgesellschaft.

!!! Die arbeitsrechtlichen Vorgaben sind in beide Richtungen einzuhalten (sowohl vom Arbeitgeber als auch von der Arbeitnehmenden). Zudem sollte darauf hingewiesen werden, dass die Mitarbeitenden auch im Rahmen des Home-Office für die infrastrukturellen Voraussetzungen und die Einhaltung der Datensicherheit verantwortlich sind.

Home-Office bezeichnet das teilweise Arbeiten von zu Hause aus. Dieses Arbeitsmodell basiert auf Vereinbarungen, einem Vertrauensverhältnis, einem offenen Dialog zwischen Arbeitnehmenden und Vorgesetzten und setzt Rücksichtnahme sowie Kooperation zwischen allen Beteiligten voraus. Home-Office kann besonders Personen mit Betreuungsaufgaben (Kinder, ältere oder kranke Angehörige usw.) oder mit langem Arbeitsweg helfen, ihrer Lohnarbeit nachzugehen. Die erwiesenen positiven Einflüsse sind nicht nur eine bessere Vereinbarkeit von Familie/Betreuungspflichten und Beruf, sondern auch höhere Konzentration, gesteigerte Kreativität, höhere Produktivität und weniger Arbeitsausfälle.
Zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden sollten klare und transparente Absprachen bezüglich der Aufgabenerledigung und Erreichbarkeit während des Home-Office getroffen und eingehalten werden. Es bietet sich an, schriftlich festzuhalten, welche Aufgaben wann erledigt wurden bzw. zu erledigen sind.
Es gilt jedoch zu beachten, dass Home-Office nicht automatisch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert und unter Umständen die von Eltern geleistete Care-Arbeit sogar erhöhen kann. So haben zum Beispiel die Erfahrungen des plötzlichen Home-Office gleichzeitig mit einer zu Hause zu erfolgenden Kinderbetreuung während der COVID-19-Pandemie deutlich gemacht, dass die betrieblichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eine erhebliche Rolle spielen. Nur wenn diese eine gute Qualität der Arbeit zu Hause ermöglichen, kann das Instrument des Home-Office zu einer Verbesserung der Vereinbarkeit beitragen.

Beispiele

An der ETH Zürich ist Home-Office nach Absprache in verschiedenen Bereichen möglich. Für regelmässiges Home-Office hat die ETH Zürich ein Merkblatt erstellt, in dem die Voraussetzungen sowie die Rahmenbedingungen festgehalten werden. Erforderlich ist eine Bewilligung durch die vorgesetzte Person. Während der COVID-19-Pandemie hat die ETH Zürich eine weitreichende Umstellung auf
Home-Office in Forschung und Verwaltung sowie auf digitale Lehre veranlasst.

Die externe SeiteHarvard University bietet theoretisch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit zu (partiellem) Home-Office (auch Tele Work = Tele Arbeit). Um die Erwartungen der Universität als Arbeitgeberin an Home-Office nutzende Angestellte festzuhalten und auch die Rahmenbedingungen und Beschränkungen von Home-Office zu fixieren, verfügt die Universität über ein gut strukturiertes
Merkblatt zu allen für Home-Office relevanten Fragen und Unklarheiten. (NUR AUF ENGLISCH)

Die externe SeiteTechnische Universität München (TUM) verweist auf ihrer Webseite auf den Zusammenhang zwischen Tele-Arbeit und besserer Vereinbarkeit und betont die Notwendigkeit der richtigen technischen Ausgestaltung des Home-Office-Arbeitsplatzes. Auf ihrer Webseite hält die TUM zudem Antragsformulare für Home-Office bereit sowie Links zu den entsprechenden Ansprechpersonen, auch bezüglich technischer/IT-Fragen.

Weitere ausgewählte Beispiele

Home-Office an der externe SeiteUniversität Bern

Weiterführende Informationen

  • Bobst, Richard (2016): Home-Office – Möglichkeiten und Beschränkungen, SPEKTRAmedia, Zürich.
  • Domenig, P. (2016): Homeoffice-Arbeit als besondere Erscheinungsform im Einzelarbeitsverhältnis, Dissertation an der Universität St. Gallen.
  • Stiftung Produktive Schweiz (2011): Zwischen Produktivität und Lebensqualität, Zürich.
  • Lott, Yvonne (2020): Work-Life Balance im Homeoffice: Was kann der Betrieb tun? Welche betrieblichen Bedingungen sind für eine gute Work-Life Balance im Homeoffice notwendig? WSI-Report, Nr. 54. externe SeitePDF
  • Möhring, Katja et al. (2020) Die Mannheimer Corona-Studie: Schwerpunktbericht zu Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung [Arbeitspapier]. externe SeitePDF

Infobox

Zeitaufwand: 1 (Ob Jobsharing auf Führungsebene mit Mehrkosten verbunden ist, hängt von der Ausgestaltung und den Begleitstrukturen ab.)
Kosten: 1 (Vermutlich ist der Aufwand für die ersten Jobsharing-Tandems deutlich höher als für die nachfolgenden.)

  • Zielgruppe: Die Massnahme richtet sich an administratives ebenso wie wissenschaftliches Personal.
  • Nachhaltigkeit: Für eine erfolgreiche Umsetzung der Massnahme müssen die Mitarbeitenden bereit und fähig sein, eine hohe Eigenverantwortung zu übernehmen und sich selbst zu organisieren. Teams müssen gewillt sein, das Topsharing/Jobsharing ihrer Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten mitzutragen.
  • Transfer: -

!!! Es empfehlen sich Modelle mit einer Arbeitszeit grösser als insgesamt 100 % (z.B. 60 % für die eine und 60 % für die andere Person), um Zeiten für die Übergabe und gemeinsame Absprachen zu gewährleisten.

Jobsharing meint die Situation, bei welcher eine Funktion auf zwei Personen aufgeteilt wird, welche für die Aufgabenerfüllung gemeinsam verantwortlich sind. Handelt es sich um Leitungsfunktionen, spricht man auch von Topsharing. Jobsharing gehört zu den sogenannten flexiblen Arbeitsmodellen und trägt dazu bei, ein Gleichgewicht zwischen Erwerbstätigkeit und anderen Lebensbereichen, namentlich Familie und Freizeit, zu schaffen.

Beim Jobsharing in wissenschaftlichen Positionen an (Technischen) Universitäten übernehmen zwei Personen (administratives Personal ebenso wie wissenschaftliches) gesamtverantwortlich die Erfüllung der vereinbarten Aufgaben, die sie sich in Absprache inhaltlich und zeitlich aufteilen. Meist ist eine gemeinsame Bewerbung des Jobsharing-Tandems erwünscht und auch sinnvoll. Die Aufgabenteilung sollte bereits in der Bewerbung angesprochen werden.

Jobsharing ist in der Forschung und Wissenschaft bis jetzt wenig erprobt. Vielfach gilt ein Teilzeitpensum in der Wissenschaft als nicht karriereförderlich. Wird Jobsharing für eine Professur von einer Universitätsleitung in Betracht gezogen oder nicht ausgeschlossen, sollte dies bereits in der Ausschreibung entsprechend kommuniziert werden.

Beispiele

Die externe SeiteUniversität Bern hat Richtlinien zum Jobsharing für Professuren ausgearbeitet, die dessen speziellen Anforderungen und Besonderheiten aufnehmen und Grundlagen für die praktische Umsetzung festhalten.

Die externe SeiteUniversität zu Köln führte von 2013-2017 das Modellprojekt „Jobsharing für Führungskräfte aus Wissenschaft, Verwaltung und Technik“, im Rahmen der Exzellenzinitiative durch. Ziel der Universität war es, durch Jobsharing-Möglichkeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die notwendigen Rahmenbedingungen für exzellente Forschung und Lehre bereitzustellen.

Weiterführende Informationen

Infobox

Zeitaufwand: 2 (Je nach Ausgestaltung der internen Beratungsstelle)
Kosten: 2 (Der Zeitaufwand variiert stark, je nachdem, ob die Angebote von den Hochschulen selbst oder extern zur Verfügung gestellt werden.)

  • Zielgruppe: Die Massnahme richtet sich an Mitarbeitende und Studierende mit pflegebedürftigen Angehörigen.
  • Nachhaltigkeit: Eine breite Bekanntmachung des Beratungs- und Vermittlungsangebots ist essentiell für dessen Nutzung.
  • Transfer: Care-Verpflichtungen können in allen Erwerbs- und Lebensphasen aufkommen. Dies sollte im Personalreglement behandelt werden.

!!! Ein solches Angebot kann langfristig Personalkosten sparen, wenn es damit gelingt, Ausfälle zu minimieren.

Wenn die Rede von Vereinbarkeit von Studium und/oder akademischer Karriere und Familie ist, so sollte neben der Kinderbetreuung auch die Betreuung von Familienangehörigen, etwa kranken Elternteilen oder Partner/innen Beachtung finden. Gerade aufgrund des demographischen Wandels wird die Betreuung älterer Familienangehöriger immer wichtiger.

Es empfiehlt sich, eine entsprechende Beratungsstelle zu führen, die einerseits Pflegende dabei unterstützt passende, entlastende Angebote für eine bestimmte Betreuungssituation zu finden. Andererseits sollte diese Stelle auch zwischen dem/der direkten Vorgesetzten und der jeweiligen Arbeitnehmerin bzw. dem Arbeitnehmer vermitteln, um eine gute Lösung für die Arbeitssituation zu finden. Es ist möglich, derartige Beratungsleistungen bei privaten Dienstleistern einzukaufen.

Eine grosse Entlastung für die Pflegenden können flexible Arbeitszeitmodelle sowie Home-Office-Möglichkeiten oder die Gewährung eines kurzfristigen (unbezahlten) Urlaubs sein.

Beispiele

Die ETH Zürich anerkennt die Wichtigkeit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und der Pflege von Angehörigen und bietet Beratungsangebote, flexible Arbeitszeitmodelle (inkl. Lösungen für betreuungsbedingte Abwesenheiten für die Pflege von erwachsenen Angehörigen) und die Vermittlung an Drittstellen für Betroffene an. Die Personalabteilung ist für die Regelung von Angehörigenpflege und die Findung individuell flexibler Lösungen verantwortlich und vermittelt zwischen Angestellten und Vorgesetzten.

Mit einem kostenlosen Coaching-/Beratungsangebot unterstützt die ETH Zürich darüber hinaus Mitarbeitende und Studierende in der Optimierung der Vereinbarkeit von Familie, Arbeit und Studium. Pflegende Angehörige können von Coaching- bzw. Beratungssequenzen bei der Fachstelle UND (Kompetenzzentrum für die Umsetzung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Privatleben) profitieren. Das Angebot besteht im Rahmen eines Pilotprojektes.

Die Pflege von Angehörigen ist ein Beratungsschwerpunkt des Familienservice an der externe SeiteTechnischen Universität München. Sie beteiligt sich an der Vermittlung von entsprechenden Angeboten und berät bei Unsicherheiten oder Problemen.

Die externe SeiteUniversität Konstanz unterstützt ihre pflegenden Mitarbeitenden durch viele verschiedene Angebote, wie Beratung, Vorträge, Fortbildung und flexible Arbeitsbedingungen.

Weitere ausgewählte Beispiele

 

Infobox

Zeitaufwand: 2 (Hängt stark von der Höhe der eingesetzten Fördergelder ab)
Kosten: 1

  • Zielgruppe: Die Förderbeiträge sind für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Familie gedacht.
  • Nachhaltigkeit: Eine breite Bekanntmachung des Beratungs- und Vermittlungsangebots ist essentiell für dessen Nutzung.
  • Transfer: eine solche Massnahme kann Teil eines Laufbahnprogrammes sein (s. Kapitel 4.1).

!!! Klar formulierte Kriterien für eine Konferenzteilnahme bzw. die reguläre Kinderbetreuung helfen potentiellen Antragstellenden abzuwägen, ob sie für eine Förderung infrage kommen.

Besteht das Bedürfnis sich trotz Betreuungsaufgaben auf die wissenschaftliche Karriere zu fokussieren und das wissenschaftliche Profil auch während Erziehungszeiten zu verbessern, scheitern manche Eltern mit kleinen Kindern an den (mangelnden) finanziellen Voraussetzungen. Mittels spezieller Förderfonds und Zuschüsse können diese Zusatzkosten aufgefangen werden, so dass die jungen Eltern, die an Universitäten forschen/studieren ihre karrierefördernden Aktivitäten (etwa Konferenzbesuche) durchführen können.

Beispiele

Die ETH Zürich bietet seit 2016 jährlich zehn bis fünfzehn Robert Gnehm Beiträge an. Doktorierende, Postdoktorierende und administrativ-technisches Personal mit Kindern unter 18 Monaten werden dabei mit bis zu 3'000 Franken finanziell unterstützt, wenn sie an einer wichtigen Konferenz vortragen und durch den Konferenzbesuch zusätzliche Kosten der Kinderbetreuung anfallen.

Doktorandinnen und Postdoktorierende der externe SeiteÉcole Polytechnique Fédérale de Lausanne können bis zu CHF 1'500 finanzielle Unterstützung für die Reisekosten eines Babysitters erhalten, der sie und ihr Baby unter 18 Monaten an einer wissenschaftlichen Konferenz oder einem Forschungsaufenthalt begleitet.
(NUR AUF ENGLISCH)

Der Flexibility Grant des externe SeiteSchweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) richtet sich an durch den SNF geförderte Doktorierende und Postdoktorierende, die in dieser wichtigen Phase der Karriere Kinder betreuen und mehr Flexibilität benötigen. Er unterstützt die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben durch verschiedene Massnahmen: Einerseits leistet er einen finanziellen Beitrag zu externen Kinderbetreuungskosten der Forschenden. Andererseits beteiligt er sich am Salär von Supportpersonen, die eine Reduktion des Arbeitspensums erlauben.

Die Mobilitätsbeiträge des externe SeiteSNF in Projekten richten sich an Doktorierende, die ihr wissenschaftliches Profil mit einem Auslandsaufenthalt verbessern möchten und im Rahmen eines laufenden SNF-Forschungsprojekts angestellt sind. Bei Begleitung durch die direkte Familie können bis zu 5‘000 CHF pro weiterem Familienmitglied zusätzlich vergeben werden.

Die Förderlinie «stay on track» der externe SeiteUniversität Basel richtet sich an hochqualifizierte Postdoktorandinnen und Habilitandinnen in der ersten Phase der Mutterschaft. Zur Fokussierung und zum Erhalt hochqualitativer Forschung werden semesterweise Entlastungsoptionen ausgeschrieben. Die Entlastungsoptionen zugunsten der Forschung sind temporäre Vertretungen von Aufgaben im Rahmen der Anstellungen, zum Beispiel in der Lehre, von Projektleitungen und akademischen Verwaltungsaufgaben sowie von Labortätigkeiten.

Infobox

Zeitaufwand: 2 
Kosten: 1 (Hängt von der Höhe der eingesetzten Förder- bzw. Preisgelder ab)

  • Zielgruppe: Die Massnahme richtet sich an Führungskräfte sowie Teams innerhalb einer Institution.
  • Nachhaltigkeit: Umfangreiche Werbung für den Preis innerhalb oder ausserhalb der Institution (je nach Zielgruppe) fördert die Sichtbarkeit und Wirksamkeit.
  • Transfer: Ein solcher Preis kann Teil eines Prädikats für Chancengleichheit sein.

!!! Ein Preis wird attraktiver, wenn gute Anreize bestehen, wie z.B. finanzielle Dotierung, öffentliche Nennung, breite Bekanntmachung etc.

Familienfreundliche Führung und besonders innovative Projekte zur Förderung der Vereinbarkeit sind Beispiele für Chancengleichheitsmassnahmen, die durch die Vergabe von Preisen oder Auszeichnungen honoriert werden könnten.

Sind die Preise oder Auszeichnungen hochschulweit bekannt, stellen sie einen Anreiz dar, sich besonders für Chancengleichheit bzw. familienfreundliches Führungsverhalten einzusetzen. Die Preise können finanziell dotiert sein.32 Für eine gute Akzeptanz empfiehlt es sich, die relevanten Ständevertretungen bei Konzeption und Jurierung einzubeziehen und alle Hochschulangehörigen zur
Nominierung von potentiellen Preisträgerinnen und Preisträgern aufzufordern.

Bietet die jeweilige Hochschule selber keinen entsprechenden Preis oder Award an, so kann sie dennoch mögliche Auszeichnungen anderer Institutionen an die Hochschulangehörigen kommunizieren und sie etwa zur Teilnahme an sonstigen Auszeichnungen im Bereich der Gleichstellung motivieren.

32 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2008): Aus der Praxis für die Praxis: Vereinbarkeit von Beruf und Familie an Hochschulen. Berlin. externe SeitePDF

Beispiele

An der ETH Zürich wird jährlich der ALEA Award vergeben. ALEA steht hierbei für «Art of Leadership Award». Der Preis zeichnet vorbildliches Führen an der ETH Zürich aus und wird an Führungspersonen vergeben, die moderne und innovative Arbeitsbedingungen ermöglichen und die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und nebenberuflichem Engagement fördern und aktiv unterstützen. Der Award wird mit Unterstützung der Stelle für Chancengleichheit und Vielfalt der ETH Zürich vergeben.

Die externe SeiteTechnische Universität München (TUM) vergibt seit 2015 jährlich den Angela Molitoris Diversity Award um herausragende Leistungen von TUM-Mitarbeitenden im Bereich Diversity und Chancengleichheit zu honorieren.

Die externe SeiteAthena SWAN Charter wurde 2005 ins Leben gerufen, um Gleichstellungsbemühungen gegenüber Frauen im MINT/STEM Bereich und der Forschung zu würdigen. Die Charta zählt rund 150 Mitglieder, darunter fast alle Britischen (Technischen) Universitäten und Hochschulen oder Forschungseinrichtungen. Für einen Award nominiert werden können sowohl ganze Institutionen als auch einzelne Departemente. Die für eine Institution sehr prestigeträchtigen Awards werden in den Abstufungen Gold, Silber und Bronze vergeben. (NUR AUF ENGLISCH)

Weitere ausgewählte Beispiele

Jenny Gusyk Preis der externe SeiteUniversität zu Köln

Gleichstellungspreis der externe SeiteWestfälischen Wilhelms-Universität Münster

Bielefelder Gleichstellungspreis der externe SeiteUniversität Bielefeld

Nach einem durchlaufenen Zertifizierungsprozess können öffentliche und private Organisationen in der Schweiz mit dem Prädikat «Familie und Beruf» der externe SeiteFachstelle UND ausgezeichnet werden

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