Simulation of Negotiations
Das Seminar ist ein Gemeinschaftswerk der ETH Zürich, Universität Genf und jeweils einer weiteren Hochschule (im Jahr 2019 das Moskauer Institut für Internationale Beziehungen). Die Studierenden vertiefen sich in die geschichtlichen, ökonomischen und politischen Aspekte eines aktuellen Konfliktes, erlernen die Grundlagen des Negotiation Engineerings und treffen schliesslich in Genf für professionell geführte Vertragsverhandlungen aufeinander. Sie arbeiten in gemischten Teams über Videolink und WhatsApp zusammen und haben niederschwelligen Zugang zu Experten.
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Den Studierenden wird die Möglichkeit geboten, an einer simulierten diplomatischen Verhandlung teilzunehmen und die dahinterliegende Verhandlungslogik zu analysieren und zu bewerten. Der Kurs durchläuft dabei fünf Phasen:
• In einer ersten Phase bis Semestermitte wird Grundwissen zu dem Konflikt erarbeitet. Dies geschieht remote durch wöchentliche Videositzungen, an denen Experten in einem Referat ein Thema erörtern mit anschliessender Diskussion sowie begleitendem selbständigem Textstudium.
• Für die zweite Phase begeben sich alle Beteiligten für einen Tag nach Genf, wo sie einander zum ersten Mal treffen und die Studierenden in Verhandlungsparteien eingeteilt werden. Dabei soll in jeder Partei jede beteiligte Hochschule vertreten sein. Jedes Team erhält zudem eine Fachperson zugeteilt, welche bei der weiteren Arbeit in engem Kontakt mit den Studierenden steht. Mit Referaten werden sie in die Grundlagen des Verhandelns, insbesondere das Negotiation Engineering eingeführt.
• In der dritten Phase werden die Videositzungen wieder aufgenommen. Gleichzeitig analysiert jedes Teams mögliche Positionen der anderen Parteien, erarbeitet Strategien und schreibt sie in einem Mandat nieder, welches seine Ausgangsposition in der Verhandlung definiert.
• Für die vierte Phase begeben sich die Beteiligten abermals nach Genf. In einer zweitägigen Verhandlung suchen sie in mehrfachen Runden den Interessensausgleich mit dem Ziel, einen Vertrag auszuhandeln, welcher von allen Parteien unterschrieben werden kann.
• Die letzte fünfte Phase besteht aus einer letzten Videositzung, wo der Verhandlungsverlauf gemeinsam analysiert und der ausgehandelte Vertrag besprochen wird. Mit einer Feedbackrunde endet der interaktive Teil des Seminars.
Zum Abschluss schreiben die Studierenden eine Verteidigung des erreichten Resultats zuhanden ihrer Regierungen und eine Pressemitteilung. Diese beiden Dokumente und das in der dritten Phase erstellte Mandat bilden die Grundlage für die Notengebung.
Erfahrungen
Das Seminar wird von den Studierenden durchwegs positiv bewertet. Folgende Faktoren führen dazu, dass sich die Studierenden intensiv mit dem gestellten Thema auseinandersetzen und der Lernerfolg entsprechend gross ist:
• Die Relevanz des Konfliktes: Jährlich wird ein kritischer Konflikt gewählt, bei dem Verhandlungen zwar stattfinden, aber nicht abgeschlossen sind. So erkennen die Studierenden, dass ihre Arbeit relevant ist, und können ihren Ansatz mit der Realität vergleichen.
• Die Beteiligung dreier Hochschulen: Aus verschiedenen Disziplinen gemischte Teams finden bessere Lösungen, da sie mehr Ideen generieren, diese aber auch kritischer bewerten. Zudem ist eine Zusammenarbeit mit Studierenden anderer Universitäten natürlich reizvoll.
• Die Nähe der Experten: Fachleute vermitteln das nötige Grundwissen über den gewählten Konflikt sowie das Negotiation Engineering. Gleichzeitig sind sie für Fragen und Diskussionen zugänglich, und einige begleiten die Studierenden während des Semesters oder sind sogar Teil eines Teams.
• Die Qualität der Simulation: Die Verhandlungssimulation ist auf zwei Tage beschränkt und auch in anderer Hinsicht notwendigerweise vereinfacht. Dennoch muss die Simulation die Charakteristiken einer professionellen Verhandlung aufweisen. Wichtig ist hier die Rolle des Chairs, welcher dem Prozess ausreichend Struktur geben muss und gleichzeitig auch den Parteien genügend Spielraum, um ihre Ideen zu entwickeln. So können sich die Parteien jederzeit für Beratungen zurückziehen oder eigene Vorschläge vorbringen.
• Der gezielte Einsatz elektronischer Hilfsmittel: Elektronische Hilfsmittel werden wo sinnvoll angewendet: Videokonferenzen für die Referate, Moodle für die Dokumentenablage, WhatsApp für die Diskussion im Team, Slack für kollaboratives Arbeiten.