Regelmässige PCR-Speicheltests für ETH-Angehörige
Die ETH Zürich richtet Stationen für PCR-Speicheltests ein, damit sich Mitarbeitende und Studierende regelmässig gratis testen lassen können. Der Ramp-up der Tests startet am 20. April, dann sollen sie laufend ausgebaut werden.
Wer im Hauptgebäude von der Haupthalle in den Südhof geht, begegnet einem neuen Selecta-Automaten, gefüllt mit Plastikröhrchen. Gegenüber auf einem Tisch steht ein weiterer Apparat; er wird dereinst die – mit Speichel gefüllten – Röhrchen wieder entgegennehmen. Die beiden Automaten bilden die erste Corona-Teststation an der ETH, weitere Teststationen sind geplant. Sie sollen einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung von infizierten Personen leisten.
Ab Dienstag, 20. April können sich ETH-Angehörige für die Tests registrieren, um dann am Selecta-Automaten wöchentlich ein Testkit zu beziehen. Das mit Speichel gefüllte Röhrchen übergeben sie am Morgen des Folgetags dem anderen Automaten. Acht solcher Probenröhrchen werden dann im Labor von NEXUS, einer Technologieplattform der ETH Zürich, von einem Robotor gepoolt, also in ein gemeinsames Röhrchen pipettiert. Anschliessend werden sowohl die gepoolten als auch die Einzelproben zum Campus Irchel transportiert und dort im Institut für Medizinische Virologie der Universität Zürich einer PCR-Analyse unterzogen. Fällt dieser Test negativ aus, werden alle acht Probanden/-innen in der Regel noch gleichentags über das Ergebnis informiert. Sollte der Test positiv ausfallen, werden die acht Proben nochmals je einzeln untersucht; die Kommunikation des definitiven Testergebnisses erfolgt in diesem Fall auch mal am Folgetag. «Mit dieser Lösung können wir den ETH-Angehörigen einen einfachen, aber exakten Test anbieten», fasst Jörg Goldhahn, Professor für translationale Medizin und Leiter des Projekts, den Prozess zusammen.
Mit Tests Ansteckungen vermeiden
Das Angebot richtet sich zurzeit an Mitarbeitende und Studierende, die auf dem Campus sind, weil sie auf die Infrastruktur vor Ort angewiesen sind. Ganz im Sinne der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, die das repetitive Testen in Situationen empfiehlt, in denen die Schutzmassnahmen nur begrenzt umgesetzt werden können und ein erhöhtes Übertragungsrisiko besteht. «Mit dem niederschwelligen Testangebot wollen wir dazu beitragen, Ansteckungen an der ETH zu vermeiden», so Goldhahn. Gleichzeitig gehe es aber auch darum, den ETH-Angehörigen vor Ort eine sicherere Arbeitsumgebung zu bieten.
Interessierte können sich über NEXUS registrieren lassen und für die Tests anmelden. «Empfangen» werden sie dann von den eingangs geschilderten Automaten. Die Identifizierung erfolgt durch Scannen der ETH-Karte bzw. -Legi sowie über einen von NEXUS generierten QR-Code. Bei der Entwicklung dieser Lösung konnte sich das Projektteam auf Erfahrungen mit ähnlichen Projekten abstützen. So waren verschiedene Projektteammitglieder bereits in die grossangelegte Covid-19-Langzeitstudie an der ETH Zürich involviert, die ebenfalls die IT-Infrastruktur von NEXUS nutzte. Diese Plattform stellt nicht nur die Anonymität der Teilnehmenden sicher, ein Algorithmus verhindert etwa auch eine Testfrequenz von mehr als einmal pro Woche.
Beim Entwickeln der Lösung wurden aber auch neue Projektpartner aus der ETH an Bord geholt. So hat die Product Development Group der ETH Zürich in einem Hackathon den zweiten Apparat entwickelt, der die Röhrchen entgegennimmt. «Uns war es wichtig, dass die Teströhrchen kontaktfrei herausgegeben- und entgegengenommen werden können, um mögliche Infektionen während des Testens auszuschliessen», sagt Stephan Fox, Leiter des «Feasibility Lab for Healthcare Innovation», das in dieser Gruppe angesiedelt ist.
Kapazitäten skalierbar
In den ersten Wochen stehen mit der Teststation im Hauptgebäude eine kleine Anzahl Tests zur Verfügung, wobei die Kapazität schrittweise hochgefahren wird. Diese werden nach dem First-come-first-serve-Prinzip vergeben. Ende April schon soll auf dem Hönggerberg eine zweite Teststation eingerichtet werden. Mittelfristig können die Kapazitäten auf 3000 Tests pro Woche erweitert werden. So ist die ETH gerüstet, wenn es zu einer Lockerung der Homeoffice-Regeln kommt.
Gerade in der Ramp-up-Phase könnte es aber noch zu Engpässen kommen. Goldhahn bittet testwillige ETH-Angehörige, die gegebenenfalls keinen Termin erhalten, schon im Voraus um Nachsicht. «Wichtig ist, dass niemand an die ETH kommt, nur um sich testen zu lassen», betont Goldhahn. Wer im Homeoffice arbeitet oder zuhause studiert, soll die Testangebote der Apotheken nutzen.