Sozial- und Leadershipkompetenzen
Wie wir mit uns selbst und anderen umgehen, ist entscheidend für unser Wohlbefinden und unseren Erfolg. Mit den Sozial- und Leadershipkompetenzen hat die ETH Zürich ein gemeinsames Verständnis entwickelt.
Kompetenzen, die verbinden
Die Sozial- und Leadershipkompetenzen wurden für alle ETH-Mitarbeitenden erarbeitet. Es handelt sich um Kombinationen aus Fähigkeiten, Wissen und Einstellungen, die im Einklang mit der Strategie der ETH Zürich sind. Sie helfen, auf Basis unserer Werte zielgerichtet zu handeln, und bieten Orientierung für die erfolgreiche Ausgestaltung der verschiedenen Rollen in Forschung, Lehre, Wissenstransfer und technisch-administrativer Arbeit.
Die Sozial- und Leadershipkompetenzen lassen sich anhand konkreter Anhaltspunkte beoachten, und können erlernt und entwickelt werden.
Im Folgenden finden Sie die sechs Kompetenz mit einer Auswahl der jeweils wichtigsten Indikatoren.
Leben und entwickeln der sechs Kompetenzen
Um eine Arbeitskultur zu fördern, in der sich jede und jeder Einzelne entfalten und die individuellen Talente und Stärken einbringen kann, ist es wichtig, dass alle ETH-Mitarbeitenden ihre eigenen Sozial- und Leadershipkompetenzen (weiter-)entwickeln können.
Implementierung in Angebote und Prozesse
Die Kompetenzen fliessen in bestehende sowie in neue Angebote und Produkte für Mitarbeitende ein – in Diskussionen, Workshops oder E-Learnings, aber auch in die verschiedenen personalbezogenen Massnahmen und Prozesse. In manchen Prozessen sind die Kompetenzen bereits implementiert, in anderen erfolgt die Einführung schrittweise und über einen längeren Zeitraum.
Hinweis für Dozierende
Abgrenzung zum ETH-Kompetenzraster für die Lehre
Nicht nur für die Zusammenarbeit der Mitarbeitenden hat die ETH ein Set an anzustrebenden Kompetenzen definiert, sondern auch für die Lehre: Das ETH-Kompetenzraster beschreibt die Kompetenzen, deren Förderung sich die ETH Zürich bei den Studierenden zum Ziel gesetzt hat. Es soll sicherstellen, dass sie für die Zukunft gerüstet sind, indem ihre überfachlichen Kompetenzen (d. h. methodenspezifische, persönliche und soziale) zusammen mit ihren fachspezifischen Kompetenzen gestärkt werden.
FAQ
An der ETH arbeiten, lehren und forschen Menschen aus über 120 Nationen. Diese Vielfalt ist unsere Stärke. Um bestmöglich zusammenarbeiten zu können, braucht es ein gemeinsames Verständnis darüber, wie wir miteinander umgehen wollen und was gute Leadership bedeutet. Die Sozial- und Leadershipkompetenzen ermöglichen hierzu eine gemeinsame Sprache und Erwartungshaltung. Sie bieten Orientierung für die persönliche Entwicklung und geben eine Struktur, die hilft, über unser Verhalten und unsere Erfahrungen miteinander zu reden.
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass eine zielgerichtete Entwicklung von Sozial- und Leadershipkompetenzen vielfältige positive Auswirkungen auf Institutionen und ihre Mitarbeitenden hat: Sie verbessert die psychische und körperliche Gesundheit, aber auch die Motivation, Leistung, Arbeitszufriedenheit und das Zugehörigkeitsgefühl.
In vielerlei Hinsicht sind wir alle Führungspersönlichkeiten: Wir alle können beeinflussen, wie wir denken, fühlen und handeln. Wir können uns selbst zu unseren eigenen Zielen führen. Wir können andere durch unser Handeln beeinflussen und zu Veränderungen in unserem Umfeld beitragen oder diese inspirieren.
In die eigenen Leadershipqualitäten zu investieren, ist somit nicht nur ein Gewinn für unsere Gemeinschaft, sondern in erster Linie auch für Sie selbst.
Führungskräften bieten die Sozial- und Leadershipkompetenzen eine hilfreiche Referenz, um den eigenen Führungsstil und die persönlichen Fähigkeiten zu reflektieren.
Sie sind zudem eine praktische Grundlage, um das Sozial- und Leadershipverhalten innerhalb des Teams zu diskutieren: Welche Erwartungen haben wir an uns selbst und die anderen im Team? Welche Qualität wünschen wir uns im Umgang miteinander? Gibt es vielleicht Punkte, in denen wir unsere Teamkultur verändern wollen?
Die Bedeutung des Wortes «Leadership» hat sich im englischsprachigen Raum in den vergangenen Jahren stark verändert: Während das Wort ursprünglich CEOs, Managern und Teamleitern vorbehalten war, wird «Leadership» heute häufiger als eine Reihe von Fähigkeiten und eine bestimmte Denkweise verstanden, über die jeder Mensch verfügen kann. Der deutsche Begriff «Führung» hingegen ist oft negativ besetzt. Viele verbinden damit eine Person, die über andere herrscht – oder umgekehrt: Menschen, die der führenden Person gehorchen. Das widerspricht dem Verständnis der ETH von mündigen Mitarbeitenden. Deshalb verwenden wir das Wort «Leadership».
Leadership ist ein Begriff, der unterschiedlich definiert und verwendet wird. Im Allgemeinen geht es darum, etwas zu bewirken und eine positive Veränderung bei sich selbst und anderen hervorzubringen.
Es gibt viele verschiedene Führungsstile (z.B. demokratisch, laissez-faire, transaktional, transformational) und -typen (z.B. Führung nach oben, laterales Führen oder Selbstführung). Mit den Sozial- und Leadershipkompetenzen hat die ETH den Rahmen für Leadership an der ETH definiert.
Gudela Grote, Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie an der ETH, erklärt im Intern aktuell-Beitrag «Offenheit, Verantwortung, Inklusion, Respekt, Befähigung, Einfallsreichtum» den Zusammenhang zwischen Werten und Kompetenzen anhand eines konkreten Beispiels:
«Mit dem Wert der Offenheit signalisiert die ETH, dass Verhaltensweisen wie ‘Wertschätzung zeigen’ oder ‘von anderen Meinungen und Perspektiven lernen’ gewünscht sind. Diese Verhaltensweisen erfordern Kompetenzen, beispielsweise die Fähigkeit, sich in die Situation anderer zu versetzen. Und diese Fähigkeit will die Hochschule vermitteln.»
Mitarbeitenden stehen verschiedene Angebote wie Kurse, E-Learnings etc. des Vizepräsidiums für Personalentwicklung und Leadership zur Verfügung. Diese unterstützen dabei, die eigenen Sozial- und Leadershipkompetenzen zu stärken.
Einen Überblick finden Sie auf den Webseiten der Abteilung Development und Leadership.
Die Angebote werden laufend weiterentwickelt und ausgebaut.
Zum Hintergrund
Von der ETH, für die ETH
Als Hochschule mit exzellentem Ruf hat die ETH Zürich das Privileg, Forschende und Studierenden aus der ganzen Welt anzuziehen. Neben einer grossen Vielfalt bringt dies auch Erwartungen an die ETH als Institution. Talentierte Menschen suchen nicht nur Erfolg, sondern zunehmend auch Autonomie, Sinn und Verbundenheit am Arbeitsplatz. Damit sich alle ETH-Angehörigen bei uns wohlfühlen und Spitzenleistungen erbringen können, müssen wir unsere Kultur kontinuierlich verbessern und weiterentwickeln. Dazu braucht es ein gemeinsames Verständnis darüber, welches zwischenmenschliche Verhalten wir fördern wollen und was gute Leadership bedeutet.
Vor diesem Hintergrund hat das Vizepräsidium für Personalentwicklung und Leadership eine Arbeitsgruppe beauftragt, Sozial- und Leadershipkompetenzen zu entwickeln. Das Resultat ist das Werk von Vertreter:innen aller ETH-Hochschulgruppen, welche in 23 Workshops ihr Feedback einbrachten. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden mit aktuellen Forschungsergebnissen und neuesten Leadership-Modellen erweitert.
Auch die parallel gelaufene Diskussion zu den ETH-Werten im Workstream 6 des Organisationsentwicklungsprojekt rETHink sowie weitere Eckpfeiler der ETH-Kultur, wie der Verhaltenskodex Respekt, flossen in die Entwicklung ein. Im Austausch mit den rETHink-Verantwortlichen wurden die sechs Sozial- und Leadershipkompetenzen im Jahr 2022 schliesslich mit den neuen Werten in einem integrierten Ansatz vereint. So spannt sich der Bogen von der Vision und Mission der ETH Zürich über die Werte bis hin zu den Kompetenzen.
Mehr zum Hintergrund lesen Sie im Intern aktuell-Beitrag vom 19. Januar 2023.
Artikel zum Thema
- «Offenheit, Verantwortung, Inklusion, Respekt, Befähigung, Einfallsreichtum», Intern aktuell vom 16. Januar 2023
- «Von der ETH, für die ETH». Intern aktuell vom 19. Januar 2023
- «So setzen Sie die neuen Kompetenzen im Alltag um», Intern aktuell vom 3. März 2023