Ausstellungsobjekte
Die Ausstellung an der Schauwand im OCT Gebäude gibt einen Einblick in das Programm «Hindernisfreiheit an der ETH Zürich».
Folgende Objekte und zugehörige Texttafeln sind ausgestellt.
- Bauhelmchevron_right
- Rollstuhlchevron_right
- Scewochevron_right
- Türschildchevron_right
- Nasenschildchevron_right
- Blitzleuchtechevron_right
- Rettungsdeckechevron_right
- Eintrittsbänderchevron_right
- Türklinkechevron_right
- Höhenverstellbare Tischechevron_right
- Magazinchevron_right
- Simulationsbrillenchevron_right
- Experimentchevron_right
- Buchstabenhaufenchevron_right
- Campusmodellchevron_right
- Beaconchevron_right
- Schwammchevron_right
- Lehrbuchchevron_right
«Inklusion – ist das bloss ein Trend?»Ja, ein guter Trend, und hoffentlich bald Selbstverständlichkeit.
Kategorie «Bauliches, Gebäudenutzung und Architektur»
Teilprojekte 1–4 «Rund ums Thema Bauliches»
In den Teilprojekten 1–3 wird Fachwissen aufgebaut über geltende Gesetze, Normen und das Prinzip «design for all». Zudem wird ein Konzept für die Einhaltung von Hindernisfreiheit bei Neubauten und bei grosszyklischen Sanierungen erstellt.
Im Teilprojekt 4 wurden periodische Gebäudekontrollen eingeführt, die sicherstellen, dass ein hindernisfreier Zugang an die Gebäude und ein hindernisfreies Fortbewegen in den Gebäuden möglich ist.
Übersicht aller Teilprojekte
Stellen Sie sich für einen Moment Folgendes vor: Sie unternehmen am Wochenende eine Wanderung, überqueren dabei eine Strasse und werden von einem unaufmerksamen Autofahrer angefahren.
Von heute auf morgen sind Sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Darüber hinaus müsste Ihre Umgebung nun so gestaltet sein, dass Sie ab sofort nicht mehr zu Fuss, sondern mit dem Rollstuhl von A nach B kommen. Überlegen Sie: Wäre das für Sie möglich?
Das Programm «Hindernisfreiheit an der ETH Zürich» fokussiert auf die barrierefreie Anpassung der Infrastruktur: Es soll möglichst wenige Orte geben, die in herkömmlichen Rollstühlen nicht erreichbar sind. Beispielsweise sollen Gebäudeeingänge nicht nur über Treppenstufen, sondern auch über Rampen zugänglich sein. Oder im Gebäude sollen alle Geschosse mit einem Lift erreichbar sein. Solche baulichen Anpassungen nehmen Zeit in Anspruch und sind in alten Gebäuden nicht immer vollständig umsetzbar. In diesen Fällen könnte der scewo Personen ans Ziel bringen.
Scewo ist ein Spin-off der ETH Zürich, das 2014 als Studierendenprojekt startete. Orte, die in herkömmlichen Rollstühlen unerreichbar sind, werden durch den neuen, motorisierten Rollstuhl mit besonders grossen Rädern und zusätzlichen Schienen zugänglich. Mit Hilfe der Schienen ist es möglich, Treppen zu erklimmen.
Teilprojekt 5 «Signaletikkonzept umsetzen»
Im Teilprojekt 5 wird die generelle Orientierung ans und im Gebäude (Räume, Stockwerke, Lifte etc.) sichergestellt. Darüber hinaus sollen hindernisfreie Wege, bspw. über Rampen und Lifte statt Treppen, und Wege zu Infoschaltern ausgeschildert werden. Die Schilder sind barrierefrei gestaltet, d. h. mit einem hohen Kontrast (schwarz/weiss) und mit ertastbarer Relief- und Brailleschrift.
Signaletik-Richtlinien der ETH Zürich
Teilprojekt 6 «Alarmierungs- und Evakuationskonzept überarbeiten»
Im Teilprojekt 6 wird einerseits die Alarmierung auf eine 2- Sinneswahrnehmung (Sehen und Hören) erweitert, andererseits wird ein Konzept für eine hindernisfreie Flucht bzw. Evakuation erarbeitet, insbesondere für Personen, die eine Mobilitätseinschränkung haben.
ETH-News
Bei einer Gefahr muss klar sein, wie alle Personen sowohl alarmiert als auch evakuiert werden können. Wenn eine Person beispielsweise gehörlos ist, darf der Alarm nicht nur akustisch wahrnehmbar sein. Er muss auch visuell, beispielsweise mit einer Blitzleuchte, Aufmerksamkeit generieren. Zudem muss sichergestellt sein, dass Personen mit einer Mobilitätsbeeinträchtigung rechtzeitig das Gebäude verlassen können.
In Sicherheitskursen der Abteilung Sicherheit, Gesundheit, Umwelt wird zum Thema barrierefreie Evakuation geschult. Mit Rettungsdecken werden Personen transportiert, die ein Gebäude bei Gefahr nicht schnell genug selbstständig verlassen können, z. B. gehbeeinträchtige oder schwangere Personen.
Erstaunlicherweise zeigte sich in den Gesprächen, die mit betroffenen Personen, mit anderen Institutionen und Firmen sowie Behörden geführt wurden, dass in der Schweiz wenig Wissen über Bedürfnisse, mögliche Technologien und die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben herrscht. So besteht die Aussicht, dass die ETH nach der Erarbeitung eines übergreifenden Leitfadens idealerweise auch als positives Vorbild für andere Institutionen dienen kann.
Teilprojekt 7 «Hindernisfreiheit von Veranstaltungen sicherstellen»
Das Teilprojekt 7 widmet sich der Hindernisfreiheit von Veranstaltungen. Informationen und Angebote für die Durchführung hindernisfreier Events werden auf einer Webseite allen ETH-Angehörigen zur Verfügung gestellt. Zudem wurden barrierefreie Registrationstische für Events angeschafft, sodass der Empfang von Personen im Rollstuhl auf Augenhöhe möglich ist.
Teilprojekt 9 (+8) «Bestandsbauten anpassen»
Im Teilprojekt 9 werden im Laufe der nächsten 15 Jahre alle Bestandsbauten gemäss «design for all» und Norm SIA 500 «Hindernisfreie Bauten» angepasst.
Im Teilprojekt 8 werden ad hoc Massnahmen umgesetzt, sodass ETH-Angehörigen mit einer Behinderung oder einer Einschränkung die Arbeit oder das Studium ermöglicht wird. Zukünftig sollten die individuellen Anfragen auf Grund struktureller Verbesserungen, die in den Teilprojekten erreicht werden, abnehmen oder hinfällig werden.
Übersicht alle Teilprojekte
Zahlreiche Lehrräume wurden mit ein bis zwei höhenverstellbaren Tischen ausgestattet. Ein Piktogramm signalisiert deren Funktion: Wer im Rollstuhl sitzt, kann den Tisch auf die richtige Höhe einstellen, um den Rollstuhl unter die Tischplatte fahren zu können.
Konventionelle Tische sind oftmals zu hoch oder zu niedrig, oder auf Grund von Querstreben zwischen den Tischbeinen nicht mit jedem Rollstuhl «unterfahrbar».
Kategorie «Organisation und Kultur»
Teilprojekt 10 «Sensibilisierung und Programmkommunikation»
Das Teilprojekt 10 fokussiert darauf, ETH-Angehörige über das Thema «Hindernisfreiheit» zu informieren und sie mittels Artikel, Events und Kampagnen für eine hindernisfreie Hochschule zu sensibilisieren, wie beispielsweise auch mit dieser interaktiven Ausstellung.
Wie finde ich den Seminarraum, wenn ich kaum etwas sehen kann? Wie komme ich im Rollstuhl über Rampen und Kopfsteinpflaster ins HPH? Und wie fühlt es sich generell an, sich mit einer Behinderung an der ETH fortzubewegen?
Antworten auf diese Fragen und viele neue Erfahrungen bieten die regelmässig angebotenen Sensibilisierungsworkshops «Perspektivenwechsel». Im Rollstuhl oder mit Langstock und Augenmaske bzw. Simulationsbrille ausgerüstet, können Interessierte die Hochschule aus einer ganz neuen Perspektive «erfahren» und «besichtigen». Einige Simulationsbrillen gibt es auch an dieser Schauwand zum Ausprobieren.
«Was behindert Sie?»Lassen Sie sich auf ein kleines Experiment ein.
Lassen Sie sich für ein paar Sekunden auf ein kleines Experiment ein: Schliessen Sie die Augen und überlegen Sie: Was können Sie noch wahrnehmen? Hören Sie Geräusche? Riechen Sie etwas?
Sie haben Ihre Augen wieder geöffnet und lesen diesen Text weiter. Nicht jede Person kann so frei wählen wie Sie.
Auf Grund von Sehbehinderungen, von Krankheiten oder mit zunehmendem Alter kann die Sehfähigkeit teilweise oder komplett verschwinden. Welche Hilfsmittel – neben der Brille – kennen Sie, die Menschen mit Seh- oder auch Höreinschränkungen unterstützen?
Kategorie «Technologie, Kommunikation und Lehrmittel»
«Kennen Sie die Erklärung der ETH zur Barrierefreiheit?»https://ethz.ch/staffnet/de/footer/barrierefreiheitserklärung.html
Teilprojekt 11 «Barrierefreie Kommunikation sicherstellen»
Im Teilprojekt 11 wird die Barrierefreiheit der Kommunikationskanäle sichergestellt. Es werden Richtlinien erarbeitet, Schulungen durchgeführt und die Webseite der ETH laufend überprüft. Auch werden beispielsweise einige öffentliche Führungen barrierefrei angeboten.
Accessibility – digitale Zugänglichkeit
«Was sind die «WCAG»?»WCAG = Web Content Accessibility Guidelines
Teilprojekt 12 «Barrierefreie Wegleitung erstellen»
Im Teilprojekt 12 wird die ETH App erweitert, sodass die barrierefreie Orientierung auf dem Gelände und in den Gebäuden der ETH Zürich ermöglicht wird. Zudem wird die barrierefreie Wegleitung auf der Webseite der ETH überarbeitet.
ETH-News
«Wie kommt man mit dem Rollstuhl ins AudiMax?»Diese kleinen Geräte helfen in Zukunft.
Eine neue App soll in Zukunft Abhilfe schaffen: Unter der Leitung der Informatikdienste wird eine flächendeckende Indoor-Navigation an der ETH Zürich installiert.
Die Navigation zwischen und innerhalb von ETH-Gebäuden soll zudem explizit barrierefreie Wege anzeigen, sodass der Koffer keine Treppen hinaufgeschleppt werden muss, sondern bequem der Lift genommen werden kann. Dafür werden neben den bereits vorhandenen 6500 Bluetooth Beacons weitere 3000 Stück installiert. Mit Hilfe dieser Bluetooth Beacons kann das Mobilgerät seine Position im Raum bestimmen und als «blauen Punkt» in einer Karte anzeigen.
2024 soll die Wegleitung in die ETH-App integriert werden und allen Personen, die sich in Gebäuden der ETH orientieren möchten, zur Verfügung stehen.
Teilprojekt 13 «Barrierefreie Lehrmittel erstellen»
Im Teilprojekt 13 wird Fachwissen über barrierefreie Lehrmittel auf- und ausgebaut. Bestehende Lehrapplikationen werden auf Barrierefreiheit überprüft und entsprechend aufbereitet. Zudem werden Dozierende beraten und mit Informationsmaterialien und Schulungen unterstützt, um ihre Lehre und ihre Lehrmittel in Zukunft barrierefrei zu gestalten.
e-Accessibility / digitale Barrierefreiheit
Teilprojekt 14 «Barrierefreie Bibliotheksmedien anbieten»
Im Teilprojekt 14 wird Fachwissen über barrierefreie Bibliotheksmedien auf- und ausgebaut und auf einer Informationswebseite zur Verfügung gestellt. Zudem werden Mitarbeitende der ETH-Bibliotheken geschult und sensibilisiert. In einigen Bibliotheken werden barrierefreie Lernarbeitsplätze eingerichtet werden.