Teuerung verteuert Bauprojekt
Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) kritisiert in einem aktuellen Bericht die Mehrkosten, welche beim Neubau des Physikgebäudes HPQ entstanden sind. Die ETH Zürich differenziert.
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Für den Bau, mit dem das Departement Physik (D-PHYS) ihre Forschung ausbauen und die Zukunft der Quantenphysik mitgestalten kann, steht ein Verpflichtungskredit von 339 Millionen Franken zur Verfügung, der auch so vom Bund bewilligt wurde. Die aktuelle Kostenprognose beläuft sich auf 387 Millionen Franken. Professor Ueli Weidmann, Vizepräsident für Infrastruktur und Nachhaltigkeit, hält fest: «Die Kostensteigerung ist primär bedingt durch die Teuerung, mit der wir wie viele andere in den Jahren 2021/2022 konfrontiert waren. Ohne diese unvorhersehbare Entwicklung würde der ursprünglich Verpflichtungskredit nach heutigem Wissensstand dank konsequenter Projektoptimierungen ausreichen. Der Bau wird 48 Millionen teurer als erwartet, die Kostensituation ist heute aber verlässlich.»
Projektentscheide heute anders
Die EFK stellt in ihrem Bericht Versäumnisse im Zusammenhang mit dem Projektentscheid fest. Beim Projektwettbewerb im Jahr 2016 wurden Beurteilungskriterien wie architektonische und städtebauliche Aspekte stark gewichtet. Schlussendlich hat sich die Jury für das Projekt mit den höchsten Erstellungs- und Lebenszykluskosten entschieden. Bereits als das Projekt zum ersten Mal überarbeitet wurde, war klar, dass die komplexen funktionalen Anforderungen zu Mehrkosten von 11 Prozent bzw. 32,5 Millionen Franken führen werden. Auch wie das Gebäude betrieben wird und welche Folgekosten dabei entstehen, hatte man zu wenig im Blick. «Die Feststellung der EFK, dass die ETH die Wirtschaftlichkeit nicht ausreichend berücksichtigt hat, ist aus heutiger Sicht durchaus nachvollziehbar. Heute gewichtet die ETH Zürich bei all ihren Bauprojekten Kosten, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit noch viel stärker», so Weidmann.
Jetzt kommen Bauarbeiten gut voran
Auch die EFK hält in ihrem Bericht fest, dass das D-PHYS auf dem Hönggerberg in Gebäuden lehrt und forscht, die in den nächsten Jahren saniert werden müssen und die den heutigen und vor allem den künftigen Erfordernissen nicht mehr entsprechen. Es braucht das HPQ aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Anforderungen sowie dem Platzmangel und Sanierungsbedarf der bestehenden Gebäude.
Der Baubeginn erfolgte im 4. Quartal 2022. Der Bezugstermin ist per 1. Quartal 2030 geplant. Das Projekt hat rund eineinhalb Jahre Verzug, unter anderem weil es zu Verzögerungen bei den Vertragsverhandlungen zur Vergabe der Tiefbau- und Baumeisterarbeiten kam und die Geologie mit einem höheren Anteil an Fels unerwartet ungünstig ist.
Abgesehen von diesen Herausforderungen schreiten die Bauarbeiten gut voran. Im Mai 2025 wird der tiefste Punkt der Baugrube erreicht sein. Damit sind auch die grössten Risiken, welche den Baugrund und die Kosten betreffen, entschärft. Ab Mai 2025 beginnt dann der Hochbau.
Weitere Informationen
- externe Seite Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle
- Projektseite HPQ-Gebäude
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