Diskussionen und Lösungsansätze zur PAKETH-Umsetzung am Lehrretreat

Der Startschuss für die Lehrreform PAKETH durch die Schulleitung fiel Ende August. Am Lehrretreat vom 15. Januar diskutierten die Verantwortlichen der Studiengänge im Hauptgebäude die Umsetzung der Reform. Zur Sprache kamen mögliche Risiken, aber auch innovative, für die Reform wegweisende Lehrprojekte.

Student*innen in einer Bibliothek
Die Lehrreform PAKETH bietet Gelegenheit, Lehrveranstaltungen zu überarbeiten und die Stoffmenge zu optimieren. (Bild: Alessandro Della Bella / ETH Zürich)

Mit dem eintägigen Lehrretreat haben das PAKETH-Projektteam, die Studiendirektor:innen und Studienkoordinator:innen aus allen Departementen, Lehrspezialist:innen, und Vertreter:innen der Hochschulgruppen sowie des Rektorats die Umsetzung der Reform angestossen.

Das Konzept der neuen Lehrreform stand mit wenigen Ausnahmen schon vor dem Anlass fest: Die Prüfungen finden zukünftig auch an der ETH wenige Wochen nach Semesterende statt, sodass im Sommer eine vorlesungsfreie Zeit entsteht. Prüfungsblöcke und Jahreskurse werden abgeschafft und die Prüfungsreglemente vereinheitlicht, um administrative Abläufe zu vereinfachen.

Offen ist unter anderem noch die Frage zur Gestaltung der Lern- und Prüfungsphase, also der Zeit zwischen Semesterende bis und mit Prüfungen. Am Lehrretreat gab es dazu einen Workshop, bis Anfang März sollen auch diese letzten Fragen geklärt sein.

Kürzere Lernzeit im Fokus

In den zahlreichen weiteren Workshops, aus denen die Teilnehmenden wählen konnten, ging es um die Herausforderungen, die sich in der Umsetzung stellen, zum Beispiel …

  •        … wie die Arbeitslast für die Studierenden geplant und besser auf die Dauer des Semesters verteilt werden kann, damit die kürzere Lernzeit bis zur Prüfungsperiode nicht zu einer Überlastung führt.
  •        … welchen Einfluss die Reform auf die Form von Prüfungen – respektive Leistungsnachweisen – hat und wie diese in das laufende Semester integriert werden können.
  •        … welche alternativen Semesterstrukturen denkbar wären, zum Beispiel um Projektarbeiten und Blockkursen Platz einzuräumen.

Der Workshop adressierte damit den «Elefanten im Raum», nämlich die verkürzte Zeit vor den Prüfungen. Schon in seiner Begrüssungsrede sagte Rektor Günther Dissertori: «Die Studierenden werden das vermittelte Wissen mehr als jetzt während des Semesters repetieren und üben müssen. Aber auch wir als Dozierende müssen die Lehrveranstaltungen überarbeiten, die Stoffmenge optimieren und den Fokus auf den Erkenntnisgewinn, auf das Verstehen von Inhalten und Methoden legen.»

Lösungsansätze aus der Lehrinnovation

Als mögliche Lösungsansätze dafür präsentierte Jan Vermant, Prorektor für Curriculumsentwicklung, Beispiele aus dem Lehrinnovationsprogramm Innovedum.

Dennis Kochmann, Professor für Mechanik und Materialforschung, hat etwa in einer Basisvorlesung zu Mechanik mit mehr als 500 Studierenden wöchentliche Lerneinheiten entwickelt, die die Studierenden zum kontinuierlichen Lernen während des Semesters animieren. Sie bestehen aus 3D-Visualisierungen, selbstprogrammierten Simulationen und einer Übungsreihe mit automatisiertem Feedback. Studierende können jene Themen, die sie noch nicht verstehen, beliebig oft repetieren, ohne dass zusätzliche Tutoren notwendig werden (zum Projektportrait).

In der Biologie testen Katja Köhler und Samuel Tobler einen KI-basierten Chatbot, der sich auf Vorlesungsinhalte bezieht. Er gibt den Studierenden personalisiertes Feedback, stellt ihnen weiterführende Fragen zu bestimmten Themen und animiert sie, diese zu reflektieren. Die Studierenden konsolidieren ihr Wissen und nutzen den Tutor zur Prüfungsvorbereitung. Zudem ermöglicht die Anwendung den Dozierenden, einen Überblick über den Lernfortschritt der Studierenden zu bekommen (zum Projektportrait).

Das Departement Architektur hat das Bachelorcurriculum und damit auch den Entwurfsunterricht erneuert. Der Architekturprofessor Fabio Gramazio stellte am Retreat den neuen Kurs vor. Er bringt verschiedene Fachdisziplinen zusammen, erstreckt sich über zwei Jahre und wird von acht Professor:innen gemeinsam unterrichtet. Dadurch sollen sich die Fächer gegenseitig stärken, anstatt um die Zeit der Studierenden zu konkurrenzieren. Und weil die Professor:innen die Entwurfsaufgaben und die Leistungsbewertung gemeinsam erarbeiten, haben sie ein besseres Verständnis der Arbeitsbelastung der Studierenden (zum Projektportrait).

Die Beispiele zeigen die Spannweite an Innovationen, die im Rahmen von PAKETH stattfinden können. Die Reform sei viel mehr als eine Anpassung des akademischen Kalenders, sagte Dissertori am Retreat, «sie ist eine Chance für die Dozierenden, sich Gedanken zu machen, welche Kompetenzen sie in ihren Kursen vermitteln und wie sie diese adäquat prüfen wollen. Die Voraussetzungen für Veränderungen sind jetzt so gut wie wohl lange nicht mehr».

Jetzt Unterstützung für PAKETH-Lehrprojekte beantragen

Der Innovedum-Fonds der ETH unterstützt Lehrinnovationen, die im Zusammenhang mit PAKETH lanciert werden. Für die nächste Förderperiode können bis zum 1. März Anträge eingereicht werden. Vorgehen und Kriterien auf der Innovedum-Website

Immer aktuell informiert

Möchten Sie stets die wichtigsten internen Informationen und News der ETH Zürich erhalten? Dann abonnieren Sie den Newsletter «Intern aktuell» und besuchen Sie regelmässig Staffnet, das Info-​​Portal für ETH-​​Mitarbeitende.

 

Kommentare

Kommentar schreiben

Kommentar schreiben

Wir freuen uns, wenn Sie an dieser Stelle Artikel aus den ETH-Newskanälen kommentieren, Fragen stellen oder auch auf Kommentare anderer Leserinnen und Leser reagieren. Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarregeln.

Noch keine Kommentare