Fühlst du dich an der ETH schon zu Hause?
Ich bin sehr gut an der ETH angekommen und wurde von allen Seiten herzlich aufgenommen. Das hat mir den Einstieg sehr erleichtert. Inzwischen konnte ich viele Bereiche und Departemente besuchen und viele interessante Gespräche mit Personen aus Lehre, Forschung und Verwaltung führen.
Du bist selbst ein ETH-Kind, hast Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der ETH Zürich studiert. Wie bist du dann Leiter der Abteilung Immobilien geworden?
Das Studium war eine sehr gute Grundlage für meinen beruflichen Werdegang. Mein Berufseinstieg im Zementanlagenbau bei der Firma Holcim hatte durch die Technik einen starken Bezug zum Maschinenbau und zur Verfahrenstechnik. Andererseits ist ein neues Zementwerk einfach auch nur ein sehr grosses Bauprojekt.
Als Immobilienverantwortlicher bei den Forschungsanstalten des ETH-Bereichs wie der Empa konnte ich dieses Wissen von Bau und Technik gut verbinden. Aus meiner Sicht sind viele ETH-Gebäude mit ihrer ausgeklügelten Haustechnik fast wie Maschinen. Es ist klar, dass wir die Gebäude von innen nach aussen denken und diese anspruchsvolle Technik bei der Planung berücksichtigen. Gleichzeitig ist es wichtig – das habe ich in meiner Laufbahn gelernt – städtebaulich und architektonisch ansprechende Lösungen zu finden.
Lassen sich all diese Anforderungen unter einen Hut bringen?
Ja, Bauen ist für mich der bestmögliche Kompromiss zwischen diesen unterschiedlichen Anforderungen. Wichtig ist mir dabei, die verschiedenen Interessengruppen frühzeitig ins Boot zu holen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Wie ist deine bisherige Bilanz an der ETH Zürich?
Ich erlebe den Diskurs als sachorientiert und pragmatisch, was mir sehr entgegenkommt. Erfreulich sind die Offenheit und Veränderungsbereitschaft, mit der wir in der Abteilung Immobilien in meinem ersten Jahr viele neue Themen lanciert haben.
Welche Herausforderungen gab es?
In der vergangenen zehn Jahren ist die Fläche weniger stark gewachsen als die Zahl der Studierenden und des Personals. Wir haben also bereits verdichtet. Durch das weitere Wachstum der Studierendenzahlen wird sich die Schere in den nächsten Jahren weiter öffnen. Auch hier sind wir gefordert, die Gebäude von innen nach aussen – also von der Nutzung her – zu denken und mit guten Konzepten die weitere Verdichtung zu ermöglichen.
Haben die Sparmassnahmen der ETH Auswirkungen auf die Immobilien und damit auf die Hochschule?
Ja, die grösste Herausforderung wird sein, mit den vorhandenen Mitteln den langfristigen Werterhalt der Gebäude sicherzustellen. Denn jede neue Infrastruktur – wie etwa das GLC oder BSS – hat nicht nur unmittelbare Folgekosten beim Betrieb, sondern auch längerfristige in Form von Instandsetzungen. Trotzdem freut es mich, dass wir z. B. mit dem Physikgebäude HPQ und dem geplanten Bürogebäude HWS auch in Zukunft wegweisende Neubauten realisieren können.