Hindernisfreie ETH – Neue Kurse, neue Touren und ein Pilot
Anfang 2021 startete das Programm «Hindernisfreiheit an der ETH Zürich», das die Hochschule im Verlauf der nächsten Jahre weitestgehend barrierefrei machen soll. Für 2022 stehen neue Kurse, neue Touren und ein grosses Pilotprojekt auf dem Plan.
Ab sofort wird es für ETH-Angehörige deutlich einfacher, digitale Inhalte barrierefrei zu erstellen. Bei Websites, PDF-Dateien, Präsentationen, Bildern oder Videos werden oftmals unwissentlich Barrieren eingebaut: Gibt es bei einem Foto beispielsweise keinen Alt-Text, d. h. eine kurze Bildbeschreibung, wird ein Video ohne Untertitel erstellt, oder fehlen in einer PDF-Datei die Navigationshilfen, ist der Inhalt für Personen mit einer Seh- oder Hörbeeinträchtigung nicht zugänglich. Um in Zukunft alle Personen zu erreichen, bietet sowohl die Hochschulkommunikation im Teilprojekt 11 «Barrierefreie Kommunikation» als auch die Abteilung Lehrentwicklung und -technologie im Teilprojekt 13 «Barrierefreie Lehrmittel» neuerdings regelmässig Kurse an, u. a. zu den Themen «Digitale Barrierefreiheit» und «Accessible pdfs - made easy». Die aktuelle Kursübersicht ist unter Interne IT-Kurse ersichtlich.
Neue Touren
Auch das Angebot an barrierefreien, öffentlichen Führungen an der ETH Zürich wird 2022 deutlich ausgebaut: Kleine Icons im Download Public Tours Programm (PDF, 6.1 MB) geben neu Information darüber, ob die Touren hindernisfrei bzw. rollstuhlgängig sind, ob sie sich gut für Personen mit einer Sehbeeinträchtigung eignen, oder ob sie zusätzlich in Gebärdensprache übersetzt werden können. Die Tour «Mit Holz verbinden» am 1. Februar ist speziell für Menschen mit Sehbeeinträchtigung konzipiert und lässt physisch traditionelle Holzverbindungen aus Europa, Nordamerika und Japan auf andere Art als mit den Augen erfahren. Die erste Tour mit Übersetzung in Gebärdensprache findet eine Woche später am 8. Februar statt und führt in die Welt des berühmtesten Alumnus der ETH: «Gestatten, Albert Einstein». Das gesamte Programm 2022 ist unter Download Public Tours (PDF, 6.1 MB) einsehbar.
Das Gebäude CHN als Pilot
Noch wird geplant und analysiert, aber bald wird bereits gebaut und angepasst – natürlich barrierefrei: Das Gebäude CHN an der Universitätsstrasse im Campus Zentrum dient als Pilot für die hindernisfreie Anpassung eines Bestandsbaus. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit der Abteilungen Immobilien mit den Campus Services bzw. dem Bereich Signaletik. Mit vereinten Kräften nehmen sich das Teilprojekt 9 «Bestandsbauten anpassen» und das Teilprojekt 5 «Signaletikkonzept umsetzen» dem Umbau von barrierefreien Zugängen, Beschilderungen, Liftanlagen, Treppenhäusern etc. an. Erkenntnisse aus diesem Pilot-Projekt sollen anschliessend in die geplante Anpassung weiterer Bestandsbauten der ETH einfliessen.
Abschluss und Neuausrichtung
Erfolgreich abschlossen wurde bereits das Teilprojekt 4 «Periodische Gebäudekontrollen» unter der Leitung der Abteilung Betrieb. Seit Oktober 2021 gibt es regelmässig dokumentierte Kontrollrundgänge in ETH-Gebäuden, in denen bewegliche Hindernisse beseitigt werden: beispielsweise mit Mobiliar blockierte Rampen, mit Kisten zugestellte Korridore oder widerrechtlich geschlossene Brandschutztüren.
Eine Neuausrichtung erfährt das Teilprojekt 10: Der ursprüngliche Auftrag, ein Mission-Statement der Schulleitung für eine offene und inklusive Hochschule zu erarbeiten, wird ab 2022 vollumfänglich von der neu gestarteten Erarbeitung einer ganzheitlichen Diversity-Strategie für die ETH abgedeckt. Geleitet und kommuniziert wird die Erarbeitung dieser Strategie von der Stelle ETH Diversity.
Unter dem neuen Titel «Sensibilisierung und Programmkommunikation» fokussiert das Teilprojekt 10 deshalb in Zukunft darauf, ETH-Angehörige über das Thema «Hindernisfreiheit» zu informieren und sie mittels Events und Kampagnen für eine hindernisfreie oder barrierefreie Hochschule zu sensibilisieren.
Hindernisfreiheit an der ETH Zürich
Die Schulleitung hat im Herbst 2020 den Startschuss gegeben für die Umsetzung von Hindernisfreiheit: Menschen mit Behinderungen oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen – seien es Studierende, Lehrende, Forschende, Mitarbeitende oder Besucherinnen und Besucher – sollen im Verlauf der nächsten Jahre weitgehend uneingeschränkten Zugang zu den Gebäuden und Dienstleistungen der ETH erhalten.
In 14 Teilprojekten werden die vorgeschlagenen Massnahmen in den drei Kategorien «Bauliches, Gebäudenutzung und Architektur», «Organisation und Kultur» und «Technologie, Kommunikation und Lehre» umgesetzt.
Weitere Informationen zum Programm und den 14 Teilprojekten finden Sie auf der Programmwebsite.