Die Semper-Kandelaber im goldenen Gewand

Die Semper-Kandelaber auf der Polyterrasse sind zurück – und sie fallen auf. Nachdem sie 2013 von Korrosion befallen aus Sicherheitsgründen abmontiert werden mussten, wurden sie aufwändig restauriert und in den Originalzustand zurückversetzt.

Semper-Kandelaber auf der Polyterrasse
Die renovierten Kandelaber wurden in den Originalzustand zurückversetzt. (Bild: Markus Gross / ETH Zürich)

Die historischen Kandelaber, die den Polyterrassen-Eingang des ETH-Hauptgebäudes viele Jahrzehnte lang flankierten, haben einiges erlebt. Sie wurden umgestaltet, neu gestrichen, versetzt und zuletzt vom Rost zerfressen. 2013 mussten sie aus Sicherheitsgründen abmontiert werden.

Seit heute Morgen erstrahlen sie wieder in altem Glanz. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen: Verschollene Segmente wurden reproduziert und bestehende Segmente repariert. Zum Schluss wurden die Kandelaber vergoldet. Professor Ulrich Weidmann, Vizepräsident für Personal und Ressourcen, ist vom Ergebnis der Restaurierungsarbeiten überzeugt:

Auf vielen alten Fotos sind dunkel gestrichene Kandelaber zu sehen. Warum wurden sie jetzt vergoldet?
Die Kandelaber wurden gemäss den Entwürfen von Gottfried Semper restauriert und in den Zustand von 1868 zurückversetzt. Nachforschungen der emeritierten ETH-Professorin für Denkmalpflege und Bauforschung, Uta Hassler, sowie Materialprüfungen haben ergeben, dass sie ursprünglich vergoldet waren. In späteren Jahren scheint sich das ästhetische Empfinden geändert zu haben, und sie wurden dunkel übermalt. Aus meiner Sicht ist der Entscheid, zum ursprünglichen Zustand zurückzukehren, richtig.

Sind goldene Kandelaber nicht etwas zu luxuriös für eine öffentliche Hochschule?
Die Restaurationskosten für die goldene Variante waren nicht höher, als sie für eine dunklere Variante gewesen wären. Wir konnten also frei entscheiden und haben die historisch korrekte Variante gewählt.

Ist geplant, noch weitere Teile des Hauptgebäudes in den Originalzustand zurückzuversetzen?
Das Hauptgebäude entstand in drei Etappen durch die Architekten Semper, Gull und Geisendorf. Man geht davon aus, dass heute weniger als ein Fünftel des Gebäudebestandes wirklich noch von Semper stammt. Damit gibt es eigentlich gar keinen Originalzustand, sondern nur Originalzustände pro Bereich des Hauptgebäudes. Soweit Funktionalität und Vorschriften es zulassen, wollen wir uns bei Sanierungen wieder auf den jeweiligen Ursprungszustand zubewegen. Das grösste Einzelvorhaben in den nächsten Jahren wird die Sanierung der Semper-Aula sein. Zudem ist es uns ein Anliegen, die Übergänge zwischen den verschiedenen Epochen besser auszugestalten.

alte Aufnahme des Kandelaber
Undatierte Aufnahmen zeigen, dass die Kandelaber früher golden waren. Die beschädigte «Krone» fehlt auf diesem Bild bereits. (Bild: ETH Bibliothek)
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