Neu an der ETH: Jan Vermant

Jan Vermant ist seit August 2014 als Professor für Weiche Materialien am Departement für Materialwissenschaft tätig. Der 46-Jährige wäre fast professioneller Segler geworden.

Vergrösserte Ansicht: Jan Vermant, Professor für Weiche Materialien (Bild: ETH Zürich/Peter Rüegg)
Jan Vermant ist seit August 2014 als Professor für Weiche Materialien am Departement für Materialwissenschaft tätig. (Bild: ETH Zürich/Peter Rüegg)

Was war Ihre Hauptmotivation, an die ETH Zürich kommen?
Jan Vermant: Ich glaube, die ETH Zürich bietet eine einzigartige Umgebung, um innovative Forschung zu fördern. Das Beste am Professorenberuf ist der Kontakt mit Studierenden und jungen Forschenden. Ich hoffe, dass ich mich in Zürich stark in die Lehre und Forschung einbringen kann. Die Qualität der Mitarbeitenden und der Studierenden hat mich sehr beeindruckt.

Wie würden Sie Ihre Forschung einem Kind erklären?
Kleine Kinder sind in der Regel Experten im Umgang mit weichen Materialien: Sie kennen Eiscreme, aber auch zähflüssige Materialien wie Schleim und Schlamm sehr gut, oder spielen mit Schaum und Seifenblasen. Mit meiner Forschungsgruppe versuche ich zu verstehen, wieso sich weiche, klebrige Materialien so merkwürdig verhalten. Mit diesem Wissen versuchen wir, ihre Eigenschaften zu verbessern, also wie sie zum Beispiel fliessen oder sich verformen.
Dieselben Überlegungen, aus denen Spielknete entwickelt wurde, sind erforderlich, um ultra-feste, leichte Polymer-Teile herzustellen. Es ist ein bisschen wie Lego im Kleinformat: Indem wir Bausteine austauschen oder verschieden zusammenstellen, entsteht eine Vielzahl von Strukturen und Funktionen. Und natürlich brauchen wir coole Instrumente mit Laser und Hochgeschwindigkeitskameras.

Welche Entdeckung würden Sie gerne in Ihrem Bereich machen?
Zurzeit begeistert mich ein Projekt, bei dem wir versuchen, von zellulären Materialien (wie Zellen oder Lipidvesikeln) aus der Natur zu lernen: Wir haben einen Weg gefunden, um flache Doppelschichten im grossen Massstab herzustellen. Zusammen mit neuen experimentellen Techniken können wir damit eine breite Palette von Problemen untersuchen, wie z.B. das Fliessen und Verformen dieser 2D-Systeme. Ich bin gespannt, wie wir die Resultate einsetzen können, um bessere synthetische Materialien herzustellen. Ich hoffe, wir können Erkenntnisse liefern, die für Aufsehen sorgen.

Wenn Sie nicht Wissenschaftler geworden wären, welchen Beruf hätten Sie gewählt?
In jungen Jahren habe ich wettbewerbsmässig Jollensegeln betrieben. Viele meiner Freunde aus dieser Zeit sind heute professionelle Segler oder Segellehrer. Vermutlich können sich das meine Studierenden nur schlecht vorstellen, aber ich hätte in einer solchen Position enden können – wobei ich heute meine Arbeit als Professor vorziehe.

Zur Person

Jan Vermant ist seit August Professor für Weiche Materialien am D-MATL. Im Zentrum seiner Forschungsinteressen stehen weiche Materialien (z.B. Gels, Polymerschmelzen oder Gummi) und deren Grenzflächen. Seine weitere Forschung umfasst Verbundwerkstoffe aus weicher Materie sowie kolloide Systeme und Bakterien.

Mit der Berufung des Belgiers gewinnt die ETH Zürich einen weltweit anerkannten Spitzenforscher. Die Professur für Weiche Materialien wurde von Sika, einem Unternehmen der Spezialitätenchemie, gefördert.

Seine Einführungsvorlesung mit dem Titel «Soft Materials: Where Physics, Chemistry and Biology Meet Engineering» hält Professor Vermant am Montag, 13. Oktober 2014 um 17.15 Uhr im Audimax des Hauptgebäudes der ETH Zürich (HG F 30). Der Vortrag wird auf Englisch gehalten.

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