Miteinander kommunizieren, voneinander lernen
Anfang Februar nahm ich gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Schulleitung an einer virtuellen Klausur teil. Sie führte mir vor Augen, warum wir uns – gerade in Zeiten von COVID-19 – verstärkt darum bemühen müssen, mehr voneinander zu erfahren und Raum für Kommunikation zu schaffen.
Als Professorin und Departementsvorstehende fand ich rETHink natürlich von Anfang an interessant. Als mir Joël Mesot dann jedoch den Posten der Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen anbot, war plötzlich auch mein eigener Name eng mit dem Projekt verknüpft. Als Mitglied der Schulleitung erhalte ich nun seit Jahresbeginn ganz neue Einblicke in die organisatorische Entwicklung.
Eine aufschlussreiche Hausaufgabe
Anfang Februar nahm ich gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Schulleitung an einer virtuellen Klausur teil.
In der ersten halbtägigen Sitzung nahmen wir uns Zeit, einander besser kennenzulernen – oder wüssten Sie, wer von der Schulleitung früher ein Star auf der Tartanbahn war, bei Synchronschwimmwettbewerben in der Jury sass, fast aufs Konservatorium gegangen wäre oder heute leidenschaftlich gern kocht? Die Antwort wird hier zwar nicht verraten, aber wer weiss: Vielleicht sind es mitunter sogar mehrere von uns?
Zur Vorbereitung der Klausur erhielten alle Teilnehmenden die Hausaufgabe, für die jeweils anderen Mitglieder der Schulleitung Folgendes zu notieren: drei Eigenschaften, die sie an ihnen schätzen; zwei Bereiche, in denen sie Verbesserungspotenzial sehen; und einen individuellen Ratschlag. Bei der Klausur lasen wir dann unsere Antworten vor. Ich war nervös – denn wer macht schon gerne nach erst einem Monat auf dem neuen Posten seinen Vorgesetzten und Mitarbeitenden Verbesserungsvorschläge? Wie sich zeigte, war es jedoch eine sehr positive und aufschlussreiche Übung. In kurzer Zeit lernten wir die wahren Qualitäten der anderen kennen und erhielten wertvolle Tipps, wie wir unsere "Macken" etwas besser im Zaum halten können.
Auf meine Frage, was er von der Klausur halte, antwortete Detlef Günther: „Im Arbeitsalltag fehlt uns oft die Zeit, über Persönliches zu sprechen, zum Beispiel welche Hobbies wir haben, was wir am anderen schätzen oder was uns stört. Daher fand ich die Klausur interessant und habe viele positive Überraschungen erlebt. Der wichtigste Teil war der, in dem wir darüber gesprochen haben, wie wir in der neuen Struktur zusammenarbeiten wollen. Dass wir uns Zeit für dieses Thema genommen haben, war sehr hilfreich.“
Positive Veränderungen in Eigenregie
In der zweiten Sitzung überlegten wir, wie wir (und unsere Teams) untereinander und mit der restlichen Einrichtung effizienter kommunizieren können. Insbesondere sprachen wir darüber, wie wir weiterhin für die ETH-Community ansprechbar bleiben und zugleich Zeit für strategische Fragen finden können. Die flachen und schlanken Managementstrukturen der ETH sind einzigartig, aber für Führungskräfte – wie Departementsvorstehende oder Mitglieder der Schulleitung – nicht immer einfach. Um hier einen gelungenen Kompromiss zu finden, muss die ETH-Community natürlich die Möglichkeit haben, selbst positive Veränderungen innerhalb unserer Einrichtung anzustossen. Und Sie, liebe Leserinnen, Leser und ETH-Angehörige, versäumen es nicht, mich in diesem Punkt immer wieder aufs Neue zu beeindrucken.
Kommunikation ist das A und O
Die Klausur führte mir nochmals vor Augen, warum wir uns – gerade in Zeiten von COVID-19 – verstärkt darum bemühen müssen, mehr voneinander zu erfahren und Raum für Kommunikation zu schaffen. Was löst in uns Stress aus? Wie könnten andere helfen? Nie war Teambuilding und -entwicklung wichtiger als in Zeiten des Homeoffice. Wir in der Schulleitung dürfen nicht vergessen, zu kommunizieren – untereinander und mit Ihnen!
Die Autorin
Prof. Vanessa Wood ist seit 2021 Vizepräsidentin für Wissenstransfer und Wirtschaftsbeziehungen an der ETH Zürich. Daneben ist sie ordentliche Professorin und Leiterin des Instituts für Elektronik (IfE) im Departement Informationstechnologie und Elektrotechnik (D-ITET). In ihrer Freizeit spielt sie Cello, verbringt gerne Zeit am Strand – ihre Heimat Florida lässt grüssen – und begeistert sich als Hobbyläuferin vor allem für die langen Strecken.