Die Nachhaltigkeitsstelle der ETH wird neu ausgerichtet
Nachhaltigkeit ist ein Prinzip, das an der ETH Zürich nicht nur Lehre, Forschung und Innovation betrifft, sondern auch die Campus- und Infrastrukturentwicklung. Für die institutionelle Nachhaltigkeit und ETH Sustainability als dafür zuständige Koordinationsstelle heisst das, dass sie sich weiterentwickeln.
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Nachhaltigkeit ist vielleicht dasjenige Handlungsfeld, in dem die ETH Zürich am ausgeprägtesten sowohl wissenschaftlich als auch institutionell gefordert ist. Schliesslich hat die ETH als öffentlich finanzierte, globale Top-Hochschule eine gesellschaftliche Verantwortung – zum Beispiel sind, wenn man an den Umgang mit Ressourcen oder an die Senkung der Treibhausgasemissionen denkt, neben Lösungsansätzen aus Lehre, Forschung und Innovation, auch konkrete Beiträge der Hochschule selbst gefragt. Folgerichtig arbeiten heute nicht nur die ETH-Departemente und eine wachsende Zahl von Kompetenzzentren an Lösungen, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen, sondern die Hochschule hat auch Nachhaltigkeitsziele für die Campus- und Infrastrukturentwicklung (inkl. Mobilität, Gastronomie und Beschaffung): «Nachhaltigkeit ist Teil der ETH-Kultur», heisst es dazu im Strategie- und Entwicklungsplan 2021-2024: «Zudem leben wir die Nachhaltigkeit auf unserem eigenen Campus und fördern die Idee der ETH als Testlabor.»
Die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die ETH Zürich zeigt sich daran, dass sie organisatorisch seit 2008 dem ETH-Präsidenten zugeordnet ist. Zunächst als Stabsstelle für Nachhaltigkeit, seit dem 1. Januar 2020 als Team ETH Sustainability im Stab Präsident. Heute koordiniert ETH Sustainability die Nachhaltigkeitsaktivitäten der ETH Zürich mit dem Ziel, deren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung zu erhöhen und dies nach innen und aussen zu kommunizieren. Dazu gehört namentlich auch der seit 2011 herausgegebene ETH-Nachhaltigkeitsbericht, der jeweils umfassend über ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte der Nachhaltigkeit an der ETH berichtet. Dazu gehört auch die öffentliche Ringvorlesung über die Ziele der nachhaltigen Entwicklung der UNO (Sustainable Development Goals, SDGs), die in Zusammenarbeit mit den Umweltsystemwissenschaften (D-USYS) und der Initiative ETH for Development (ETH4D) im Frühjahrssemester 2022 zum dritten Mal stattfinden wird.
Nicht alle Nachhaltigkeitsaufgaben sind im Stab des Präsidenten angesiedelt. Der Teil der Campus-Nachhaltigkeit, der die Gesundheit, die Immobilien, Gebäudetechnik, die Mobilität, die Computersysteme, die Barrierefreiheit oder die Grünflächen und das Umweltmanagement betrifft, befindet sich im Schulleitungsbereich Infrastruktur, nachhaltige Finanzen und Beschaffung befinden sich bei Finanzen & Controlling, und Diversität bei Personalentwicklung und Leadership.
Flugreisen und ETH Woche wechseln Schulleitungsbereich
In den vergangenen zwei Jahren gab es nun personelle und inhaltliche Entwicklungen, die die künftige Ausrichtung, Aufgaben und Zuständigkeiten von ETH Sustainability direkt beeinflussen.
So verliessen im Spätsommer 2021 zwei langjährige und im Bereich der Nachhaltigkeit sehr verdienstvolle Mitarbeiterinnen die ETH Zürich: Christine Bratrich, die Leiterin von ETH Sustainability, und Susann Görlinger, die Projektleiterin des Projekts Flugreisen – «Stay grounded, keep connected», mit dem die ETH Zürich zum Vorbild vieler Universitäten im In- und Ausland wurde, den Ausstoss der Treibhausgasen von Dienstflugreisen zu senken. Neu ist, dass das Projekt Flugreisen vom Stab Infrastruktur zu ETH Sustainability wechselt. Beide Stellen sind im November und Dezember neu ausgeschrieben worden. Seit dem 1. September 2021 leitet Omar Kassab das Team ETH Sustainability ad interim.
Weiter gibt es eine Veränderung bei den «Lehraktivitäten» von ETH Sustainability:
- Die ETH Woche, in der sich Studierende jeweils eine Woche lang in interdisziplinären Teams einem gesellschaftsrelevanten Thema widmen, ist ab 1. Januar 2022 gesamthaft dem Rektorat zugeteilt.
- Die ETH Sustainability Summer School, in der Studierende jeweils aktuelle und nachhaltigkeitsrelevante Themen in interdisziplinären und interkulturellen Teams bearbeiten, ist ab 1. Januar 2022 gesamthaft ETH for Development (ETH4D) angeschlossen.
ETH Sustainability koordiniert das Programm «Netto Null»
Analysiert wurden im vergangenen Jahr auch die Schnittstellen mit anderen Organisationseinheiten der ETH, die sich mit Nachhaltigkeit befassen, wie zum Beispiel der Umweltkommission oder zur künftigen Abteilung Engineering und Systeme, die die Technologien rund um die Labors und Gebäude betreuen wird. Dabei wurde auch diskutiert, wie sich diese Schnittstellen in Zukunft allenfalls anders gestalten lassen. Im Zuge dieser Diskussionen soll ETH Sustainability neu ausgerichtet und neu organisiert werden. Dieses Vorhaben hat die Schulleitung unlängst zur Kenntnis genommen.
Demnach wird ETH Sustainability künftig die Programmkoordination des hochschulweiten Netto Null-Programms übernehmen. Wie im Strategie- und Entwicklungsplan 2021-2024 als Ziel formuliert, sieht dieses vor, dass die ETH Zürich bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen um mindestens 50 Prozent gegenüber dem Ausgangsjahr 2006 senken soll. Derzeit wird ermittelt, wie sich dieses Netto Null-Ziel am wirksamsten umsetzen lässt. Im Hinblick auf das Netto Null-Ziel wird ETH Sustainability wie gehabt vom Delegierten für Nachhaltigkeit, Reto Knutti, unterstützt. Der Professor für Klimaphysik (D-USYS), wird weiterhin zur Vernetzung der ETH-eigenen Nachhaltigkeitsmassnahmen mit Lehre, Forschung und Gesellschaft beitragen und die Brücke schlagen zu den Departementen, Professuren und Kompetenzzentren, die den Hauptanteil der ETH-Nachhaltigkeitsleistung tragen, indem sie neue Ansätze für den langfristig tragbaren Umgang mit Ressourcen und Umwelt erforschen.
Den Weg zur Klimaneutralität mittragen können letzten Endes alle ETH-Angehörigen. Zum Beispiel im Projekt «Nachhaltige Gastronomie», das die Gastronomiekommission am 29. September 2021 guthiess, und das ETH Sustainability nun leitet (vgl. dazu auch life 4 / 2021). Dieses löst das bisherige «ETH Klimaprogramm Gastronomie» ab Januar 2022 ab. Neben der Reduktion von Treibhausgasemissionen enthält es weitere Nachhaltigkeitsaspekte der Umwelt, des Sozialen und der Gesundheit (z.B. Regionalität, Food Waste oder Fair Trade).
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