Sicher an der ETH – auch im Bedrohungsfall
Stalking, Gewalt oder Amokläufe an Schulen sind kein leichtes Thema. Dennoch ist es wichtig, sich damit zu beschäftigen und zu wissen, wohin man sich im Ernstfall wenden kann. Daher: Hier einige Tipps aus dem Bedrohungsmanagement der ETH Zürich.
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Gewalt an Schulen und Hochschulen ist ein Thema, das weltweit immer wieder beschäftigt. Für die ETH Zürich ist die Sicherheit ihrer Studierenden und Mitarbeitenden ein wichtiges Anliegen. Deshalb gibt es an unserer Hochschule einige bauliche, technische und organisatorische Massnahmen, um ETH-Angehörige und Gäste bestmöglich zu schützen. Für eine Vielzahl dieser Massnahmen ist das Team des ETH-Bedrohungsmanagements zuständig.
Das tut das Bedrohungsmanagement
Das Bedrohungsmanagement wurde 2008 gegründet und ist in der Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SGU) angesiedelt. Es steht unter der Verantwortung der SGU-Leiterin Annette Hofmann. Die Ziele des Bedrohungsmanagement sind – kurz zusammengefasst:
- Schutz vor Gewalt: betroffene Personen in ihrer psychischen wie physischen Integrität schützen.
- Gewalttätige Dynamiken erkennen.
- Eskalationen frühzeitig entgegensteuern.
«Ein frühes Eingreifen kann Probleme und Konflikte entschärfen, bevor sie in Gewalt münden», erklärt Andreas Romer, stellvertretender Leiter der Sektion Security der SGU und Mitglied des Bedrohungsmanagement-Teams an der ETH. «Es gilt daher: Einen Konflikt wenn immer möglich verhindern, anstatt ihn auszutragen.»
Zum Interventionsteam des Bedrohungsmanagements gehören nebst Andreas Romer auch seine SGU-Kollegen Adrian Meier und Mathias Ehrensperger sowie Psychologinnen und Psychologen. Sie klären im Team neue Bedrohungs-Meldungen ab und behalten auch ältere Fälle stets im Blick. Hinzugezogen werden – je nach Fall und Schwere der Bedrohungslage – Vertretende des HR, der Akademischen Dienste, der Student Services, des Rechtsdienstes und der Hochschulkommunikation.
Wann informieren?
Nicht immer ist es einfach abzuschätzen, ob und wann man das Bedrohungsmanagement kontaktieren sollte. «Es kommt nicht selten vor, dass Personen unsicher sind, ob das, was sie beobachtet haben, überhaupt ʺschwerwiegend genugʺ für eine Meldung an uns ist», führt Andreas Romer aus. Daher: Zögern Sie nicht, sich in folgenden Fällen an das Bedrohungsmanagement zu wenden:
- Wenn Sie bedroht werden oder von Drohungen gegen andere hören.
- Wenn Sie oder eine andere Person von Stalking betroffen sind.
- Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld körperlich angegriffen wurde.
- Wenn jemand Suizidgedanken äussert.
- Wenn Sie Waffen sehen oder in Ihrer Gegenwart von Waffen gesprochen wird.
- Wenn Sie von extremen Gewaltfantasien hören oder lesen.
- Und ganz generell: Wenn Ihr Bauchgefühl Ihnen sagt, dass ein Verhalten sehr auffällig und gefährlich sein könnte.
«Wichtig ist in all diesen Situationen, dass beim gemeldeten Vorfall zumindest ein ETH-Angehöriger oder eine ETH-Angehörige involviert ist», erklärt Andreas Romer. «Wir unterstützen beratend natürlich auch in Fällen mit anderer Beteiligten, doch müssen wir da an andere Stellen verweisen.»
Alarmierung im Ereignisfall
Ein Amoklauf an einer Schule (School Shooting) kam in der Schweiz bisher zum Glück noch nie vor. Dennoch setzt sich das Team des Bedrohungsmanagements auch mit solchen Fällen auseinander. Um in einem Ereignisfall das Schadensausmass möglichst gering zu halten, wurden technische, bauliche und organisatorische Massnahmen umgesetzt.
Auch ETH-Angehörige können hier einen wichtigen Beitrag leisten: Um im Falle eines Amoklaufs – aber auch bei einer Gebäude-Evakuation, beispielsweise wegen eines Brandes oder Chemieunfalls – rasch informiert zu werden und reagieren zu können, sollten Sie Ihre Mobile-Nummer unter www.adressen.ethz.ch hinterlegen (Personalien und Kommunikationsdaten ˃ Kommunikationsdaten ˃ Mobile für Notfall). Im Ereignisfall erhalten Sie eine Mitteilung via SMS. Zudem werden die Alarmierungen auch über E-Mail, die EduApp (Studierende) und – wo möglich und vorhanden – über die Festnetz-Telefonie und über Lautsprecheranlagen kommuniziert.
Sonderfall Amok
Bei einem Amoklauf gilt: Bringen Sie sich so rasch als möglich in Sicherheit. Suchen Sie einen abschliessbaren Raum auf, verbarrikadieren Sie sich und verhalten Sie sich ruhig.
Gewisse Räume an der ETH verfügen zudem über ein Amokschloss. Nach dem Abschliessen mit dem Drehknopf ist damit die Tür von aussen für eine Täterschaft verschlossen – und bleibt es auch, sollte jemand den Raum vorzeitig verlassen. «Solche Amokschlösser befinden sich an der ETH in Sitzungszimmern, Seminarräumen und anderen, unpersönlichen Räumen – also Räumen, die nicht spezifischen Personen zugewiesen sind. Zudem sind diese Räumlichkeiten von aussen nicht einsehbar und weisen zehn oder mehr Arbeitsplätze auf», erklärt Andreas Romer.
Befinden Sie sich jedoch unmittelbar bei einem Gebäudeausgang, könnte Flucht die bessere Option sein. Weitere Tipps zum Verhalten bei Amok finden Sie auf den Infotafeln, die sich in allen Räumen der ETH befinden, deren Türen mit einem Amokschloss ausgerüstet sind:
An wen können Sie sich wenden?
ETH-Angehörige, die sich bedroht fühlen oder von Bedrohungen gegen andere hören, können sich jederzeit an die SGU bzw. das Bedrohungsmanagement wenden. Jede Kontaktaufnahme wird diskret behandelt.
- per E-Mail:
- Alarmzentrale (7/24 Std.) intern: 888 / extern: +41 44 342 11 88
Bei Vorkommnissen wie beispielsweise Mobbing, Diskriminierung oder Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten stehen ETH-Angehörigen andere Anlauf- und Beratungsstellen zur Verfügung. Eine Übersicht sämtlicher Kontaktstellen finden Sie auf der ETH-Respekt-Webseite.
Weitere Informationen
- Webseite Bedrohungsmanagement
- Film «Verhalten bei Gewalttaten auf dem Campus»
- Übersicht aller Anlauf- und Beratungsstellen an der ETH
- Download Broschüre «Sicher unterwegs an der ETH» (PDF, 154 KB)
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