ETH Zürich verkauft Fernwärmeversorgung an die Stadt Zürich
Die Stadt Zürich beabsichtigt, die Fernwärmeversorgung der ETH im Hochschulgebiet Zentrum zu übernehmen. Die ETH stärkt mit dem Verkauf den Fokus auf ihre Kernaufgaben und zieht einen Schlussstrich unter eine historisch gewachsene Situation.
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Ab den 1940er-Jahren nahm die Bedeutung wärmetechnischer Grossanlagen, namentlich Dampfturbinen, Grossheizkessel und Wärmetauscher in der Forschung der ETH Zürich zu. Die dabei anfallende Abwärme wurde zunächst zur Beheizung von Hochschulgebäuden und später auch von Liegenschaften rund um den Gebäudekomplex ML/FHK genutzt. Über die Jahre entstand so das ETH-Fernwärmenetz am Standort Campus Zentrum.
Heute betreibt die ETH weder Forschung noch Lehre auf den Anlagen. Die Energiezentrale im Zentrum versorgt jedoch weiterhin 29 von der ETH genutzte Liegenschaften sowie 142 private und kommunale Bauten mit Fernwärme. Dazu wird primär Dampf aus der Kehrrichtverbrennungsanlage Hagenholz eingesetzt. Dieser wird im Fernheizkraftwerk im Gebäude ML zu Heisswasser entspannt und im Verteilnetz zu den jeweiligen Kunden geführt.
Der Betrieb und Unterhalt einer Fernwärmeversorgung gehören nicht zum Kerngeschäft der ETH. Auch sind Betrieb und Unterhalt in der aktuellen Form für die ETH betriebswirtschaftlich uninteressant, obwohl das Netz grösstenteils in einem guten Zustand ist und die Energiezentrale kürzlich saniert wurde. Für den weiteren Ausbau des Netzes und die Aufnahme neuer Kunden fehlen die gesetzlichen Grundlagen.
Übertrag auf den 1. Januar 2025 geplant
Die ETH führte deshalb seit längerem Verkaufsverhandlungen mit Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ). Diese Verhandlungen konnten nun erfolgreich abgeschlossen werden: Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat, Infrastruktur und Lieferverträge der ETH Zürich für rund 8,5 Millionen Schweizer Franken (exkl. Mehrwertsteuer) zu übernehmen. Stimmt der Gemeinderat dem Geschäft zu, erfolgt der Übertrag auf den 1. Januar 2025.
Für die Stadt Zürich stehen beim Kauf energiepolitische Überlegungen im Vordergrund. So sieht die Stadt im Hochschulquartier weiterhin eine leitungsgebundene Wärmeversorgung vor. Um diese langfristig sicherzustellen, ist die Stadt gerne bereit, das Netz der ETH vollständig zu übernehmen und weiterzubetreiben.
Für die ETH Zürich steht beim Verkauf die Fokussierung auf ihre Kernaufgaben im Zentrum. Die Transaktion ermöglicht der Hochschule, einen Schlussstrich unter eine historisch gewachsene Situation zu ziehen. Obwohl die Infrastruktur fair vergütet wird, entsteht für die ETH unter dem Strich eine Sonderabschreibung von rund 5,7 Millionen Schweizer Franken. Gleichzeitig fallen damit aber auch die Risiken und Pflichten rund um Betrieb und Unterhalt weg. Die ETH wird auch nach dem Verkauf weiterhin Fernwärme nutzen, ab 2025 allerdings als Kundin.
Auch auf dem Campus Hönggerberg beliefert die ETH externe Liegenschaften mit (Ab-)Wärme. Die Anzahl von Fernwärmebezügern wurde in den vergangenen Jahren jedoch deutlich zu reduziert und weitere Schritte sind terminiert. Die Fernwärmeversorgung am Standort Hönggerberg ist in der vorliegenden Transaktion nicht miteingeschlossen.
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