Lehr-Reform PAKETH geht in Vernehmlassung
Das Konzept für die grosse Lehrreform liegt vor. Die Vernehmlassung dazu läuft bis zum 14. Juni.
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Mit dem Projekt PAKETH will Rektor Günther Dissertori mehr Entwicklungsspielraum und Freiräume in der Lehre schaffen. Im Wesentlichen durch weniger und einfachere Regeln für Dozierende, durch Zeit für Aussercurriculäres und Erholung für die Studierenden nach den Prüfungen und durch vereinfachte Abläufe für die Administration.
Das sei notwendig, wenn die ETH auch mit wachsenden Studierendenzahlen und bei einer immer schnelleren technologischen Entwicklung in der Ausbildung von Fachkräften führend bleiben wolle, sagt Dissertori. «Wir machen sehr viel sehr gut. Aber wenn wir fortfahren wie bisher, wird der Preis einfach zu hoch. Der akademische Kalender fast ohne Erholungspausen belastet unsere Studierenden unnötig, und mit komplizierten Reglementen lähmen wir die Entwicklung von Studiengängen und auch der Lehre von einzelnen Dozierenden.»
Jetzt liegt das Konzept für die Reform vor. Es konkretisiert die Ideen, die am Lehrretreat im Sommer 2023 erstmals besprochen wurden:
- Prüfungen sollen neu drei oder vier Wochen nach Semesterende stattfinden. Im Sommer entsteht dadurch eine vorlesungsfreie Zeit von acht oder neun Wochen. Im Herbst wird eine vorlesungsfreie Woche eingeführt.
- Der Unterricht und die Lernphase werden im Herbst- und im Frühjahrssemester netto gleich lang, sodass die Bedingungen für den Erwerb von je 30 Kreditpunkten gleich sind.
- Jahreskurse und Prüfungsblöcke entfallen. Sogenannte neue «Pflicht-Lerneinheiten mit Teilkompensation» erlauben weiterhin eine Kompensation von ungenügenden Ergebnissen zwischen einzelnen Fächern.
- Die Prüfungsformen (Sessions-, Semesterendprüfungen und Semesterleistungen) werden vereinheitlicht. Leistungsnachweise können während des Semesters erbracht werden oder aus einer Schlussprüfung bestehen – oder beide Formen kombinieren.
- Die Arbeitslast der Studierenden soll konsequenter als bisher als Planungsgrösse in die Curriculumsentwicklung und die Unterrichtsgestaltung einfliessen. So soll eine bewältigbare Belastung während allen Phasen des akademischen Jahres ermöglicht werden.
- Neue Studienreglemente werden auf Basis von Templates gestaltet, was sie übersichtlicher, flexibler änderbar und effizienter umsetzbar macht.
Nicht rütteln soll das Projekt an den Stärken der ETH, namentlich an der forschungsnahen Lehre, am Basisjahr als selektiven Einstieg in das Studium und den soliden Fachkompetenzen, die ETH-Studiengänge vermitteln. Einer der wichtigsten Faktoren dafür seien die ausgezeichneten Wissenschaftler:innen, die an der ETH lehren.
Vernehmlassung bis zum 14. Juni
Ab sofort beginnt die formelle Vernehmlassung in den Hochschulgruppen, Departementen und den zentralen Organen. Bis zum 14. Juni haben diese Zeit, das Konzept zu prüfen und ihre Rückmeldungen zu geben.
Dissertori erwartet angesichts der Tragweite der Reform viele Rückmeldungen. In Vorgesprächen immer wieder diskutiert worden sei die Frage, wie Studierende und Dozierende mit der verkürzten Lernphase umgehen sollen, ohne dass Fachwissen verloren geht. Er sagt: «Entscheidend wird sein, dass wir Kurse und Prüfungen künftig so gestalten, dass die Verarbeitung des Stoffes fortlaufend stattfinden kann. Dadurch wird das Semester zum Teil intensiver, aber die Studierenden werden so auch mit der verkürzten Zeit die Prüfungen erfolgreich schreiben können». Erfahrungen dazu gebe es bereits in den Studiengängen, die die Basisprüfung aufgeteilt haben und dadurch bereits kurz nach dem Herbstsemester lernintensive Prüfungen durchführen.
Eingeführt werden sollen die Änderungen per Herbstsemester 2027 und nicht wie ursprünglich geplant per Herbstsemester 2026. Das schafft mehr Zeit für die Vorbereitung der Umsetzung, konkret für die Anpassung der Curricula und Studienreglemente, aber auch für die Umstellung der dazu notwendigen IT.
Infoveranstaltungen und Ansprechpersonen
Infoveranstaltungen des Rektors:
- Hönggerberg: 23. April 2024, 11.45-12.45 Uhr (HCI J3)
- Zentrum: 14. Mai 2024, 12:45-13.30 Uhr (HG F30 Audimax, im Anschluss an die Gesamtkonferenz des Lehrkörpers)
Jeder Studiengang hat eine Ansprechperson für PAKETH bestimmt. Die Personen sollen die Auseinandersetzung mit PAKETH im eigenen Studiengang fördern, Herausforderungen und Probleme identifizieren und den Austausch mit der zentralen Projektorganisation sicherstellen.
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