Dialog über Tierversuche auf dem Campus Hönggerberg

Mit einer Standaktion auf dem Campus Hönggerberg haben die ETH-Fachspezialistinnen für Tierschutz und 3R über Tierversuche an der ETH orientiert. Als Teil des Dialogs können ETH-Angehörige auch erstmals an einer Führung durch eine Labortierhaltung der ETH teilnehmen.

Standaktion auf dem Campus Hönggerberg
Mit einer Standaktion auf dem Campus Hönggerberg haben die ETH-Fachspezialistinnen für Tierschutz und 3R über Tierversuche an der ETH orientiert. (Bild: ETH Zürich)

Die ETH Zürich erzielt regelmässig bemerkenswerte Ergebnisse in der bio- und lebenswissenschaftlichen Forschung. Viele dieser Resultate setzen Forschung mit Tieren voraus. In der Tierhaltung und Versuchsumsetzung achtet die ETH Zürich auf hochwertige Infrastruktur für die Tiere, auf ein gut ausgebildetes wissenschaftliches Personal und auf die Förderung der 3R-Prinzipien (engl. replace, reduce, refine). Mit dieser Botschaft haben Samia Bachmann, Jasmin Frey und Stefanie Hiltbrunner von der Fachstelle für Tierschutz und 3R am letzten Montag das Gespräch mit den ETH-Angehörigen gesucht. Unterstützt wurden sie dabei von Maike Heimann von der Kooperation der ETH und dem UZH-Institut für Labortierkunde (LTK) für Aus- und Weiterbildung im Bereich Labortierkunde sowie Zorica Ristic von dem ETH Phenomics Center (EPIC), der Forschungs- und Dienstleistungsplattform für die experimentelle Versuchstierforschung an der ETH Zürich.

Viel Zuspruch und ethisch sehr reflektierte Reaktionen

Mit einem Zeltstand im Eingangsbereich des HCI-Gebäudes und des Restaurants «Fusion Coffee» informierten die fünf Fachspezialistinnen darüber, wie die ETH-Forschenden Tierversuche umsetzen und wofür sie gebraucht werden – zum Beispiel für die Krebsforschung oder die Weiterentwicklung von bildgebenden Verfahren. «Wir erhielten viel Zuspruch und unterstützende Feedbacks», sagt die Leiterin der Fachstelle, Samia Bachmann. «Natürlich gab es auch kritische Stimmen, und viele ETH-Angehörige haben eine ethisch sehr reflektierte Haltung zu Tierversuchen.»

Die Standaktion ist Teil der Strategie der ETH-Schulleitung und des Vizepräsidenten für Forschung, Christian Wolfrum, die auf Transparenz und offene Kommunikation setzt. Weitere zentrale Aspekte dieser Strategie sind die Entwicklung neuer 3R-Ansätze und die Ausbildung der Forschenden, die Tierversuche anwenden. Um neue 3R-Methoden zu entwickeln, wurde im Februar 2024 der neue 3R-Hub gegründet (vgl. Intern aktuell, 4. April 2024). 3R-Methoden haben zum Ziel, die Tierversuche ganz oder teilweise zu ersetzen, die Versuche mit weniger Tieren durchzuführen und die Tiere in einem Versuch sowie in der Haltung so wenig wie möglich zu belasten.

In der Aus- und Weiterbildung arbeiten die ETH und die Universität Zürich innerhalb einer Kooperation zusammen. Das Kursprogramm wird von den ETH- und Uni-Spezialist:innen gemeinsam entwickelt und enthält sowohl die gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung, ohne die Forscher:innen gar keine Tierversuche durchführen dürfen, als auch zusätzliche Weiterbildungen, erklärt Maike Heimann, die die ETH in der gemeinsamen Kooperation mit dem LTK vertritt und der Abteilung Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SGU) angehört.

ETH-Tierhaltung öffnet sich für Führungen

Um den transparenzbildenden Dialog weiterzuführen, können ETH-Mitarbeitende und Studierende an einer Führung durch eine Labortierhaltung der ETH Zürich teilzunehmen. Verantwortliche der Tierhaltung, Forschende und/oder die Tierschutzbeauftragten geben ihnen einen Einblick in ihre Arbeit. Die Führungen finden am Dienstag, 15. Oktober 2024 von 13.30 bis circa 16.30 Uhr im Phenomics Center auf dem Campus Hönggerberg statt. Wer sich für eine Führung interessiert, kann sich online anmelden. Organisiert werden die Führungen von der Gruppe Tierschutz und 3R zusammen mit dem EPIC. Sie werden im Zusammenhang mit dem nationalen Tag des Versuchstiers vom Samstag, 15. Juni 2024 angekündigt.

Besucher:innen haben allerdings aus Tierschutz- und Hygienegründen folgende Punkte zu beachten:

  • Sie halten keine Nagetiere (Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Gerbils, Degus, oder ähnliche) oder Lagomorphe (Kaninchen, Hasen) als Heimtiere.
  • Sie dürfen 72 Stunden vor den Führungen keinen Kontakt zu den zuvor genannten Tieren haben.
  • Ein barrierefreier Zutritt ist leider nicht möglich (Gehilfen, Rollstühle, etc. sind in der Tierhaltung nicht erlaubt).
  • Sie müssen sich mehrmals bis auf die Unterwäsche (in Geschlechter-getrennten Räumen) umziehen und sich kurzzeitig in engen Räumen aufhalten.
  • Die Teilnehmerzahl pro Führung ist beschränkt.
  • Bei Allergien gegenüber Tieren, ist von einer Teilnahme abzusehen.

Organisatorisch ist für Teilnehmende und Interessierte Folgendes zu beachten:

  • Nach erfolgter Anmeldung erhalten Sie von den Organisator:innen eine Anmeldebestätigung und weitere Informationen, u.a. auch zum Treffpunkt.
  • Wer keine Anmeldebestätigung erhält, wird auf einer Warteliste geführt und wird kontaktiert, wenn es einen freien Platz gibt.
  • Die Kosten betragen 15 Franken pro Person.
  • Die Führung findet in deutscher Sprache statt.

Unter dem folgenden Link können sich ETH-Angehörige zur Führung in der Nagetierhaltung anmelden: externe SeiteAnmeldung - Public Tours - Führung Nagetierhaltung | ETH Zürich - Führung durch eine Tierhaltung der ETH Zürich (eventsair.com)

Die Aus- und Weiterbildungsangebote für ETH-Forschende, die im Bereich der tierexperimentellen Forschung arbeiten, finden sich auf den Webseiten des Instituts für Labortierkunde unter «externe SeiteTeaching and Training».

Die Service- und Infrastrukturangebote des ETH Phenomics Center finden sich auf dessen Website.

Informationen zum nationalen externe SeiteTag des Versuchstiers vom 15. Juni 2024 hat die Webseite der SAVIR - Swiss Association of Veterinarians in Industry and Research.

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