Ombudspersonen: Das Trio ist komplett

Zum ersten Mal konnte die Hochschulversammlung (HV) zwei neue Ombudspersonen nominieren: Margrit Leuthold und Peter Frischknecht, die von der Schulleitung auch gewählt wurden. Das breit abgestützte Verfahren stärke dieses Amt, findet Werner Wegscheider, HV-Präsident und Professor für Experimentalphysik.

Herr Wegscheider, die neuen Ombudsleute Margrit Leuthold und Peter Frischknecht wurden jetzt erstmals von der Hochschulversammlung nominiert. Sind Sie als HV-Präsident zufrieden mit dem Ergebnis?
Werner Wegscheider: Ja, sehr. Mich freut einerseits, dass die Schulleitung die Kandidatin und den Kandidaten der HV begrüsst und gewählt hat. Sehr zufrieden bin ich auch, wie wir die Nominierung gestaltet haben. Ausgehend von einer konstruktiven Profildefinition zusammen mit der Schulleitung haben wir in kurzer Zeit ein eigenständiges Verfahren etabliert, das hat sich als tragfähig und wirksam erwiesen hat.

Wegscheider
(Bild: ETH Zürich / Giulia Marthaler)

Welches sind die Merkmale dieses neuen Verfahrens?
Zentral sind die Transparenz und die Berücksichtigung aller beteiligten Interessen. In unserer Findungskommission waren alle Stände vertreten, sowie beide Geschlechter. Mit den Kandidatinnen und Kandidaten wurden Interviews in zwei Stufen geführt, worauf die Plenarversammlung dann die aus ihrer Sicht geeignetsten Personen nominiert und der Schulleitung zur Wahl empfohlen hat. Der HV war es wichtig, dass mindestens eine Frau nominiert wird und mindestens eine Person aus dem technisch-administrativen Bereich. Das wurde erreicht.

Was bedeutet das für ETH-Angehörige, die bei der Ombudsstelle anklopfen?
Bisher war die Wahl der Ombudspersonen ja Sache der Schulleitung. Indem diese nun uns als Hochschulversammlung gebeten hat, die Nomination vorzunehmen, bekommt das Amt eine wesentlich breitere Basis. Das war ein kluger Schritt, für den wir dankbar sind, denn die HV repräsentiert ja das gesamte ETH-Spektrum, vom Bachelorstudenten über den Techniker bis zur Professorin. Ich finde, das stärkt die Ombudsstelle als ein Angebot, das bei Problemen und Konflikten den ETH-Angehörigen unabhängigen Rat und Support bietet.

Hat die neue Art der Auswahl und die Aufstockung von zwei auf drei Ombudspersonen auch mit den Berichten über Führungsprobleme zu tun, mit denen die ETH in letzter Zeit wiederholt konfrontiert war?
Nicht nur. Die Sensibilität in Bezug auf Führung hat sicher zugenommen, wahrscheinlich steigt entsprechend auch die Zahl der Anfragen. Aufgrund des anhaltenden Wachstums der ETH und des breiten Spektrums der Fälle und Themen macht es aber auf jeden Fall Sinn, die Kapazitäten der Ombudsstelle zu erhöhen. Sie ist jetzt mit Gerhard Tröster als Professor, Peter Frischknecht als ehemaligem Departementskoordinator mit Lehrerfahrung und Margrit Leuthold, die den administrativen Bereich sehr gut kennt, optimal gewappnet.

Was macht für Sie als HV-Präsident die ideale Ombudsperson aus?
Im Zentrum steht für uns als HV die persönliche Eignung. Eine gute Ombudsperson braucht die Fähigkeit zur Empathie und zum Führen anspruchsvoller Gespräche, damit ETH-Angehörige sich ihnen überhaupt anvertrauen können. Sie muss ausserdem ein grundlegendes Rechts-Know-how haben und die internen Abläufe der ETH sehr gut kennen. Weiter ist ein uneingeschränktes Bekenntnis zur Vertraulichkeit notwendig und Unabhängigkeit im Urteilen und Vorgehen. Das Interesse der Ratsuchenden ist selbstverständlich zentral. Aber auch das Interesse der ETH soll die Ombudsperson im Auge haben. Ihre eigenen Anliegen hingegen müssen Ombudsleute zurückstellen. All diese Kriterien erfüllen die beiden Gewählten neben dem schon amtierenden Ombudsmann Gerhard Tröster in überzeugender Weise.

Die neuen Ombudspersonen

Margrit Leuthold

Margrit Leuthold ist verantwortlich für die strategische Positionierung der Medizinischen Forschung der ETH Zürich im Bereich des Vizepräsidenten für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen.

Peter Frischknecht

Peter Frischknecht ist langjähriger Departements- und Studienkoordinator am D-USYS und seit Juni 2017 pensioniert.

Die Ombudsstelle der ETH Zürich

Die 1998 gegründete Ombudsstelle ist eine Anlaufstelle bei Konflikten für alle Angehörigen der ETH Zürich. Sie ist beratend tätig und in ihrem Vorgehen unabhängig von der ETH-Administration. Neben den neu Gewählten hat seit 1. April 2018 auch Gerhard Tröster die Funktion des Ombudsmanns inne. Er ist ETH-Professor für Elektronik und wurde Ende Juli 2018 emeritiert.

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