In ihrem Gender Action Plan verpflichtet sich die ETH Zürich zu regelmässigen Datenerhebungen zur Unterstützung der Umsetzung von Massnahmen zur Förderung von Chancengleichheit an der ETH. Konkreter bedeutet dies, dass die ETH Zürich jedes Jahr im Rahmen des sogenannten Equality Monitorings über die Entwicklung der Frauenanteile auf den verschiedenen akademischen und nicht-akademischen Stufen informiert. Aber auch andere Vielfaltsmerkmale wie Alter oder Sprache werden erfasst.
Die Ergebnisse des Equality Monitoring 2021 zeigen, dass es in den meisten Bereichen der akademischen Karriere an der ETH keine wesentlichen neuen Entwicklungen gibt. Sowohl bei den Studierenden (inkl. Doktorierenden) als auch bei den wissenschaftlichen Mitarbeitenden stieg der Frauenanteil 2020 nur um wenige Prozentpunkte an und bleibt auf vergleichsweise niedrigem Niveau (Studentinnen = 32.6%, Doktorandinnen = 34.6%, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen = 27.4%). Auch der Frauenanteil an den Professuren (festangestellte und Assistenz-Professuren) stieg lediglich von 18% in 2020 auf 19.6% in 2021. Im technisch-administrativen Bereich lag der Frauenanteil 2020 bei 43.5% und hat sich im Vergleich zu 2020 nicht verändert.
Neu wurde der Frauenanteil in Führungspositionen im technisch-administrativen Bereich erfasst. In der Schulleitung und in den zentralen Diensten lag dieser 2021 bei 29%, im Bereich Lehre und Forschung bei 22%.
Auf dem richtigen Weg
Eine Zahl aus dem aktuellen Equality-Monitoring-Bericht sticht jedoch besonders positiv hervor: jene der neuberufenen Frauen. Der Frauenanteil bei den Neuberufungen auf festangestellte Professuren lag 2021 bei 44.8% – ein Wert, der um 10.8 Prozentpunkte höher als der entsprechende Vorjahreswert ist (34.0%). Damit hat die ETH Zürich nicht nur das mit dem ETH-Rat festgelegte Ziel eines Frauenanteils von 35% bei Neuanstellungen auf Stufe Professur, sondern auch das selbstgesteckte Ziel von 40% übertroffen. Bei Assistenzprofessuren (mit und ohne Tenure Track) gingen 2021 sogar 57% aller Neuberufungen an Frauen, was ein Plus von 17,5% zum Vorjahr ausmacht.
Nach wie vor grosse Unterschiede zwischen Departementen
Der «Gender Parity Index» (GPI) macht deutlich, dass es 2021 (wie auch in den Jahren zuvor) zwischen den 16 Departementen auffällige Unterschiede bei den Frauenanteilen auf den verschiedenen Stufen der akademischen Karriere gibt. Die Departemente D-HEST, D-BIOL und D-USYS weisen – verglichen mit den anderen Departementen – gesamthaft einen sehr hohen Frauenanteil über die Gruppen der Studierenden, Doktorierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitenden, Professuren und beim technisch-administrativen Personal auf. Zu den Departementen mit einem gesamthaft sehr tiefen Frauenanteil über alle fünf Gruppen hinweg zählen weiterhin die Departemente D-ITET, D-PHYS, D-INFK und D-MAVT.
Daten zu anderen Vielfaltsdimensionen
Seit 2020 erfasst das Equality Monitoring der ETH Zürich nicht nur Entwicklungen zur Geschlechterverteilung an der ETH, sondern auch Daten zu anderen Vielfaltsdimensionen.
Alter: Es werden zum Beispiel die Altersverteilungen zwischen den Geschlechtern innerhalb der Stufen der akademischen Karriere vom Bachelor-Studium bis hin zu den Assistenzprofessuren erfasst. Diese sind für alle Geschlechter im Durchschnitt sehr ähnlich (teilweise nur 0.1 Jahre Altersunterschied).
Internationalisierung: Dies ist einer der Vielfaltsaspekte, zu dem eine relativ gute Datengrundlage besteht. Der Internationalisierungsgrad der ETH Zürich lag 2021 weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Je höher die Stufe der wissenschaftlichen Karriere, desto höher ist auch der Internationalisierungsgrad. Diese Tendenz verstärkte sich 2021 im Vergleich zum Vorjahr um wenige Prozentpunkte. Die akademischen Stufen Postdoktorat, Oberassistierende und wissenschaftliche Mitarbeitende sowie Assistenzprofessuren verzeichneten 2021 mit 90.5%, 77.5% und 80.1% die höchsten Anteile ausländischer Personen.
Muttersprachen: An der ETH Zürich wurden im Jahr 2021 41 verschiedene Muttersprachen gesprochen, wobei Deutsch weiterhin diejenige Sprache ist, die auf allen akademischen Stufen am häufigsten als Muttersprache genannt wird. Als zweithäufigste Muttersprache wird unter den Bachelorstudierenden und den Doktorierenden Italienisch gesprochen. Auch bei dem technisch-administrativen Personal ist Italienisch erneut zweithäufigste Muttersprache, wobei wie 2020 Englisch fast gleich häufig die Muttersprache ist. Ab Stufe Postdoc ist Englisch weiterhin die zweithäufigste Muttersprache. Einzig bei den Masterstudierenden ist neu Chinesisch die zweithäufigste Muttersprache statt wie noch 2020 Italienisch.
Festzuhalten ist, dass zu vielen Vielfaltsmerkmalen an der ETH Zürich, wie auch an den meisten anderen Hochschulen, nach wie vor wenig Daten vorliegen. Der Grund dafür liegt insbesondere darin, dass die meisten dieser Merkmale zum Schutz der Privatsphäre der Einzelnen nicht standardmässig erhoben werden.