«Niemand ist seinen Emotionen ausgeliefert»
Seit Anfang März können Angehörige der ETH Zürich die Angebote des Respekt-Programms nutzen, um ihre Kompetenzen für eine wertschätzende Zusammenarbeit zu vertiefen. Der erste Live-Event widmet sich dem Thema Gefühlsregulation. Nadia Dörflinger-Khashman, Abteilungsleiterin von Diversity und Kooperation, erklärt, wie wir alle vom Input-Referat profitieren.
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Frau Dörflinger-Khashman, der Titel des Input-Referats zum Auftakt des Respekt-Programms lautet «Gefühle im Griff? Wie Gefühle uns beeinflussen und was wir tun können, um sie erfolgreich zu regulieren». Warum wurde gerade dieses Thema gewählt?
Nadia Dörflinger-Khashman: Aus mindestens zwei Gründen: Erstens werden Emotionen in der Arbeitswelt oft als unpassend empfunden. Dabei sind Gefühle eine wichtige Informationsquelle. Wo emotionale Energie ist, stecken häufig wichtige Anliegen. Damit diese von anderen gehört werden, ist es wichtig, die eigenen Emotionen im Gespräch so zu regulieren, dass die andere Person daran teilnehmen kann. Ein weiterer Grund ist, dass starke Emotionen – also zum Beispiel Wut, Angst oder Ohnmacht – in Spannungssituationen das differenzierte Denken, das Einfühlungsvermögen oder die Lösungsfindung behindern. Die Fähigkeit zur emotionalen Selbstregulation kann helfen, in schwierigen Momenten konstruktiv miteinander ins Gespräch zu kommen, statt sich in eine Sackgasse zu manövrieren.
Die ETH Zürich wird gemeinhin als sehr rationale Organisation wahrgenommen. Wie würden Sie das einschätzen?
Es stimmt, dass unsere Kernaktivitäten wie Lehre, Forschung oder Wissens- und Technologietransfer den Eindruck erwecken könnten, dass es bei uns um rein Rationales geht. Gleichzeitig haben aber Leistungsfähigkeit und Innovation etwas mit Leidenschaft, mit Diskurs, mit Scheitern, mit Co-Creation zu tun. Hierfür braucht es Kommunikations-, Kooperations- und Konfliktkompetenzen. Seine Emotionen im richtigen Moment zu regulieren, kann den Unterschied zwischen dysfunktionaler Eskalation und konstruktiver Kontroverse ausmachen.
Kommen wir nochmals auf das Input-Referat zurück: An wen richtet sich der Vortrag und was werden die Teilnehmer:innen daraus mitnehmen können?
Das Referat wendet sich an alle Angehörigen an der ETH – unabhängig von Stufe und Funktion. Ich denke, jede und jeder von uns kämpft manchmal mit Gefühlen, die uns in bestimmten beruflichen Situationen lähmen oder beherrschen. Sven Barnow, übrigens einer der renommiertesten Experten im deutschsprachigen Raum auf dem Gebiet der emotionalen Selbstregulation, wird aufzeigen, dass Emotionen nicht nur wichtig und sowieso immer im Spiel sind, sondern auch, dass niemand seinen oder ihren Emotionen ausgeliefert sein muss, weil wir sie regulieren können.
Welche Angebote können wir in Zukunft im Rahmen des Respekt-Programms erwarten?
Wir haben ein breites Angebot zusammengestellt, das auf unterschiedliche Aspekte einer wertebasierten Zusammenarbeit eingeht. Im April gibt es zum Beispiel Live-Events mit Fachleuten zu Themen wie Unconscious Bias, Umgang mit Konflikten sowie ein Expertengespräch zum Thema Mobbing. Parallel dazu finden sich auf unserer Webseite auch praktische Tipps und Checklisten für den Arbeitsalltag zu verschiedenen Facetten von Respekt und Zusammenarbeit. Es lohnt sich, das Respekt-Programm zu erkunden. Ich bin überzeugt, dass alle ein Thema finden, das sie umtreibt und sie vertiefen möchten.
Einladung zum Input-Referat
«Gefühle im Griff? Wie Gefühle uns beeinflussen und was wir tun können, um sie erfolgreich zu regulieren»
Wer seine Emotionen wahrnehmen und regulieren kann, kann auch schwierige Gespräche in konstruktive Bahnen lenken.
In seinem Referat erklärt Sven Barnow, Leiter der Arbeitseinheit für Klinische Psychologie und Psychotherapie am Psychologischen Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, welche Möglichkeiten es gibt, aktiv zu handeln, um den eigenen und den Gefühlen anderer nicht «ausgeliefert» zu sein.
Donnerstag, 21. März, 17.00 bis 18.00 Uhr
Teilnahmelink: externe Seite https://ethz.zoom.us/j/64555347863
Sprache: Die Veranstaltung wird auf Deutsch durchgeführt mit englischer Simultanübersetzung
Download Termin in den eigenen Kalender übernehmen (ICS, 62 KB)
Das Referat wird aufgezeichnet und steht anschliessend auf der Webseite des Respektprogramms sowie im externe Seite Lifelong Learning Hub zur Verfügung.
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