«Psychologische Sicherheit ist zentral für gute Zusammenarbeit und Innovation»
Im Input-Referat zum Auftakt des Respekt-Programms in diesem Semester erläutert Gastrednerin Heidi Möller, wie wichtig psychologische Sicherheit ist, damit Teams Spitzenleistungen erbringen können. Nadia Dörflinger-Khashman, Abteilungsleiterin Diversität und Kooperation, erklärt, warum wir alle von diesem Referat profitieren.
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Frau Dörflinger-Khashman, am 31. Oktober wird Heidi Möller, Professorin für Theorie und Methodik der Beratung an der Universität Kassel, im Rahmen des Respekt-Programms ein Input-Referat zum Thema psychologische Sicherheit an der ETH halten. Was versteht man darunter?
Psychologische Sicherheit heisst im Grunde, dass sich alle im Team oder in der Organisation trauen, offen ihre Meinung, Ideen, Fragen oder auch Bedenken zu äussern, ohne Angst vor negativen Reaktionen zu haben. Es geht also darum, dass niemand befürchten muss, abgewertet oder ausgegrenzt zu werden, wenn er oder sie etwas sagt. Natürlich spielt die Führungskraft hier eine wichtige Rolle, aber letztlich muss das ganze Team mitziehen.
Warum wurde dieses Thema für das Input-Referat gewählt? Hat es eine spezielle Relevanz für die ETH Zürich?
Psychologische Sicherheit ist in jeder Organisation wichtig, aber in einer Lehr- und Forschungsinstitution hat sie einen besonders hohen Stellenwert. Denn gerade hier ist es entscheidend, über Perspektivenvielfalt und Kontroversen zu Verbesserungen und Innovationen zu kommen. Dass sich Mitarbeitende und Studierende mit ihren Meinungen und Fehlern zeigen können, stärkt nicht nur die Arbeitsqualität, sondern auch das Wohlbefinden und das Erleben von Selbstwirksamkeit. Sich psychologisch sicher zu fühlen ist also zentral für eine gute Zusammenarbeit und Innovation.
Welche Anzeichen können darauf hindeuten, dass es an einer Hochschule an psychologischer Sicherheit mangelt?
Die «Warnzeichen» sind nicht hochschulspezifisch. Generell gilt, wenn wenig Diskussion und Kontroverse stattfinden, wenn nur abgenickt und nichts hinterfragt oder kritisiert wird; wenn in Sitzungen geschwiegen wird oder bei Fehlern oder Mängeln Angst und Sündenbock-Suche vorherrschen statt Lust auf gemeinsames Lernen, dann können das Anzeichen dafür sein, dass die psychologische Sicherheit mehr Aufmerksamkeit braucht.
Besteht die Gefahr, dass Menschen kontroverse Themen meiden oder nicht lernen mit Konflikten umzugehen, wenn man psychologische Sicherheit zu stark betont?
Nein, psychologische Sicherheit hat nichts mit künstlicher Harmonie zu tun. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem produktiv zusammengearbeitet werden kann, auch wenn es einmal unterschiedliche Meinungen gibt. Kritik und verschiedene Ansichten sind wichtig, sie müssen nur auf eine konstruktive und nicht abwertende Weise eingebracht werden. Das Vertrauen, dass man offen sprechen kann, ohne negative Konsequenzen zu fürchten, ist dabei der Schlüssel. Diversität und Kontroverse sind ja genau das, was uns weiterbringt – und eine psychologisch sichere Umgebung gewährleistet, dass diese Unterschiede nicht als Bedrohung, sondern als Lern- und Entwicklungschancen verstanden werden.
Weshalb psychologische Sicherheit für Zusammenarbeit und Innovation wichtig ist, und wie sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende und Studierende zu einer psychologisch sicheren Arbeits- und Lernatmosphäre beitragen können, erläutert Heidi Möller, Professorin für Theorie und Methodik der Beratung an der Universität Kassel, im Input-Referat:
«Exzellenz und produktive Zusammenarbeit – Erfolgsfaktor psychologische Sicherheit»
Donnerstag, 31. Oktober, 13.00 bis 14.00 Uhr
Teilnahmelink: externe Seite https://ethz.zoom.us/j/66346292120
Sprache: Die Veranstaltung wird auf Deutsch durchgeführt, mit englischer Simultanübersetzung
Download Termin in den eigenen Kalender übernehmen (ICS) (ICS, 52 KB)
Angebote des Respekt-Programms im Herbstsemester
Das Respekt-Programm fördert die wertebasierte Zusammenarbeit an der ETH mit vielfältigen Angeboten. Neben praktischen Tipps und Checklisten für den Arbeitsalltag werden in diesem Semester Vorträge, Workshops und Expertengespräche zu Themen wie Konfliktmanagement, Resilienz oder Gesprächsführung angeboten.
Ein Blick ins Programm lohnt sich für alle ETH-Angehörigen!
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