Tipps zur Anwendung und Entwicklung der Sozial- und Leadershipkompetenzen
Hier finden Sie eine Sammlung von Tipps, wie Sie die Sozial- und Leadershipkompetenzen der ETH im Berufsalltag anwenden und weiterentwickeln können.
Klima- und umweltbewusstes Verhalten am Arbeitsplatz
Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Rohstoffabbau und Umweltverschmutzung betreffen uns alle. Nachhaltigkeit ins tägliche Handeln zu integrieren und ressourcenschonendes Verhalten zu etablieren, sind unsere gemeinsame Verantwortung. Untersuchungen zufolge führt «grünes» Verhalten am Arbeitsplatz zu grösserem Engagement im Job und zu mehr Selbstachtung und Wohlbefinden (externe Seite Ones & Dilchert, 2013; externe Seite Zhang et al., 2021). Laut der Fachstelle ETH Sustainability gibt es viele einfache Möglichkeiten, bei der Arbeit an der ETH etwas für Klima und Umwelt zu tun:
Mobilität
- Den Arbeitsweg nach Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Velo oder zu Fuss zurücklegen (weitere Infos hier).
- Weniger fliegen und stattdessen virtuelle Alternativen nutzen oder die Anreise mit der Bahn planen.
- Zu Veranstaltungen, für die wir angemeldet sind, wirklich hingehen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Beschaffung
- Bei Beschaffungsentscheidungen nachhaltige Optionen bevorzugen.
- Büroräume und Laborausstattung gemeinsam nutzen.
- Benötigte Dinge wiederverwenden und nicht benötigte Dinge zurückgeben (EquipSent, Hardware Abverkauf).
Büroalltag
- Raumtemperatur reduzieren und den Empfehlungen der ETH Taskforce Energiemangellage anpassen.
- Die Helligkeit von Monitoren reduzieren.
- Laptops und andere Geräte bei Nichtgebrauch ausschalten und Standby vermeiden (Einsparungen um 80% möglich).
- Nur Dokumente ausdrucken, wenn dies absolut nötig ist und einseitige Farbdrucke vermeiden.
- Beim Einseifen der Hände das Wasser abstellen.
- Beim Mittagessen das vegetarische oder vegane Menu wählen.
- Nachhaltiges Verhalten vorleben und thematisieren, u.a. Umgang mit Zielkonflikten üben.
Steigern Sie Ihre kognitive Flexibilität
In einem von Konkurrenz geprägten akademischen Umfeld ist es nicht leicht, Innovationen voranzubringen. Es erfordert Mut, Offenheit, tief verwurzelte Neugier und vor allem ein hohes Mass an kognitiver Flexibilität – mit anderen Worten: die Fähigkeit, das eigene Denken und Handeln an sich wandelnde Umgebungsanforderungen anzupassen.
Wir haben Wissenschaftler:innen aus dem Bereich COLAB der Technology and Innovation Management Group gefragt, wie man kognitiv flexibler werden kann. Hier ihre Tipps, wie man bei Entscheidungen die kognitive Flexibilität trainiert:
- Die Vogelperspektive einnehmen: Stellen Sie sich vor, Sie betrachten sich selbst von oben und hinterfragen die Entscheidung, die Sie gerade treffen wollen. Dadurch wird die Metakognition gefördert – das Nachdenken über das eigene Denken.
- Die Aufmerksamkeit weiten: Bevor Sie eine Aufgabe in Angriff nehmen, fragen Sie sich, ob Sie auch die neuesten Informationen aus verschiedenen Quellen (Personen und Fachgebiete) berücksichtigt haben. Dadurch wird die Informationsverarbeitung gefördert.
- Innehalten und noch einmal kurz überlegen: Ist die Standardantwort auch die richtige? Dadurch wird eine Zwangsreaktion verhindert.
Weitere Informationen zu einem verwandten Projekt finden Sie hier.
Die vier Ebenen des Zuhörens
Beim Brückenbauen geht es darum, eine Verbindung zwischen sich und anderen herzustellen – eine Verbindung, die auf Vertrauen und Verständnis beruht. Um dieses Vertrauen aufzubauen, muss man vor allem zuhören können. Aus der Fachwelt sind verschiedenste Methoden bekannt, wie sich diese Fähigkeit trainieren lässt. Otto Scharmer, Autor, Aktionsforscher und Senior Lecturer am MIT, knüpft daran mit seinen vier Ebenen des Zuhörens an:
- Herunterladen: Hier geht es nur um mich. Ich höre zu, um mir bestätigen zu lassen, was ich schon weiss, denke und glaube.
- Faktisches Zuhören: Hier dreht sich alles um Daten. Ich achte auf die Fakten – vor allem auf solche, die meinen Vorstellungen von der Wirklichkeit widersprechen.
- Empathisches Zuhören: Hier geht es um mein Gegenüber. Ich kann die Dinge mit den Augen einer anderen Person sehen, ihr urteilsfrei zuhören und ihre Erfahrungen vollkommen nachvollziehen. Wie Theodore Roosevelt einmal sagte: «No one cares how much you know, until they know how much you care.» (Frei übersetzt: Niemand interessiert sich dafür, wie viel du weisst, solange er nicht weiss, wie stark es dich interessiert).
- Schöpferisches Zuhören: Hier geht es um einen höheren Zweck. Beim Zuhören interessiert mich, welches Potenzial in meinem Gegenüber oder in unserer Situation steckt und welche neuen Möglichkeiten sich aus dem Gespräch ergeben.
Wenn Sie mehr über die vier Ebenen des Zuhörens wissen möchten, empfehlen wir Ihnen externe Seite dieses Video von Otto Scharmer.
Wir sagen danke
Da sich das akademische Jahr dem Ende zuneigt und die Sommerferienzeit beginnt, möchten wir uns herzlich bei den vielen ETH-Angehörigen bedanken, die unsere Tipps zur Umsetzung der Sozial- und Leadershipkompetenzen der ETH angenommen und vorgelebt haben. Wir alle bemühen uns täglich, die Kompetenzen anzuwenden, und viele tun immer wieder mehr, als von ihnen erwartet wird.
Weil es in Leadership-Positionen so wichtig ist, Dankbarkeit auszudrücken, haben wir einige Tipps zusammengestellt, wie Sie Ihre Wertschätzung anderen gegenüber überzeugend bekunden können:
- Seien Sie authentisch – Äussern Sie Ihre Dankbarkeit ernsthaft und aufrichtig, damit die angesprochene Person versteht, dass Sie ihre Arbeit, Unterstützung oder Freundlichkeit wirklich sehr schätzen.
- Seien Sie konkret – Sagen Sie deutlich, wofür Sie dankbar sind und was genau die Person getan hat, um Ihr Lob zu verdienen.
- Seien Sie schnell – Versuchen Sie, Lob sofort auszusprechen, weil sofortige Anerkennung wichtig ist.
- Verfolgen Sie die Sache gegebenenfalls weiter – Weisen Sie die Person darauf hin, welche positiven Folgen ihr Handeln hatte oder was ihre Unterstützung bewirkt hat.
Zudem möchten auf jene ETH-Angehörigen aufmerksam machen, die in der Vergangenheit ihre Dankbarkeit gegenüber Kolleg:innen besonders gekonnt geäussert haben. Ihr Engagement haben wir mit dem ALEA – Art of Leadership Award der ETH gewürdigt und gefeiert.
Was tut Ihnen gut?
Der erste Schritt zur Förderung des eigenen Wohlbefindens besteht darin, sich selbst und seine Gefühle stärker zu reflektieren. Nehmen Sie sich hierfür genügend Zeit, um sich bewusst zu besinnen. Beim Einstieg können folgende Fragen helfen:
- Kann ich geistig so zur Ruhe kommen, dass ich den Raum habe, mich zu besinnen und Entscheidungen zu treffen, die gut für mich sind?
- Welche Aktivitäten geben mir im Alltag Kraft? Welche rauben mir Kraft? Stimmt das Verhältnis zwischen den beiden?
- Wie erkenne ich, wann ich an meine Grenzen stosse? Welche Signale sendet mein Körper? Wie reagiere ich darauf?
- Kann ich mir Hilfe holen, wenn ich sie brauche – und tue ich dies dann auch?
Wenn Sie die vielen Facetten des Wohlbefindens genauer kennenlernen möchten, empfehlen wir Ihnen das Quiz des Berkeley Well-Being Institute: externe Seite https://www.berkeleywellbeing.com/well-being-survey.html
So lässt sich Arbeitsstress besser bewältigen
Eine externe Seite Umfrage hat kürzlich ergeben, dass sich 42 Prozent aller Angestellten in der Schweiz durch ihre Arbeit gestresst fühlen. Doch was ist Stress überhaupt? Kurzzeitiger Stress in der richtigen Dosis kann uns helfen, mehr zu leisten. Wenn jedoch übermässiger Stress zu lang andauert, wird ein Kipp-Punkt erreicht, mit möglicherweise negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Daher stellt sich die Frage, was wir dagegen tun können.
Stress am Arbeitsplatz muss auf zwei Ebenen angegangen werden:
- Auf der institutionellen Ebene, indem wir Strukturen und Initiativen schaffen, die das Wohlbefinden und die Gesundheit fördern. Dazu gehören etwa Investitionen in die Leadershipentwicklung, die Förderung einer inklusiven Kultur und das Ergreifen von Massnahmen, um die Work-Life-Balance zu verbessern.
- Auf der individuellen Ebene, indem wir ein Bewusstsein für die eigene körperliche, emotionale und soziale Gesundheit entwickeln und uns um sie kümmern.
Die ETH bietet regelmässig Mittagsveranstaltungen zum Thema Gesundheit und Wohlbefinden an. Die nächste findet am 16. Mai statt und befasst sich mit der Frage, wie sich innere Stressoren erkennen und überwinden lassen. Weitere Informationen dazu.
Auf respektvolle Weise Feedback geben
Für die Art und Weise, jemandem ein Feedback zu geben, gibt es viele Regeln – und diese können durchaus wertvoll und richtig sein. Doch gutes Feedback zu geben, ist vor allem eine Frage der Haltung. Hier sind drei Tipps, die Ihnen dabei helfen können:
- Halten Sie die Verbindung zu Ihrem Gegenüber, indem Sie authentisch, empathisch und tolerant sind. Dem Psychologen Carl Rogers (1902–1987) zufolge entsteht so ein Umfeld, in dem sich Menschen am besten entfalten können.
- Stellen Sie die Entfaltung und das Potenzial Ihres Gegenübers in den Mittelpunkt – nicht seine Defizite.
- Respektieren, würdigen und wertschätzen Sie stets die Identität Ihres Gegenübers. Eine Leistung mag gut oder schlecht gewesen sein – der Mensch selbst jedoch ist immer gut.
Die Vorteile des Coachings im Kollegenkreis
Mit ein wenig theoretischem Wissen und praktischer Übung können alle Mitarbeitenden die eigenen Kolleginnen und Kollegen effektiv coachen. Ein solches gegenseitiges Peer-Coaching ist eine gute Möglichkeit, auf verschiedensten Ebenen hinzuzulernen. Dies sind die grössten Vorteile:
- Sie begegnen verschiedenen Sichtweisen auf die eigenen Probleme, erhalten neue Einblicke und lernen neue Lösungsansätze kennen.
- Sie bekommen Gelegenheit, sich in der Kunst des Fragens, Zuhörens und Antwortens zu üben. Dies kann in den unterschiedlichsten Situationen hilfreich sein.
- Sie lernen, am Ball zu bleiben, während Ihr Coach Ihre Fortschritte kontrolliert.
- Sie erhalten ehrliches, direktes Feedback von unabhängiger Seite.
Mehr darüber, wie Sie von kollegialem Coaching an der ETH Zürich profitieren können, erfahren Sie auf dieser Website.
Unbewusste Vorurteile – Lassen sie sich überwinden?
Als unbewusste Vorurteile (oder Unconscious Bias) bezeichnet man unsere Tendenz, Menschen auf Basis sozialer Stereotypen und Überzeugungen zu beurteilen, die wir unbewusst über bestimmte Gruppen hegen. Dies geht uns allen so: Wir bemerken die unbewussten Vorurteile nicht, aber ein einfacher externe Seite Test kann sehr aufschlussreich sein.
Was lässt sich gegen diese Unconscious Biases tun? Hier ein paar Tipps von Raphaela Hettlage von ETH Diversity:
- Lernen Sie sie kennen: Gegen die unbewussten Vorurteile angehen können wir erst, wenn wir sie verstanden haben.
- Sprechen Sie darüber: Jeder Mensch hat unbewusste Vorurteile. Indem wir über sie sprechen, können wir unser kollektives Bewusstsein dafür schärfen.
- Überschätzen Sie sich nicht: Unbewusste Vorurteile lassen sich nicht ausmerzen.
- Sehen Sie es als Daueraufgabe: Jeder Tag ist eine neue Chance, um Ihre unbewussten Vorurteile und deren negative Auswirkungen auf Sie und andere zu reflektieren.
Unterstützung dafür, unbewusste Vorurteile besser zu verstehen, finden Sie im neuen E Learning-Kurs.
Weitere Informationen zu den Sozial- und Leadershipkompetenzen der ETH finden Sie auf unserer Webseite.