Resultate der Mittelbaubefragung 2022

Wie geht’s dem Mittelbau? Um diese Frage besser beantworten zu können, führte die ETH Zürich in den letzten drei Jahren Befragungen bei ihren Doktorierenden, Postdoktorierenden und Oberassistierenden durch. Die gesammelten Ergebnisse liegen jetzt vor.

Seit November 2020 führt die ETH Zürich regelmässig Befragungen bei ihren Doktorierenden sowie seit Februar 2021 bei ihren Postdoktorierenden und Oberassistierenden durch (vgl. «Die Schulleitung informiert», 31.8.2020). In dieser Befragung können sich die Mitarbeitenden des Mittelbaus zu Themen wie Betreuung, persönliche und berufliche Entwicklung, Anstellungsbedingungen, Respekt und Gesundheit sowie zur weiteren Karriereplanung äussern. Ziel ist es, ein regelmässiges Feedback aus dem Mittelbau zu erhalten, um frühzeitig erkennen zu können, wo Verbesserungen notwendig sind. Die Befragung findet zu drei verschiedenen Zeitpunkten statt: Bei Doktorierenden jeweils ein erstes Mal zwölf bis 15 Monate nach Aufnahme ihrer Dissertation, ein zweites Mal nach 36 bis 42 Monaten und ein letztes Mal nach Abschluss der Doktorprüfung. Bei Postdoktorierenden und Oberassistierenden sind die Befragungsrhythmen leicht anders.

Betreuung, Umgang in der Gruppe und Anstellungsbedingungen

Zusammenfassend für alle befragten Gruppen (Rücklaufquote: 35.8%, rund 1400 Teilnehmende) zeigt sich bei folgenden Punkten ein positives Bild, welches auch die guten Ergebnisse der Mitarbeitendenbefragung 2021 bestätigt:

  • Die generelle Zufriedenheit liegt in einem erfreulichen Bereich:  
Vergrösserte Ansicht: Die Grafik zeigt die generell Zufriedenheit der Befragten.
  • Die Zufriedenheit der befragten ETH-Angehörigen mit der Betreuung bewegt sich über fast alle drei Mittelbaugruppen und Zeitpunkte hinweg auf einem ebenfalls hohen Niveau. Eine Ausnahme bilden hier die Oberassistierenden nach 48 Monaten, wobei dazu nur wenige Antworten vorliegen:  
Vergrösserte Ansicht: Die Grafik zeigt die Werte für die Zufriedenheit mit der Betreuung- / Führungsunterstüzung
  • Der Umgang untereinander in der Forschungsgruppe wird als fair und respektvoll erlebt.
  • Die Anstellungsbedingungen werden ebenfalls als fair erlebt, wobei Doktorierende die Lohnansätze kritischer einschätzen und Postdoktorierende sowie Oberassistierende insgesamt deutlich zufriedener mit den Anstellungsbedingungen sind:
Vergrösserte Ansicht: Die Garfik zeigt die Einschätzung der Fairness der Löhne (Angestelltenbedingungen).
  • Ihre mentale Gesundheit schätzen die Umfrageteilnehmenden insgesamt als gut ein. Allerdings wird das Thema von verschiedenen befragten Gruppen – beispielsweise den Oberassistierenden oder den weiblichen Umfrageteilnehmerinnen – etwas kritischer eingeschätzt (vgl. weiter unten). Die mentale Gesundheit stellt daher ein Thema dar, das kontinuierlich verbessert werden sollte:  
Vergrösserte Ansicht: Die Grafik zeigt die Einschätzungen der Teilnehmenden zu (mentaler) Gesundheit

Unterstützung bei mentalen Herausforderungen

Viele Menschen sind irgendwann im Leben mit psychischen Problemen konfrontiert. Um schwierige Lebensphasen, Herausforderungen oder Krisen überwinden zu können, kann eine psychologische Unterstützung oder Beratung sinnvoll sein. Eine Übersicht der Angebote an der ETH Zürich finden Sie auf der ETH-Webseite «Unterstützung bei mentalen Herausforderungen».

Ergebnisse nach befragter Gruppe und Gender

Interessante Unterschiede zeigen sich, wenn man die Resultate der drei befragten Mittelbaugruppen vergleicht:

  • Doktorierende sind gegenüber der Mitarbeitendenbefragung 2021 insgesamt zufriedener und kennen die Anlaufstellen für Beratungen besser. Den Nutzen des Forschungsplans beurteilen sie eher kritisch, die Onboarding-Veranstaltungen jedoch als positiv. Sie sind je nach Department mit den Löhnen weniger zufrieden und schätzen ihre psychische Gesundheit kritischer ein.
  • Postdoktorierende sind auf einem hohen Niveau zufrieden, wenn auch gegenüber den Resultaten der Mitarbeitendenbefragung 2021 leicht tiefer. Zufrieden sind sie insbesondere mit den Anstellungsbedingungen. Kritisch sehen sie den Umgang mit Druck, und die Zufriedenheit mit der Betreuung ist gegenüber der Mitarbeitendenbefragung tiefer.
  • Oberassistierende sind mit dem Leadership Support, dem Umgang mit Konflikten und den Anstellungsbedingungen zufrieden. Deutlich tiefer ist ihre Gesamtzufriedenheit zum Befragungs-Zeitpunkt nach 48 Monaten. Dies bezieht sich insbesondere auf die Zufriedenheit mit dem Weg einer wissenschaftlichen Karriere, dem Leadership Support, der respektvollen Behandlung und der psychischen Gesundheit. Insgesamt ist dies der Zeitpunkt mit den kritischsten Bewertungen, was durch die grosse Unsicherheit hinsichtlich der Karriereaussichten erklärt werden kann.
  • Die weiblichen Befragten schätzen die meisten Aspekte leicht tiefer ein als ihre männlichen Kollegen, z.B. die Gesundheit, die Anstellungsbedingungen und die Gesamtzufriedenheit. Auch den Umgang mit Konflikten, das Zurechtkommen mit Druck sowie die mentale Gesundheit schätzen Frauen leicht kritischer ein.

Zwischen den Departementen sind die Ergebnisse der Befragung vergleichbar. Unterschiede zeigen sich vor allem beim Thema Arbeitsbedingungen. Ein Grund dafür dürfte die unterschiedliche Praxis bei den Lohnansätzen sein.

Optimierungspotenzial und Massnahmen

Nebst diesen tendenziell positiven Resultaten gibt es auch Bereiche, die von den befragten Mittelbaugruppen kritisch eingeschätzt wurden. Hier besteht Optimierungspotenzial:

Entlöhnung: Doktorierende, insbesondere in Departementen mit tieferen Lohnansätzen, äusserten sich eher kritisch zum Punkt Entlöhnung. Um dies weiter zu erörtern und mögliche Massnahmen zu definieren, befasst sich bereits seit Beginn dieses Jahres eine Arbeitsgruppe rund um die Vizepräsidentin für Personalentwicklung und Leadership, Julia Dannath, mit Fragen zu den Doktorierendensalären (vgl. Intern aktuell, 19.12.2022).

Betreuung:  Die Betreuung des Mittelbaus soll weiter optimiert werden. Dies beispielsweise mit einer engeren Begleitung und Sensibilisierung der betreuenden Personen und der Doktorierenden bei kritischen Situationen, insbesondere beim Abbruch des Doktorats oder dem Rücktritt der Leitung des Doktorats (vgl. Weisungen für Doktorierende mit Anstellung an der ETH Zürich), bei Leistungsproblemen im Doktorat oder bei Langzeitabwesenheit aufgrund von Krankheit. Ein Leitfaden für betreuende Personen und Doktorierende gibt Auskunft zu Anstellungsthemen, insbesondere zu den Themen Arbeitsvertrag, Ferienanspruch, Vorgehen bei Krankheit sowie zu Rechten und Pflichten im Doktorat. Zudem gibt es weitere Unterstützungsangebote für betreuende Personen, Postdoktorierende und Oberassistierende zu den Themen Laufbahn und Entwicklung.

Ausblick

Die Schulleitung hat die Ergebnisse der Mittelbaubefragung sowie die daraus resultierenden Handlungsfelder Anfang Mai 2023 zur Kenntnis genommen und beschlossen, die Umfrage in diesem Jahr weiterzuführen. Informationen über die Resultate der Befragung 2023 folgen entsprechend im nächsten Jahr.

Weitere Informationen zur Befragung

Die Ergebnisberichte der Mittelbaubefragung 2022 finden Sie auf dieser Webseite.

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