Ruzicka Prize 2024 für Murielle Delley

Auf dem Weg zur nachhaltigen Katalyse: Am 14. Februar 2025 erhält Murielle Delley, Professorin an der Universität Basel, für ihre Arbeit zur kontrollierten Oberflächenmodifikation von Kobalt-Phosphid mit Schwefel den Ruzicka-Preis 2024.

Es ist kein Geheimnis: In der chemischen Produktion strebt immer alles nach effizienten und kostengünstigen Verfahren. Katalysatoren spielen dabei eine wichtige Rolle. Viele sind jedoch nicht gut genug verstanden und enthalten Materialien, die nicht nachhaltig sind.

Ziel von Murielle Delleys Forschung ist es zu ergründen, wie die Katalysatoren chemisch funktionieren, wie sich diese Funktion kontrollieren lässt und wie man auf Basis dessen Katalysatoren für bestimmte Prozesse – z.B. Elektrolyse bei der Wasserstoffgewinnung – gezielt herstellen kann. Denn bis heute lässt sich zwar empirisch gut beobachten, wie sich ein Material bzw. eine Oberfläche verhält, auf molekularer Ebene gibt es jedoch noch enorme Wissenslücken. So spielt z.B. Schwefel eine wichtige Rolle in Katalysatoren im Bereich der Elektrokatalyse und des Hydrotreatings, aber seine genaue Funktion war bislang kaum verstanden.

Mit einer neuen Methode hat Murielle Delley nun zum besseren Verständnis beigetragen. Gemeinsam mit ihrer Gruppe begann sie Kobalt-Phosphide, kurz CoP, als Modell herzustellen und über molekulare Methoden Schwefel aufzubringen. Der Schwefel wurde quantifiziert und analysiert. Das Resultat war eine Serie von Katalysatoren, die für die Katalyse getestet werden konnte. Die Gruppe konnte Rückschlüsse auf die thermochemischen Eigenschaften des Schwefels auf der Oberfläche ziehen, was wiederum Erkenntnisse über die Funktion von Schwefel in diesen katalytischen Reaktionen lieferte. Dies eröffnet neue Wege für das Katalysatordesign.

In Zukunft möchte Delley ihr Verständnis von Katalysatoroberflächen vertiefen und auch die Rolle von elektrischen Grenzflächenfeldern bei der Katalyse untersuchen.

Mehr Informationen über Murielle Delleys Forschung finden Sie in diesem Artikel und auf der Ruzicka-Preis Webseite.

Portrait Murielle Delley

Murielle Delley studierte Chemie an der ETH Zürich und schloss ihre Promotion bei Prof. Christophe Copéret im Jahr 2017 ab. Für ihre Doktorarbeit „Molecular-Level Understanding of Structure and Reactivity of Isolated Chromium Sites on Oxide Surfaces“ erhielt Delley den Prix Schlaefli 2019 in Chemie. Nach einem Postdoc an der Yale University bei Prof. James M. Mayer begann Delley ihre Karriere am Departement für Chemie der Universität Basel (Branco-Weiss-Stipendiatin, PRIMA-Professorin des Schweizerischen Nationalfonds) und wurde 2023 zur Assistenzprofessorin mit Tenure Track ernannt.

Der Ruzicka-​Preis, benannt nach dem ETH-​Professor und Nobelpreisträger Leopold Ruzicka, gilt als einer der wichtigsten Nachwuchsförderungspreise auf dem Gebiet der Chemie in der Schweiz. Seit 1957 wird er jährlich vom Department für Chemie und Angewandte Biowissenschaften der ETH Zürich an junge Chemikerinnen und Chemiker in der Schweiz vergeben - für gewöhnlich im Herbst, diesmal wurde das Event ausnahmsweise auf den Frühling verschoben. Der Preis ist mit 10.000 CHF dotiert und wird von dsm-firmenich gesponsert. 

Ruzicka Preisverleihung

"Towards Sustainable Catalysis: Tackling the Challenges of Site Distribution and Entangled Interfacial Effects at Catalytic Surfaces."

Die Ruzicka Preisverleihung findet am 14. Februar 2025, 17-18 Uhr im HCI Gebäude am Hönggerberg im Saal J3 statt.

Programm:

- Begrüssung und Laudatio: Prof. Dr. Christophe Copéret
- Preisträgervortrag: Prof. Dr. Murielle Delley
- Preisverleihung: VPF Prof. Dr. Christian Wolfrum

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