Anatomische Sammlung der Haustiere: Von 1871 ins digitale Zeitalter

Drei Jahre lang haben Florian Trepp und sein Team die rund 2000 Objekte der Anatomische Sammlung der Haustiere am Institut für Agrarwissenschaften der ETH Zürich unter der Leitung von Susanne Ulbrich (Gruppe Tierphysiologie) katalogisiert und fotografiert. Die Sammlung, zu der auch einige alte Präparate gehören, ist nun in der virtuellen Welt der Datenbank Nahima (Natural History Collections Management Digitally) der ETH-Bibliothek öffentlich zugänglich.

Kuhmodell zum Aufklappen
Kuhmodell zum Aufklappen (Bild: Anatomische Sammlung der Haustiere, ETH Zürich)

Wie ist ein Tierkörper genau aufgebaut? Anatomische Modelle und Präparate helfen Studierenden und Forschenden, den Aufbau eines Tierkörpers genau zu verstehen. Seit über 150 Jahren dient ihnen dafür die Anatomische Sammlung der Haustiere an der ETH Zürich. Die Sammlung umfasst ca. 2000 teilweise weit über 100 Jahre alte Objekte, darunter dreidimensionale Modelle aus Wachs und Pappmaché, in Formalin eingelegte Präparate, Knochenpräparate, Ganzkörperskelette, Schädelreihen und Vorlesungsposter sowie landwirtschaftliche und medizinische Werkzeuge und Instrumente.

Weltweit unentgeltlich zugänglich

Detaillierte Fotografien zeigen das didaktische Potenzial vom Objekt auf. Von vereinzelten Objekten liess Florian Trepp aber auch Animationen sowie 3D-Modelle erstellen. Aktuelle Lehrvideos werden die Sammlung laufend um praktische Aspekte der Anatomie ergänzen. «Mit der Veröffentlichung der Sammlung wird ein weiterer Teil des Kulturerbes der ETH Zürich weltweit und unentgeltlich für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht», schwärmt Trepp, der als Dozent am Institut für Agrarwissenschaften die Digitalisierung mit Mitteln der ETH-Bibliothek zur Verbesserung des Zugangs zu den Sammlungen und Archiven der ETH Zürich finanzierte Digitalisierung verantwortete. Auf Nahima kann die Sammlung auch systematisch nach Tierart, Organ oder Organsystem sowie weiteren Kriterien wie Material des Objekts oder Hersteller durchsucht werden. «Das ist ein riesiger Vorteil», sagt Trepp, «denn verschiedene Objekttypen zu einem Thema bieten sehr unterschiedliche Perspektiven und didaktische Inhalte».

Ein Stück Kulturerbe der ETH

Die Anatomische Sammlung der Haustiere wird an der ETH Zürich für die Studiengänge der Umweltsystemwissenschaften, Biologie und Lehrdiplom-Studierende genutzt. Sie ist auch speziell geeignet für Studierende der Veterinärmedizin, Humanmedizin und Tierzucht sowie für lernende Landwirt:innen; Metzger:innen; Tierpfleger:innen; amtliche Fleischfachassistent:innen und weitere Berufe mit Schnittpunkten zu Nutztieren und der Anatomie. «Da die Anatomische Sammlung der Haustiere Basiswissen über die Anatomie und Physiologie veranschaulicht und begreifbar vermittelt, ist sie auch für den Schulunterricht auf Primar- Sekundar- und Tertiärstufe sowie für die interessierte Öffentlichkeit geeignet», ergänzt Florian Trepp.

Die Anatomische Sammlung der Haustiere hat ihren Ursprung in der Landwirtschaftlichen Lehrsammlung von 1871. Zuhause im Lichthof des LFW-Gebäudes der ETH im Zentrum von Zürich wird sie heute noch in der Lehre gebraucht. Sowohl die Sammlung als auch das LFW-Gebäude sind in der Kategorie A des Kulturgüterschutzes des Bundes gelistet.

Die zerlegbare Kuh – Kernstück der Anatomischen Sammlung der Haustiere an der ETH Zürich

Weitere Informationen

Zwei Projekte tragen zur Weiterentwicklung der Anatomischen Sammlung der Haustiere bei.

Florentine – digitale Transformation eines anatomischen Kuhmodells

Im durch den Innovedum-Fonds der ETH Zürich unterstützten Projekt «Florentine» werden die Einzelteile eines Sammlungsobjekts per 3D-Scan erfasst und sowohl ein virtuelles 3D-Puzzle als auch eine physische Kopie des Objekts erstellt. Es entsteht eine innovative Lernhilfe mit spielerischer Komponente für die Studierenden, die 2026 zugänglich sein wird.

Imkerei-Objekte ergänzen die Sammlung

Durch eine Donation eines Imkereimuseums erhält die Anatomischen Sammlung der Haustiere in nächster Zeit diverse Objekte und Wissen über die Biene und die Imkerei. Auch diese werden in Zukunft digitalisiert.

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