Empfehlungen für Untertitelung von Videos
Wenn Videos eine Audiospur aufweisen, müssen sie mit Untertiteln versehen werden. Nur so ist sichergestellt, dass Menschen mit Hörbehinderungen alle essenziellen Informationen ebenfalls vermittelt bekommen.
Die rechtliche Situation schreibt vor, dass sämtliche Videos, die eine Audiospur aufweisen, mit Untertiteln versehen werden (Schweizer Accessibility-Standard eCH0059, bezugnehmend auf WCAG). Im Sinne einer pragmatischen Herangehensweise fokussieren wir an der ETH Zürich vorerst auf diejenigen Videos, die eine hohe Aussenwirkung und grosse Verbreitung erzielen.
Damit die Untertitelung gut gelingt, haben wir einige Hinweise und Empfehlungen zusammengestellt. Wo nicht anders angegeben, handelt es sich um Empfehlungen, nicht um Vorgaben.
Empfehlungen zu Zeichenzahl und Lesbarkeit
- Zeichenzahl: Maximal 45 Zeichen pro Zeile verwenden
- Lesedauer:
- Im Fernsehen wird bei Newsmeldungen (z.B. Tagesschau) davon ausgegangen, dass man 20 Zeichen pro Sekunde lesen kann (Richtwert).
- In allen anderen Fällen geht man von 15 Zeichen/Sekunde aus. Mit diesem Wert erreicht man eine angenehme Lesegeschwindigkeit.
- Besteht der Untertitel nur aus einem einzigen Wort, ist eine Anzeigedauer von einer Sekunde ausreichend. Ab zwei Wörtern sollte ein Untertitelblock mind. zwei Sekunden sichtbar sein.
- Redigieren: Untertitel werden von sprechtypischen Eigenheiten befreit. Füllwörter wie ähm, ach, also, u.ä. können in der Regel weggelassen werden, Redundanzen werden entfernt.
- Anzahl Zeilen: Untertitel am besten in einer Zeile einblenden.
- Anordnung unten (toolabhängig): Untertitel sind typischerweise unten eingeblendet. In gewissen Situationen decken sie an dieser Stelle (zu) viel vom Bildinhalt ab. Deshalb dürfen Untertitel, wenn sinnvoll, auch woanders einblendet werden, z.B. oben. Nicht alle Tools zum Erstellen von Untertiteln geben den Usern die Möglichkeit, die Anordnung zu wählen.
Empfehlungen zur Farbgebung
- Schrift- und Hintergrundfarben: In Youtube- und Vimeo-Videos können die Nutzenden die Untertitel selber so gestalten, wie es für sie am besten ist. Der ETH-Videoplayer (Matterhorn) bietet diese Option nicht.
- Anzeige von Sprecher:innen-Wechsel: Generell müssen Sprecher:innenwechsel nur innerhalb des gleichen Untertitels angezeigt werden; meistens erkennt man den Wechsel am Bildschnitt. Ein solcher Wechsel kann mithilfe des Namens in Klammern (NAME) oder mit Spiegelstrichen ( - ) vermittelt werden.
- Unterschiedliche Schriftfarbe pro sprechende Person:
- Es ist nicht nötig, die sprechenden Personen durch unterschiedliche Schriftfarben kenntlich zu machen. Man darf, muss aber nicht.
- Wer mit Farben arbeitet, kann einen Wechsel der sprechenden Person über die Schriftfarbe signalisieren (konsequente Verwendung der Farbe pro sprechende Person).
- Es ist nicht nötig, die sprechenden Personen durch unterschiedliche Schriftfarben kenntlich zu machen. Man darf, muss aber nicht.
Empfehlungen zu Schreibstil, Abkürzungen und nicht-textlichen Elementen
- Abkürzungen: In Untertiteln können gängige Abkürzungen verwendet werden (z.B., bspw., etc.).
- Zahlen: Zahlen werden bis und mit Zwölf ausgeschrieben.
- Eszett ("scharfes S"): Das in Deutschland genutzte scharfe S ist in der Schweiz nicht üblich. Über die Funktion «Find and Replace» (Lupensymbol) kann ß in ss umgewandelt werden.
- Kommata: Braucht es in einem Satz ein Komma, beendet man die Zeilen danach. Das Lesen ist angenehmer, als wenn zum Beispiel ein Wort auf die obere Zeile «gezogen» wird, bloss weil noch Platz ist.
- Titel: Titel von Filmen, Zeitschriften, Büchern, etc. werden in Anführungszeichen gesetzt: «ETH life», «Geschichte der Schweiz». Als Anführungszeichen sind « und » wie auch die typografischen Varianten möglich.
- Musik: Musik und bestimmte Musikstücke werden in eckige Klammern gesetzt, z.B. [Beethovens fünfte Symphonie], [Gitarrenmusik], [Carmina Burana].
- Szenerie: Beschreibende Ergänzungen zur Szenerie werden in Sternchen gesetzt, z.B. *laute Musik*, *leises Knistern*.
- Sprechlautstärke: Wenn man beschreibt, wie etwas gesagt wird, wird dieser Hinweis in Klammern gesetzt, z.B. (leise), (flüsternd), (schreit).
- Betonung: Wenn man ein Wort betonen möchte, wird gesperrt geschrieben: Ich will n i c h t. Hinweis: Wenn ein Wort gesperrt geschrieben wird, müssen die Leerschläge vor und nach diesem Wort auch gesperrt geschrieben werden, d.h. mit je drei Leerschlägen erzeugt werden, damit sich das Wort klarer vom restlichen Text abhebt.
- Angebrochene Sätze: Sind Sätze angebrochen, signalisiert man sie mit drei Punkten: ...