Die Schulleitung informiert 2018 / 1
Gute wissenschaftliche Praxis, die finanzielle Steuerung der ETH, die Grundlagen für die neue School for Continuing Education, Informationssicherheit, Beschaffungswesen, Gastronomie und das Lohnsystem für Doktorierende: Zu diesen Themen hat die Schulleitung der ETH Zürich in ihren letzten Sitzungen Beschlüsse gefasst. Thema war auch der Jahresbericht des Delegierten für Nachhaltigkeit.
Eine positive Bilanz des vergangenen Jahres zog der Delegierte für Nachhaltigkeit, Reto Knutti. Höhepunkt war im vergangenen September die ETH-Woche zum Thema «Manufacturing the future» mit rund 200 teilnehmenden Studierenden und gegen 100 Expertinnen und Experten aus Industrie, Forschung, Verwaltung und von Nichtregierungsorganisationen. 2018 wird sich die ETH-Woche unter dem Titel «Energy matters» mit Fragen der Energieversorgung befassen. Weiteres wichtiges Thema im Bereich Nachhaltigkeit und Mobilität ist die Reduktion der CO2-Emissionen auf Flugreisen von ETH-Angehörigen. In diesem Zusammenhang wurde erstmals gemeinsam mit anderen Hochschulen eine rein virtuelle wissenschaftliche Konferenz organisiert. Sogar für die Small-Talk-Situationen beim Apéro gibt es heute erste Lösungen.
Neue Kommission für gute wissenschaftliche Praxis
Um die Integrität in der Forschung weiter zu fördern, hat die Schulleitung eine neue Kommission für gute wissenschaftliche Praxis (GWP) ins Leben gerufen. Sie besteht aus 16 Mitgliedern, je eine Person pro Departement, und hat die Aufgabe, die Arbeit am Thema schulweit zu koordinieren, das Bewusstsein für korrektes wissenschaftliches Arbeiten zu fördern, entsprechende Lehrinhalte und Lehrveranstaltungen zu empfehlen sowie die Schulleitung in diesem Gebiet sachkundig zu unterstützen.
«ETH-Forschung muss nicht nur die höchsten wissenschaftlichen, sondern auch die höchsten Integritäts-Standards einhalten. Fehler müssen sofort eingestanden und korrigiert werden. Dazu gibt es keine Alternative.»Detlef Günther
Über die Disziplinengrenzen hinweg soll das gemeinsame Grundverständnis aller Forschenden der ETH Zürich über gute wissenschaftliche Praxis weiterentwickelt werden. Die unabhängige Kommission ist mit verschiedenen Kompetenzen ausgestattet. Unter anderem schlägt sie der Schulleitung Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt der Vertrauenspersonen vor, die weiterhin erste Ansprechstelle bei allen Fragestellungen im GWP-Bereich bleiben.
refine: So soll die ETH künftig finanziell gesteuert werden
Die finanzielle Steuerung der ETH wird Anfang 2019 im Rahmen des Projekts refine umgestellt. Das neue System, mit dem das traditionelle Buchhaltungselement der ETH Zürich, der Fonds, verschwindet, soll den akademischen Einheiten mehr Flexibilität geben und dafür sorgen, dass die Departemente ihre Mittel noch besser eigenverantwortlich einsetzen können. Die reglementarischen Grundlagen für das neue Rechnungswesen (insbesondere das Finanzreglement 2019) sind derzeit in der internen Vernehmlassung. Bis Ende Juni haben alle Organisationseinheiten der ETH Zeit, zu den Anpassungen der Reglemente Stellung zu nehmen.
«Die Departemente können künftig ihre Mittel noch flexibler bewirtschaften. Reserven sollen autonom – hoffentlich auch für viele gute ETH+-Projekte – eingesetzt werden.»Robert Perich
Vorgesehen sind verschiedene Anpassungen. Unter anderem werden die freien Forschungsreserven auf den 1. Januar 2019 vollumfänglich in die Reserven der jeweiligen Einheit überführt. Einmalig werden zum Anfang des nächsten Jahres die oft über Jahre hinweg angesammelten Saldovorträge der Betriebsmittel der Professuren zu Reserven der Departemente. Diese haben danach drei Jahre Zeit, diese Reserven nach ihrem Gutdünken in neue Projekte zu investieren. Die Schulleitung erhofft sich, dass die Zusammenlegung der Reserven bei den Departementen verschiedene Weiterentwicklungsprojekte ermöglicht, unter anderem im Rahmen von ETH+. Ziel ist es, die in den vergangenen Jahren laufend gestiegenen Reserven der ETH Zürich zu verringern und für Lehre und Forschung zu mobilisieren.
Rechtliche Grundlagen für die School for Continuing Education
Die Schulleitung hat in den letzten Sitzungen die rechtlichen Grundlagen verabschiedet, welche die Basis bilden für neue Angebote der jüngst lancierten neuen School for Continuing Education. So wurde das Reglement für das Weiterbildungsprogramm CAS ETH in Advanced Materials and Processes bewilligt. Es handelt sich um ein personalisiertes Weiterbildungsprogramm in den Bereichen Werkstoffe und Prozesstechnologien unter Beteiligung verschiedener Departemente und unter der Leitung des D-MATL. Die Teilnehmenden dieses CAS erhalten massgeschneiderte Studienpläne, welche ihre Praxiserfahrung, aber auch die Interessen der jeweiligen Arbeitgeber berücksichtigen.
«Wir brauchen Flexibilität und Dynamik in der Weiterbildung, damit wir schnell auf zukünftige Anforderungen reagieren können. Wir sind offen für alle Anregungen aus der Praxis, um das Angebot laufend ausbauen zu können.»Sarah Springman
Weiter hat die Schulleitung die Reglemente für ein DAS und ein CAS im Bereich Cybersecurity erlassen, die ebenfalls beim Start der neuen School for Continuing Education lanciert worden sind.
Neuer Verantwortlicher für Informationssicherheit
Der Umgang mit Personal- und Studierendendaten, Bewerbungsdossiers, Forschungsdaten, Prüfungsnoten und anderen schützenswerten Datenbeständen erfordert einen sorgfältigen und ganzheitlichen Ansatz. Die Schulleitung setzt deshalb am 1. Mai 2018 die neue Weisung «Informationssicherheit an der ETH Zürich» in Kraft. Diese regelt, wie mit digitalen und analogen Informationen umzugehen ist und wie sie zu klassifizieren sind. Prüfungsnoten fallen etwa in die Klasse «Vertraulich» und sind damit besonders schützenswert, was aus Sicherheitsgründen z.B. zwingend eine Zweifaktor-Authentifizierung beim Zugriff auf diese voraussetzt.
Zur Sicherstellung der Kohärenz der Informationssicherheit hat die Schulleitung die neue Funktion eines Chief Information Security Officers bewilligt. In enger Zusammenarbeit mit der Chief IT Security Officer bei ID, den ISO der Departemente und Abteilungen sorgt der CISO unter anderem für den korrekten Schutz der Informationen an der ETH, er leitet die Fachgruppe Informationssicherheit und führt bei Verdacht auf Missbrauch die entsprechenden Abklärungen durch. Der CISO ist wegen seiner übergeordneten Rolle und der geforderten Unabhängigkeit im Generalsekretariat angesiedelt. Er oder sie profitiert damit auch von der Nähe zum Rechtsdienst und wird eng mit den Abteilungen Informatikdienste (zuständig für die IT-Sicherheit) und SGU (zuständig für die physischen Sicherheitsfragen) zusammenarbeiten.
Wahl in die Gastronomiekommission
Die Gastronomiekommission berät die Schulleitung in allen Fragen der Verpflegung und des Detailhandels auf den beiden Campi der ETH Zürich. Nun wurden die Mitglieder für die nächste Amtsperiode von 2018 bis 2022 gewählt. Neu stossen Isabelle Herter-Aeberli (D-HEST, Labor für Humanernährung) als Fachperson für Ernährungsfragen und Johannes Hruza (D-MATH) als Vertreter der Studierenden zur Gastronomiekommission. Im letzten Jahr haben die vier auf dem Campus präsenten Cateringunternehmen an ihren über 20 Standorten 37 Mio. CHF Umsatz gemacht (+4% gegenüber 2016). Die ETH Zürich subventionierte die Angebote 2017 mit CHF 4,6 Mio. Nicht zuletzt aufgrund der Arbeit der Gastronomiekommission konnte dieser Betrag seit 2010 halbiert werden.
Beschaffungsstrategie aktualisiert
Als grosse Institution des Bundes hat auch die ETH ihre Beschaffungen gemäss den gesetzlichen Vorgaben möglichst kostengünstig zu tätigen. Fünf Jahre nach ihrer Lancierung wurde nun die Beschaffungsstrategie der ETH Zürich evaluiert und Anpassungen verabschiedet. Unter dem Titel «Beschaffungskompetenzen stärken und Beschaffungsrisiken reduzieren» wurde ein neues viertes Handlungsfeld definiert. Seit 2012 konnte die ETH dank sorgfältiger Beschaffungen rund CHF 60 Millionen Franken an Einsparungen erzielen. Strukturiert ist das ETH-Beschaffungswesen in 14 Materialgruppen, von wissenschaftlichen Gütern über Laborbedarf oder Informationsmedien bis hin zum Unterhalt/Betrieb von Gebäuden.
Löhne der Doktorierenden
Die ETH bleibt bei ihrem bewährten Lohnsystem für Doktorierende. Nachdem der Schweizerische Nationalfonds sein Finanzierungssystem für Doktorierenden-Gehälter flexibilisiert hat, hat die Schulleitung das seit gut drei Jahren geltende Lohnsystem der ETH diskutiert und dessen Beibehaltung beschlossen. Es ist transparent, bietet für die Bedürfnisse der Departemente und die unterschiedlichen Arbeitsmarkt-Verhältnisse genügend Flexibilität und ist schulweit inzwischen sehr gut eingeführt. Die Ansätze der ETH Zürich pro Stufe und pro Jahr sowie die jährlichen fixen Anstiege sind somit weiterhin verbindlich einzuhalten. Dass ETH-Doktorierende in der Regel mit einem 100%-Arbeitspensum angestellt sind, ist schulweiter Standard (ausser es handelt sich um ein reales Teilzeitpensum).
Regelmässige Informationen aus der Schulleitung
Die Schulleitung der ETH Zürich trifft sich alle zwei Wochen zur ordentlichen Schulleitungssitzung. Künftig werden die wichtigsten Entscheide aus diesen Sitzungen in dieser Rubrik kurz erläutert. Vorgesehen ist ein Erscheinungszyklus alle vier bis sechs Wochen, der jeweils die Resultate von mindestens zwei Schulleitungssitzungen beinhaltet.