Wer ist von Hate Speech besonders betroffen? Und was kann man tun?
Wenn sich Personen (z.B. Forschende) in der Öffentlichkeit exponieren, sind sie online teilweise gehässigen Reaktionen ausgesetzt. Oftmals wird dabei nicht nur die (wissenschaftliche) Arbeit der Personen, sondern sehr direkt ihre Person beleidigt oder bedroht. Hier sind einige Tipps von Betroffenen für Betroffene im Umgang mit Hate Speech aufgelistet.
Von Hate Speech oder Hassrede wird gesprochen, wenn Personen aufgrund ihrer (vermeintlichen) Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder ihrer Identität abgewertet werden. Hate Speech ist also auch oft Ausdruck einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Häufig wird eine Person sehr direkt sexistisch, rassistisch, queer-feindlich, behindertenfeindlich oder anderweitig beleidigt oder bedroht.
Im externe Seite Nature Career Podcast erzählen mehrere Forschende von ihren Erfahrungen.
Vorgehen für betroffene Personen
- Aufhören, sich auf beleidigende Personen oder Channels zu konzentrieren und sich stattdessen auf die Dinge konzentrieren, die wichtiger sind.
- Menschen online ansprechen, die tatsächlich bereit sind, (inhaltlich) zuzuhören.
- Die Zeitfenster für die Exposition mit Hate Speech definieren oder auch reduzieren, z.B.: Soziale Medien bzw. Apps nur in gewählten Zeitfenstern verwenden oder nicht mehr auf dem Handy installiert haben. Wenn Aufgaben auf den sozialen Medien für die Arbeit anfallen (z.B. Posten eines neuen Papers), sollten soziale Medien nur während der Arbeitszeit und für diesen Zweck genutzt werden.
- Beleidigende Personen oder Channels blockieren.
- (Online-)Verbindung mit der wissenschaftlichen Community halten und Netzwerke aufbauen.
- Positive oder unterstützende Nachrichten von anderen in einem Ordner ablegen und sie ansehen, wenn man sich entmutigt fühlt. Denn wie externe Seite Katharine Hayhoe, eine der Wissenschaftler:innen, es im Podcast ausdrückt: "Ermutigende Nachrichten von anderen geben mir den Glauben an die Menschheit zurück und ermutigen mich, weiterzumachen."
- An externe Anlaufstellen wenden, die Einzelpersonen bei Hate Speech unterstützen. Betroffene können diese kontaktieren: NetzAmbulanz von externe Seite NetzCourage (limitierte Kapazitäten) und externe Seite Scicomm (für Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen).
Hate Speech kontern
- Das Wichtigste, um Hate Speech etwas entgegenzuhalten, ist, sich zu trauen aktiv zu werden (z.B. ebenfalls zu kommentieren).
- Hasskommentare im Internet können teilweise wirksam eingedämmt werden, wenn man bei den Verfasser:innen Empathie für Betroffene erwirkt. Dies zeigt eine wissenschaftliche Studie von und der Universität Zürich im Rahmen des Projekts «externe Seite Stop Hate Speech».
- Dabei zeigte sich, dass v.a. Antworten, die an die Empathie mit den von der Hassrede Betroffenen appellieren (z.B. «Ihr Post ist für migrierte Personen sehr schmerzhaft…»), die Hassredner:innen dazu bewegen können, ihr Verhalten zu ändern.
Quellen
Adam Levy (2023). externe Seite Trolled in science. Hundreds of hateful comments in a single day. Nature Career Podcast.
Amnesty International (2017). externe Seite #Toxictwitter. Violence and abuse against women online.
United Nations. externe Seite Hate Speech.
EU-LGBTI II (2020). externe Seite A long way to go for LGBTI equality. Luxembourg: Publications Office of the European Union.
Geschke, Daniel, Klassen, Anja, Quent, Matthias, Richter, Christoph Richter (2019). externe Seite #Hass im Netz. Der schleichende Angriff auf unsere Demokratie. Eine bundesweite repräsentative Untersuchung.
Dominik Hangartner et al. (2021). externe Seite Empathy-based Counterspeech Can Reduce Racist Hatespeech in a Social Media Field Experiment. Proceedings of the National Academy of Sciences 118(50): e2116310118.
Engagement der ETH Zürich: Die Hochschule engagiert sich unter anderem mit der externe Seite Public Discourse Foundation und externe Seite Stop Hate Speech, um Hass und Beleidigungen im Internet auf innovative Weise zu adressieren und wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.
Zudem gibt es in der Schweiz und im deutschsprachigen Bereich externe Anlaufstellen, die Einzelpersonen bei Hate Speech unterstützen. Betroffene können diese kontaktieren: externe Seite NetzAmbulanz von externe Seite NetzCourage (limitierte Kapazitäten) und externe Seite Scicomm (für Wissenschaftler:innen und Wissenschaftskommunikator:innen).
Kontakt
Fragen und Anregungen nehmen wir gerne per E-Mail entgegen.
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