Eine weitere Herausforderung war es, sicherzustellen, dass die App auf möglichst vielen Geräten läuft: «Am GTC widmen wir uns normalerweise Forschungsprototypen – das heisst sie laufen nur auf einem Gerät, aber können verrückte Dinge tun», sagt Zünd. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei AR Osteoclasts um ein Produkt in den Appstores, das möglichst viele Leute erreichen soll. Deshalb mussten die Entwickler die Technik in AR Osteoclasts limitieren, sodass die App auch auf älteren Geräten läuft. Digital Artist Violaine Fayolle rechnete das detaillierte 3D-Modell des Knochens, auf dem sich der Spieler befindet so herunter, dass die Geräte bei der Darstellung des Spiels nicht heisslaufen. Das 3D-Modell stammt vom Medizinalfilmproduzenten «interActive Systems», der sich neben dem Verlag an der App-Entwicklung beteiligt hat.
Spielen oder doch lieber lesen?
Inwiefern die Studierenden dank der App motivierter sind oder gar besser lernen, wird derzeit in einer begleitenden Studie erhoben. Beide Informatiker sehen jedoch in Spielen grosses pädagogisches Potenzial. «Man kann mit Spielen viel vermitteln, doch es ist schwierig zu wissen, was man vermittelt. Da brauchen wir noch mehr Resultate aus den Lernwissenschaften», sagt Grübel. In der Balance zwischen Spiel und Wissensvermittlung ist die App ist zwar nicht so spielerisch herausgekommen, wie sich Grübel das gewünscht hätte, doch im Hinblick auf die kurze Entwicklungszeit ist er mit dem Resultat zufrieden. «Einen Buchinhalt interaktiv umzusetzen ist etwas Neues», meint er. Seine Spiellust darf der Entwickler aber doch noch ausleben: Gemeinsam mit Bernd Stadlinger, der das Buch «Kommunikation der Zellen» mitherausgegeben hat, geht das Projekt in eine zweite Runde. «Wir möchten das Spiel in Virtual Reality umsetzen, wo wir mehr Interaktionsmöglichkeiten haben und erforschen können, wie der Mensch mit dem Computer interagiert», sagt Zünd.