Ziel 2: Kein Hunger

Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern

Unterernährung betrifft fast 800 Millionen Menschen weltweit, wovon die meisten Frauen und Kinder sind. Die Agenda 2030 hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden 15 Jahren Hunger und alle Formen von Unterernährung auf der Welt zu beenden. Ziel 2 umfasst neben der Überwindung des Hungers auch ein Unterziel zur Beendigung aller Formen von Mangelernährung. Die Qualität der Nahrung ist ebenso wichtig wie die Quantität. Das Ziel integriert zudem ökonomische Aspekte, unter anderem eine Verdoppelung der landwirtschaftlichen Produktivität sowie der Einkommen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bis 2030. Damit die steigende Nahrungsmittelproduktion nicht auf Kosten der Umwelt geht, umfasst Ziel 2 auch Vorgaben zur Sicherstellung einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Quelle: www.eda.admin.ch/agenda2030 (gekürzt)

Beiträge der ETH Zürich (Beispiele)

Im Rahmen ihrer Kernbereiche Forschung, Lehre, Campus und Dialog mit der Gesellschaft leistet die ETH Zürich unter anderem folgenden Beitrag zur Erreichung des Ziels 2:


Ein agrarökologisches Ernährungssystem

Die Forschungsgruppe Nachhaltige Agrarökosysteme befasst sich eingehend mit der Komplexität von Lebensmittelsystemen. Sie untersucht die Auswirkungen, die Waren und Dienstleistungen innerhalb von Lebensmittelsystemen auf Mensch und Umwelt haben, und legt den Schwerpunkt auf das Verständnis der Widerstandsfähigkeit dieser Systeme inmitten von Klima-, Markt- und politischen Herausforderungen. Angesichts der Herausforderungen, mit denen die Akteure der Lebensmittelwertschöpfungskette, insbesondere die Landwirt:innen, konfrontiert sind, die mit Umwelt- und Marktstress zu kämpfen haben, gibt es einen starken Impuls für zukünftige Lebensmittelsysteme, die Nachhaltigkeit, Gleichheit und Gerechtigkeit in den Vordergrund stellen. Der Übergang zur Agrarökologie wird als entscheidend angesehen und erfordert kollektive Visionen und einen Dialog über die gesamte Lebensmittelwertschöpfungskette hinweg. Durch die Verflechtung von Kunst und Wissenschaft soll eine breitere Öffentlichkeit erreicht und der Austausch von Wissen über Agrarökologie gefördert werden. Das Ziel ist klar: eine Neukonzeption der Lebensmittelsysteme unter Berücksichtigung von Inklusion und Gleichberechtigung, Anerkennung und Korrektur von Machtgefällen und Berücksichtigung innovativer Organisationsstrukturen wie Genossenschaften und dezentralisierte Gemeinschaften. Mehr dazu hier.


Auf der Suche nach alternativen und erschwinglichen Lebensmitteln

Das Forschungsteam «Sustainable Food Processing» der ETH Zürich beschäftigt sich mit der Entwicklung nachhaltiger, erschwinglicher und nahrhafter Alternativen zu tierischen Lebensmitteln. Angesichts der ökologischen Folgen einer hauptsächlich auf Fleisch basierenden Ernährung, wie Ressourcenerschöpfung und Umweltverschmutzung, zielt die Forschung darauf ab, das Paradoxon des grassierenden Hungers inmitten einer angespannten Lebensmittelproduktion zu lösen. Mit Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette besteht ein starkes Interesse an bestimmten Mikroalgen und Insekten als brauchbare Proteinquellen, verbunden mit der Erforschung erschwinglicher und effizienter Produktionsmethoden. Die Forschung plädiert für eine Verringerung des Verzehrs von tierischem Eiweiss und betont dabei regionalspezifische Ernährungsumstellungen. Während nährstoffreiche Lebensmittel für bestimmte Regionen lebensnotwendig sind, könnten Orte wie Nordamerika und Europa von einem geringeren Fleischkonsum profitieren. Die übergreifende Vision ist klar: Nachhaltige Ernährung sollte kein Privileg sein; sie muss für alle zugänglich und erschwinglich sein. Mehr dazu hier.


Gemeinsames Landmanagement zahlt sich aus

Die Initiative externe Seite YAMSYS befasst sich seit Anfang der 2000er Jahre mit den Herausforderungen der Süßkartoffelproduktion in Westafrika. In Anerkennung der wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung der Yamswurzel zielt die Forschung auf die mit dem Anbau verbundene Umweltzerstörung ab. Die Forschung hat gezeigt, dass die Erträge von Yamswurzeln bei gesunden Böden erheblich gesteigert werden können. Die Wirksamkeit der entwickelten Methoden hat die Landwirte vor Ort davon überzeugt, neue Anbautechniken wie Düngerrotationen und die Integration von Kulturen anzuwenden. Über eine «Innovationsplattform» wird das Wissen mit einem breiten Netzwerk geteilt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Zusammenarbeit zwischen ETH-Forschenden und lokalen Bäuer:innen, Forschenden, Gemeindeverantwortlichen, Politiker:innen und anderen.  Der YAMSYS-Ansatz wurde von mehreren Ländern übernommen und für seine transformative Wirkung auf nachhaltige Lebensmittelsysteme gefeiert.  Mehr dazu hier.


Nachhaltige Ernährungssysteme

Neben dem NADEL - Center for Development and Cooperation bietet das World Food System Center (WFSC) hervorragende Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsarbeit in der Unterstützung des Ziels 2. Die über 40 Professuren des WFSC leisten dabei sowohl einen nationalen wie internationalen Beitrag unter anderem zur nachhaltigen Ernährung und Landwirtschaft (alle Links nur in Englisch verfügbar).



Lehre für die Landwirtschaft von morgen

Das Departement für Umweltsystemwissenschaften (D-USYS) bietet Bachelor- und Masterstudiengänge in Agrarwissenschaften an. Das Studium vermittelt die wissenschaftlichen Grundlagen für die Weiterentwicklung von Kulturpflanzen und Nutztieren. Aktuelle Fragestellungen zu Landwirtschaft und Nahrungsproduktion stehen dabei im Zentrum.


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