ETH-Tag 2023
Am 18. November 2023 feierte die ETH Zürich am ETH-Tag gemeinsam mit Gästen aus Forschung, Politik und Wirtschaft den 168. Jahrestag der Hochschule.
Am ETH-Tag werden traditionsgemäss ETH-Angehörige gewürdigt, die im vergangenen Jahr durch besondere Leistungen aufgefallen sind. Der Studierendenverband VSETH zeichnete Dozierende aus, die eine Extrameile für ihre Studierenden gegangen sind. Ausserdem gaben bei der diesjährigen Ausgabe des ETH-Tags zwei Studierende aus dem Departement Biologie einen Einblick in ihre Arbeiten.
Eindrücke vom ETH-Tag 2023
Foto: ETH Zürich/Alessandro Della Bella In seiner Eröffnungsrede zum ETH-Tag hob Rektor Günther Dissertori drei Highlights des Jahres 2023 hervor: die Entwicklung des Student Project House, die Internationale Chemie-Olympiade und den Austausch mit der Gesellschaft – etwa durch das Festival «Open Your Eyes». Foto: ETH Zürich/Alessandro Della Bella Zahlreiche Gäste waren zum ETH-Tag geladen. Unter anderem Thomas Jordan (3. v.l.), Präsident der Schweizerischen Nationalbank, der eine Festrede hielt. Foto: ETH Zürich/Alessandro Della Bella Ein Highlight des ETH-Tages war die musikalische Gestaltung durch das Akademische Orchester Zürich unter der Leitung von Lukas Meister und mit Alphorn-Solist Arkady Shilkloper. Foto: ETH Zurich/Alessandro Della Bella
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Videoaufzeichnung des diesjährigen ETH-Tags:
Prof. Dr. Günther Dissertori
Rektor der ETH Zürich
Günther Dissertori ist seit Februar 2022 Rektor der ETH Zürich und seit 2001 Professor für Physik. Als Rektor ist er verantwortlich für alle Belange der Lehre sowie für die Organisation und Qualitätssicherung des Studienbetriebes. Er ist zudem Stellvertreter des Präsidenten. Der Südtiroler hat an der Universität Innsbruck studiert und doktoriert. Bereits als Doktorand forschte er am CERN in Genf, wo er später mithalf, das CMS-Experiment am grossen Teilchenbeschleuniger aufzubauen. Auch dank diesem Experiment gelang es, das Higgs-Teilchen nachzuweisen. Als Dozent erhielt Dissertori von den Studierenden viermal die Goldene Eule für gute Lehre und darüber hinaus den Credit Suisse Award for Best Teaching.
Prof. Dr. Joël Mesot
Präsident der ETH Zürich
Joël Mesot ist seit 2008 ordentlicher Professor für Physik und seit 2019 zudem Präsident der ETH Zürich, wo er ursprünglich studierte und in Festkörperphysik doktorierte. Als Präsident trägt er die rechtliche und politische Gesamtverantwortung für die Hochschule. Er leitet den Prozess zur Berufung neuer Professorinnen und Professoren und definiert die Strategie zusammen mit der Schulleitung und weiteren Gremien der ETH. In seiner Verantwortung liegt auch die Beziehungspflege zu Behörden, Politik und Öffentlichkeit. Zwischen 2008 und 2018 war er Direktor des Paul Scherrer Instituts (PSI). Zuvor forschte er mehrere Jahre in Frankreich und den USA auf dem Gebiet der Festkörperphysik.
Prof. Dr. Thomas J. Jordan
Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank
Thomas J. Jordan ist Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Er promovierte 1993 an der Universität Bern zum Dr. rer. pol. Nach einem postdoktoralen Forschungsaufenthalt an der Harvard University trat er 1997 als wissenschaftlicher Berater in die SNB ein. An der Universität Bern wurde er 1998 Privatdozent und 2003 Honorar-professor. Die Universität Basel verlieh ihm 2017 die Ehrendoktorwürde. Der Bundesrat ernannte Thomas J. Jordan 2007 zum Mitglied, 2010 zum Vizepräsidenten und 2012 zum Präsidenten des Direktoriums der SNB. Er ist Gouverneur des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Schweiz. Thomas J. Jordan ist Mitglied des Verwaltungsrates und Vorsitzender des Banking and Risk Management Committee der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel. Er vertritt die Schweiz im Plenary und Steering Committee des Financial Stability Board (FSB) und ist Vorsitzender des FSB Standing Committee on Budget and Resources (SCBR).
Julia Bogdan
VSETH-Präsidentin
Julia Bogdan steht kurz vor ihrem Bachelor-Abschluss in Informatik und ist seit September 2023 Präsidentin des Verbands der Studierenden an der ETH (VSETH). Sie wuchs in St. Gallen auf, wo sie die Kantonsschule besuchte, bevor sie 2019 ihr Studium an der ETH aufnahm. Seit ihrem Studienbeginn interessiert sie sich für Hochschulpolitik. Sie engagierte sich drei Jahre im Fachverein der Informatikstudierenden VIS, davon zwei Jahre als dessen Präsidentin, bevor sie das Präsidium des VSETH übernahm. Der VSETH ist der Dachverband aller Studierenden an der ETH und nimmt als die offizielle Studierendenvertretung seine Mitwirkungsrechte an der ETH wahr. Mit 17 Fachvereinen und verschiedensten Kommissionen ist der VSETH auch integraler Bestandteil des studentischen Lebens an der ETH.
Ehrenrätinnen und Ehrenräte der ETH Zürich
Mit dem Titel der Ehrenrätin oder des Ehrenrats werden Persönlichkeiten geehrt, die entweder wesentliche wissenschaftliche Arbeiten oder Arbeitsgebiete an der ETH fördern oder die Hochschule als Ganzes unterstützen.
Zur Ehrenrätin und zum Ehrenrat der ETH Zürich ernannt werden 2023:
Wera Hotz Kowner
Ehemalige Gesamtleitung der Jakob Kowner AG
für ihren vorbildlichen Pioniergeist sowie ihren unermüdlichen Einsatz für die Förderung angehender und berufstätiger Ingenieurinnen und Ingenieure.
Wera Hotz Kowner hat von 1959–1963 an der ETH Zürich Elektro- und Informationstechnik sowie Betriebswirtschaft studiert inklusive Praktika bei der BBC (neu ABB) in Baden und der CEM in Paris. Danach arbeitete sie für zwei Jahre in New York und wirkte an der Elektrifizierung des berühmten Lincoln Center mit. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz wurde sie zunächst Geschäftsführerin der Kowner Schalttafel- und Apparatebau AG und übernahm ab 1970 die Gesamtleitung der Firma, die sie auf vier Standorte mit bis zu 200 Mitarbeitenden ausbaute. Wera Hotz Kowner wirkte viele Jahre in den Vorständen der Gesellschaft der Ingenieure der Industrie, der SIA Sektion Zürich (1981–1986 als Präsidentin), der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) und der Schweizerischen Management Gesellschaft (SMG). 2018 übergab Wera Hotz Kowner die Jakob Kowner AG erfolgreich ihrer Tochter.
Franz K. von Meyenburg
Präsident der Wilhelm Schulthess Stiftung / Klinik
für seine visionäre Förderung des Hochschul- und Klinikstandortes Zürich sowie für seine Stärkung des Zusammenspiels von Medizin und Technik im Dienste der Gesellschaft.
Franz K. von Meyenburg hat an der HSG Betriebswirtschaft studiert. Danach arbeitete er 25 Jahre für die Schweizerische Kreditanstalt, ab 1992 als Generaldirektor für das Kapitalmarktgeschäft Schweiz und International, von 1996–1999 als Member of the Executive Board und Co-Head Investment and Corporate Banking Europe. 1999 wechselte er als Partner zur Bank Sarasin und wirkte dort als Verwaltungsratspräsident der Töchter in London, Singapore, Hongkong und Paris. Nach dem Verkauf der Bank übernahm er verschiedene Verwaltungsratsmandate, u. a. das Vizepräsidium der AXA Schweiz (2007–2019), und gründete 2008 mit zwei Partnern eine Vermögensverwaltungsgesellschaft. Schon 1996 wurde Franz K. von Meyenburg Stiftungsrat der Wilhelm Schulthess Stiftung / Klinik, 2001 übernahm er das Vizepräsidium, seit 2009 amtet er als Präsident.
Mit dem von der ABB Schweiz gestifteten Preis werden hervorragende Arbeiten abwechselnd im Fachgebiet Energietechnik beziehungsweise Informations- und Automatisierungstechnik ausgezeichnet. 2023 geht der Preis an zwei Personen aus der «Informations- und Automatisierungstechnik»:
Dr. Karen Janelle Bodie
für ihre Doktorarbeit «Omnidirectional Tilt-Rotor Flying Robots for Aerial Physical Interaction: Modelling, Control, Design and Experiments»
Tanmay Goyal
für seine Master-Arbeit «Towards Automated and Cost-Effective Industrial Data Analytics».
Mit den Heinrich Hatt-Bucher-Preisen werden abwechselnd die drei besten Master-Arbeiten ausgezeichnet, die im Departement Architektur oder im Departement Bau, Umwelt und Geomatik eingereicht wurden. 2023 werden die Preise im Departement Architektur verliehen. Sie gehen an:
1. Preis: Lukas Florian Scheidegger
für seine Master-Arbeit «Eine Bildhauerschule im Bergell»
2. Preis: Sofie Unger
für ihre Master-Arbeit «DAZWISCHENLAND»
3. Preis: Xingyu He
für seine Master-Arbeit «Nairs Repowering»
Mit dem IBM Research Forschungspreis werden Arbeiten von Studierenden in Computational Chemistry, Biologie und Materialwissenschaft ausgezeichnet. 2023 geht der Preis an
Stefan P. Schmid
für seine Master-Arbeit «Machine Learning Reactivity in 4D: Including conformer ensembles in activation energy prediction».
Mit diesem Preis werden Arbeiten auf dem Gebiet des Gewässerschutzes und der Gewässerkunde prämiert. Der Preis wird 2023 verliehen an
Dr. Charlotte Elisabeth Bopp
für ihre Doktorarbeit «The Role of Oxygen Uncoupling by Rieske Non-Heme Iron Dioxygenases in the Biodegradation of Aromatic Contaminants».
Seit 1985 werden mit dem von der Internationalen Latsis Foundation gestifteten Preis jüngere Forschende aller Fachgebiete der ETH Zürich bis einschliesslich zur Stufe Assistenzprofessur ausgezeichnet. Dabei stehen deren herausragende, selbständige, wissenschaftliche Arbeiten an der ETH im Mittelpunkt. 2023 erhält den Preis
Prof. Dr. Inge Katrin Herrmann
für ihre herausragenden Beiträge auf dem Gebiet der Werkstofftechnologie für biomedizinische Anwendungen, insbesondere für die Entwicklung von Nanopartikel-basierten Ansätzen für klinische Bedürfnisse. Wie zum Beispiel das erste intelligente chirurgische Dichtungsmaterial seiner Art und die Entwicklung anorganischer Nanotherapeutika (Nanoglue).
Der von der Fondation Jean-Jacques et Felicia Lopez-Loreta gestiftete Preis zeichnet hervorragende ETH-Absolventinnen und Absolventen aus und ermöglicht es ihnen, Forschungs- oder Innovationsprojekte realisieren zu können. Der Preis geht 2023 an
Dr. Alexandre Hermann Christos Anthis
für sein Projekt «Combatting gastrointestinal anastomotic leaks using intelligent sealants».
Der Verband der Studierenden an der ETH Zürich (VSETH) vertritt die Interessen der Studierenden gegenüber der Schulleitung und den Behörden. Am ETH-Tag verleiht Verbandspräsident Emir İşman besonders engagierten Lehrpersonen die Goldene Eule für deren exzellente Lehre. Diesen Sympathiepreis der Studierenden erhält eine Lehrperson pro Departement.
Die Studierenden können alle Lehrpersonen bewerten, bei denen sie eine Vorlesung besucht haben. Dabei zählen weder Titel, Herkunft, Ausbildung noch Forschungsqualität, sondern einzig Qualität und Einsatz der Dozierenden für die Lehre. Basierend auf diesen Bewertungen bestimmen die Fachvereine die Preisträger. Dabei berücksichtigen sie unter anderem die von der Lehrkraft verwendeten Unterrichtsmaterialien, ihr Engagement ausserhalb der Lehrveranstaltung und die Qualität der Studierendenbetreuung.
Prof. Dr. Nicola Zamboni
Departement Biologie
Der Credit Suisse Award for Best Teaching wurde 2006 von der Credit Suisse Foundation in Zusammenarbeit mit den Universitäten, technischen Hochschulen und Fachhochschulen lanciert. Damit ermöglicht die Foundation den Schweizer Hochschulen, alljährlich ihre besten Lehrkräfte auszuzeichnen. An der ETH Zürich dient die Umfrage bei den Studierenden für die Vergabe der Goldenen Eule als Basis, mittels derer die Kandidatinnen und Kandidaten für den Credit Suisse Award for Best Teaching nominiert werden. Anhand der Gesamtrangliste und zusätzlicher Kriterien eruiert der VSETH mit den Fachvereinen die Preisträgerin oder den Preisträger des Awards.
Cathy Marulli schloss ihr Bachelor-Studium in interdisziplinären Naturwissenschaften mit Fokus auf Chemie und Biologie sowie ihr Master-Studium in Systembiologie an der ETH Zürich ab. Während ihrer Master-Arbeit in der Gruppe von Prof. Dr. Paola Picotti entwickelte sie eine innovative Methode zur Messung dynamischer Proteininteraktionen in Zellen, wofür sie 2020 mit der ETH-Medaille ausgezeichnet wurde. Proteine sind die molekularen Maschinen der Zelle, die je nach ihrer Struktur unterschiedliche Funktionen ausüben können. Seit 2020 widmet Marulli sich in ihrem Doktoratsstudium weiterhin der Entwicklung neuartiger Ansätze, um das komplexe Zusammenspiel von Proteinform und -funktion zu erforschen.
Yun-Wei Lien
Yun-Wei Lien schloss 2019 ihr Master-Studium an der nationalen Universität von Taiwan ab und entschloss sich danach für ein Doktoratsstudium am Institut für Molekularbiologie und Biophysik an der ETH Zürich unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Pilhofer und Dr. Gregor Weiss. Lien charakterisiert in ihrem Doktoratsprojekt den Mechanismus, der hinter einem bakteriellen räuberischen Verhalten steht. Dieses Ixotrophie genannte Verhalten ist bei räuberischen fadenförmigen Bakterien zu beobachten, welche Beute-Bakterien auf ihrer Oberfläche einfangen und auflösen. Mit Kollaborationspartnern aus anderen Disziplinen hat Lien zum einen Enterhaken-förmige Strukturen auf der Oberfläche der Räuber-Bakterien, die die Beute einfangen, zum anderen ein Injektionssystem zum anschliessenden Töten der Beute identifiziert.
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